Der Artikel über den Ausschluss von Michael Werosta und einer möglichen Verquickung zwischen dessen Weigerung Mitgliedsbeitrag zu zahlen, der Verpflichtung von Chris Rosier und der Tatsache, dass einige Spieler des Eurobowl Champions nicht ganz zufrieden sind mit ihrer Situation, hat für einige Aufregung gesorgt. Das Vikings Urgestein Felix Hoppel, Manager der Kampfmannschaft und auch für die Special Teams zuständig, versteht diese nur zum Teil. Im Prinzip kennt er die Situation aus früheren Zeiten und sieht darin eigentlich eine positive Entwicklung.

Die ‚Spielergewerkschaft‘

‚Ich bin froh das es so etwas wieder gibt‘, beginnt Hoppel seine Ausführungen. ‚Gewerkschaft ist als Bezeichnung ein wenig hochtrabend, es gibt wieder Spielervertreter. Eine Sache der ich sehr positiv gegenüber stehe. Zu meinen aktiven Zeiten gab es so etwas, danach ist das leider eingeschlafen, nun haben wir wieder gewählte Vertreter aus den Reihen der Spieler.‘

Die fordern: Kein Mitgliedsbeitrag für die Kampfmannschaft…

‚Eine Forderung die nicht neu ist und die vor zwei, drei Jahren auch von uns Coaches aufs Tablett gebracht wurde. Gescheitert ist es bislang an der Definition wer Kampfmannschaft ist und auf welcher Basis diese Befreiung des Mitgliedsbeitrags von statten gehen soll. Sind es Einsätze in der Kampfmannschaft? Ist es eine besonders hohe Trainingsbeteiligung? Wobei man hier auch den Amateur-Aspekt nicht außer Acht lassen darf. Wir haben ja mit Absicht eine 75% Klausel bei der Trainingsbeteiligung, weil es eben auch jedem Spieler frei stehen muss Trainingseinheiten aus beruflichen oder anderen Gründen fern zu bleiben.

Eine ganz wichtige Frage die man hier beantworten muss ist auch was eine solche Befreiung auslöst. Es werden als nächstes, mit Fug und Recht, die Cheerleader sagen sie wollen auch keinen Mitgliedsbeitrag zahlen. Sie trainieren ebenso oft, sie sind ebenso Bestandteil der Veranstaltung, also muss man auch ihnen den Beitrag erlassen. Wie geht es dann weiter und wo hört sich das auf? Zahlt am Ende der Nachwuchs die Erwachsenen? Erhöht man die Mitgliedsbeiträge? u.s.w. Die Sache ist vorerst mal vom Tisch, aber nicht ausdiskutiert. Wir werden mit den Spielern natürlich darüber weiter reden und sie hatten auch gar kein schlechtes Konzept dazu. Jetzt müssen wir uns mal in Ruhe auf die Saison vorbereiten.‘

Sind die Vikings so "arm", dass das zu einem ernsthaften finanziellen Problem werden könnte?

‚Das Problem sind die vielen Milchmädchenrechnungen. Ich verstehe das zum Teil auch. Leider können wir keine 600 Einzelgespräche führen. Die Spieler laufen vor tausenden Leuten auf der Hohen Warte ein und einige glauben dann halt, hier bereichert sich jemand. Ich bin kein Politiker, der etwas als gut verkaufen muss, was in Wahrheit schlecht ist, daher kann ich mit vollster Überzeugung sagen, dass sich hier niemand an den Vikings bereichert im negativen Sinn. Natürlich verdienen Leute Geld. Für uns arbeitet ein Büro das ganze Jahr über und die Arbeit dieser Leute bringt dem Verein weit mehr als sie ihm kostet. Hier ist alles im grünen und fairen Bereich.

Ab einer gewissen Größe könnte eine Befreiung vom Mitgliedschaftsbeitrag auch zu einem finanziellen Problem werden. Einige übersehen dabei auch die vielen kleinen Vorteile die im Laufe der Jahre den Spielern entstanden sind. Das sind interessanter Weise oft Spieler die sehr lange dabei sind. Man nimmt dann vieles als selbstverständlich an, was zu meiner Zeit als Spieler überhaupt nicht klar war. Früher haben sich die Spieler bei längeren Auswärtsfahrten ihre Hotelzimmer selber zahlen müssen, es gab nur einen Bus, wo alle gedrängt beisammen saßen. Das ist alles nicht mehr so und keine Selbstverständlichkeit. Solche ‚Kleinigkeiten‘ gibt es jede Menge. Die Vikings Organisation versteht sich als Service-Einrichtung für Sportler. Die Leute bezahlen Mitgliedsbeitrag – dafür bekommen sie bei uns aber auch einiges geboten. Es wäre falsch das rückentwickeln zu wollen. Den Mitgliedsbeitrag abzuschaffen würde aber einer gewissen Größe auch mit der Abschaffung von Leistungen verbunden sein. Ich bin überzeugt, dass die Spieler, so wie es jetzt ist, mehr davon profitieren.‘

Bei den Raiders gibt es z.B. keinen Mitgliedsbeitrag für einige Spieler der Kampfmannschaft*. Auch andere Teams haben ähnliche Regelungen.

‚Zum einen reden wir ja weiter darüber. Es ist nichts wo der Verein sagt: Um Himmels Willen, wenn wir einer Gruppe von Leuten das erlassen, können wir zusperren. Es ist aber eine Sache des Konzepts, der Definition und des Zusammenhalts. Der Vergleich mit anderen Teams hinkt hier vielleicht, denn die haben vielleicht andere Konzepte als wir.‘

Man hörte auch schon Spieler sagen es wäre ja schon ein Zeichen der Anerkennung gewesen, wenn man sie zur Super Bowl Party einlädt. Auch hier ist es bei vielen Vereinen, z. B. den Raiders, so, dass die Kampfmannschaft eingeladen ist.

‚Die Super Bowl Party ist eine Veranstaltung der Firma von Karl Wurm. Unter anderem lebt diese Firma davon und es ist im ureigensten Interesse der Vikings, dass sie die Möglichkeit haben bei einigen Veranstaltungen im Jahr auch Geld zu verdienen. In Wahrheit ist diese Firma ja fast zur Gänze für die Vikings da. Was die hier in den letzten Jahren für die Vikings getan hat muss man hoffentlich nicht erklären, weil das man ja sieht wo wir stehen. Ich bitte hier keinen Neid aufkommen zu lassen.‘

Wurde Michael Werosta bei den Vikings ausgeschlossen, weil er laut keinen Mitgliedsbeitrag zahlen zu müssen forderte?

Michael Werosta hat das nicht gefordert – er hat es einfach nicht getan. Er hat sich geweigert zu zahlen. Das war aber nicht der Grund, sondern seine permanenten Undiszipliniertheiten haben die Coaches einstimmig dazu gebracht auf ihn in Zukunft verzichten zu wollen. Die Sache ging so schnell, Michael war anscheinend auch ein wenig geschockt und es war gar keine Zeit mehr ihm die Gründe zu erklären. Er ging kommentarlos, bevor wir es noch erklären konnte. Vielleicht glaubt er jetzt, dass er wegen der Sache gehen musste, dem ist aber nicht so. Richtig ist, dass er einer der lautesten war als es um Forderungen in die Richtung gibt, aber deshalb fliegt niemand raus. Zudem passt ja die zeitliche Qualität dazu nicht. Die Diskussion gab es vor Monaten, ist wie gesagt vorläufig vom Tisch, also gar kein Thema mehr. Thema war aber sein Verhalten gegenüber einem Coach als Anlass und seine Vorgeschichte als Grund.‘

Thema Chris Rosier – Werosta und er sind ja nicht gerade Freunde.

‚Das habe ich als Gerücht auch gehört, darauf gebe ich aber nichts. Das kann kein Problem sein und spielte bei der Entscheidung keine Rolle.‘

Stimmt das kolportierte Gehalt von Rosier ~ 2.200 Euro?

‚Nein, um Himmels Willen. Dazu sei mal eines zu sagen. Chris Rosier kam auf die Vikings, konkret auf Shawn Olson zu, nicht die Vikings auf ihn. Er wurde schon vor längerer Zeit bei uns vorstellig und wir wurden uns zuletzt handelseinig. Ich hab auch Daniel Dieplinger sehr früh darüber informiert, dass hier ein Spieler von ihm bei uns anklopft. Daraufhin haben die Raiders natürlich versucht ihn zu halten. Ich weiß nicht genau was sie ihm geboten haben, er hat sich aber für uns entschieden. Hier muss es noch andere Kriterien gegeben haben als nur das Geld, denn das Angebot der Raiders war, so habe ich es von Shawn gehört, nur geringfügig schlechter. Sie hätten also nachbessern können und wir hätten dann den Kürzeren gezogen, denn wir lassen uns auf solche Pokerrunden auch nur bedingt ein.‘

Also kein ‚Her mit ihm – egal was er will!‘ als Revanche für den Versuch Clinton Graham abzuwerben?

‚Ich kann eine gewisse Freude auf Präsidenten-Ebene sehr gut verstehen. Immerhin könnte es heute auch so sein, dass wir nicht nur Rosier nicht in Wien haben, sondern auch Graham in Innsbruck. Dann wären wir diejenigen die jetzt durch die Röhre schauen. Das hätte passieren können. Unser Präsident freut sich heute darüber und das zu Recht. Es gab jedenfalls kein nach oben offenes Budget um ihn zu holen, aber, nachdem er bei uns vorstellig wurde, schon den Willen das auch zu tun. Wir wissen ja um seine Qualitäten. Ich glaube, dass es zur Normalität werden wird, dass Legionäre von A nach B wechseln werden. Nicht nur auf europäischer Ebene, sondern auch innerhalb von Österreich.‘

Es drängt sich bei mir das Gefühl auf, dass hier von mehreren Seiten mit Absicht falsche Informationen und Zahlen lanciert wurden.

‚Das kann ich nicht beurteilen, ich kann es mir aber gut vorstellen. Es ist ein Spiel, ein Abwägen und nicht jeder muss hier immer die ganze Wahrheit gesagt haben. Wir haben gar nichts veröffentlicht bis wir ihn fix hatten, also kann das nicht von uns sein.‘

Es existiert ein weitergeleitetes E-Mail in dem die Raiders Clinton Graham € 2500,– anbieten. Irgendjemand soll beim Weiterleiten aus 1500 die Zahl 2500 gemacht haben.

‚Das kenne ich nicht und die Zahl 2500 scheint mir im höchsten Maße unrealistisch. Wir würden keinem Spieler auch nur annähernd eine solche Summe zahlen. Aber das im Laufe der Geschichte ‚Graham-Rosier – wer zahlt was?‘ alle möglichen Gerüchte aufkamen kann gut sein. Daher finde ich es auch wichtig, dass sich die Teams kurzschließen, bevor wir zum Spielball werden. Bei den Amerikanern ist es ja oft so, dass sie, wenn sie wieder kommen, dann langsam wissen wo der Hase lang läuft. Auch reden wir hier von Menschen und keiner Ware, also das ist kein unbewegliches Ding, sondern ein Spieler der denkt und redet. Sie reden miteinander, wissen daher sehr genau wer bei wem wie viel verdient. Insofern auch die Teams bei diesem Thema offen miteinander umgehen sollten. Natürlich nur bis zu einem gewissen Grad. Jeder wird sich seine Geheimnisse behalten, aber soweit sollte Klarheit herrschen, dass uns niemand gegenseitig ausspielen kann. Ich glaube nicht, dass das hier passiert ist. Wie gesagt habe ich die Raiders über das Interesse ihres Spielers bei uns spielen zu wollen informiert. Sie hatten es dann noch in der Hand ihn zu halten. Ich hoffe, dass auch in Zukunft umgekehrt so sein wird.‘

Das Gespräch mit Felix Hoppel führte Walter H. Reiterer

Karl Wurm nannte zwischenzeitlich eine Summe zwischen 1500 und 2000 Euro als Gehalt für Rosier, näher bei den 1500 als bei 2000.

Das letzte Angebot der Raiders sei laut den Tirolern nun bei € 1500,– ohne sonstige Zusatzleistungen gewesen.

Michael Werosta wird sich nicht wie angekündigt bereits am Samstag entscheiden wo er in Zukunft spielen wird, sondern noch Gespräche führen mit Teams die ihm ein Angebot machen wollen oder bereits gemacht haben.

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