Der Kärntner findet den Ausgang der Ligasitzung für seinen neuen Verein positiv.
Der Receiver hat eine beachtliche und einzigartige Goldmedaillensammlung zu Hause. Er ist derjenige Spieler in Österreich, welcher die Austrian Bowl, Euro Bowl, Silver Bowl und den EFAF-Cup gewinnen konnte. There is no other. Im Herbst seiner Karriere möchte der 28-Jährige die Edelmetall-Kollektion noch einmal erweitern. Die CEFL-Bowl hat es ihm angetan.
1999 gewann er mit den Carinthian Cowboys die Silver Bowl, wechselte später zu den Graz Giants, mit denen er 2002 den EFAF-Cup holte. Ab 2003 spielte er dann für die Vienna Vikings und gewann bis zur heurigen Saison Titeln am Fließband. Vier Mal die Euro Bowl, drei Mal die Austrian Bowl und als Receiver-Coach zwei Mal die Silver Bowl.
Gecuttet aus dem Nationalteam-Kader
Trotz seiner Erfolge und obwohl er sich auf der Liste der "all time high-Spieler" befand, flog Widner 2007 aus dem Kader des Herren-Nationalteams. Zu viele Receiver im Team, nebenher laborierte er immer wieder an Verletzungen und sein Trainingsfleiß wurde weiland öfters kritisiert. Als Widner nach Ausfällen ins Nationalteam für die C-EM nach berufen wurde, wollte der aber nicht mehr und sagte Teamchef Bernhard Binstorfer nach einer Bedenkfrist ab.
Auch die Vikings hakte er in Folge als Thema ab. Als er sich vom Verein abmeldete und ankündigte im Herbst für die Gladiators in der SELAF spielen zu wollen, fand man das in Wien nicht gerade amüsant. Der sportliche Leiter der Vikings, Felix Hoppel, machte Widner damals klar, dass es vom Verein aus nicht erwünscht sei, dass Spieler in der Regenerationszeit Matches absolvieren und er außerdem Anfang Oktober zurück beim Team sein müsse, wolle er 2008 wieder dabei sein. Er kam nicht zurück. Der Vikings Präsident Karl Wurm bezeichnete Widner in dem Zusammenhang dann als Klasse-A-Spieler, der für die Gladiators als Import zu gelten habe. Diese Einschätzung teilte der AFBÖ-Präsident Michael Eschlböck allerdings nicht. Widner blieb Klasse-Ö.
Joe’s Freunde
Ausschlaggebend für den Wechsel ins Burgenland, neben fehlenden Perspektiven in Wien und der zunehemden Lust auf einen Pokal, der sich noch nicht in seiner Sammlung befindet, waren Freundschaften. "Ich könnte versuchen noch eine Austrian Bowl und Euro Bowl zu gewinnen, aber will ich das auch?", fragte er sich damals selbst und beschloß mit seinen alten Kärntner Freunden im Burgenland Football zu spielen. Es wurden dem Vernehmen nach zwar noch Angebote an Widner herangetragen, allerdings fiel der Groschen schon recht früh.
‚Ich habe dem Verein schon vor einigen Wochen mitgeteilt, dass er 2008 mit mir rechnen kann‘, so Widner und fügt schmunzelnd hinzu: ‚Falls sie mich brauchen können.‘ Trotz Ausscheiden in beiden Playoffs und trotz des Zwangsabstiegs die dritte Klasse, bleibt Widner also im Südosten.
Die Verdächtigungen als Profi zu den Zweitklasslern zu wechseln irritieren den Kärntner. "Da spiele ich jahrelang als Amateur in der AFL, höre eines schönen Tages auf um eine Liga darunter – wieder als Amateur – zu spielen und auf einmal richtet man mir aus, dass ich jetzt ein Profi sei, weil ich zuvor in der AFL war? Das kann es hoffentlich nicht sein! Das ist ein freies Land und ich kann daher spielen wo ich will! Ich lebe nicht vom Football, sondern für den Football. Ich spiele jetzt bei den Gladiators, weil es mir Spaß macht, weil gute Leute dabei sind, weil meine Habara auch dabei sind und für mich als Spieler die CEFL eine Herausforderung noch darstellt. Ob es jemanden passt, oder nicht – das sind meine Beweggründe. Mein Geld verdiene ich wo anders. Football ist mein Passion und nicht mein Beruf!"
Positiver Abstieg
‚Division II hört sich natürlich im ersten Moment hart an, aber wenn man es genauer betrachtet, ist die Situation gesamt für den Verein sehr positiv‘, kann Widner dem Ist-Zustand einiges abgewinnen. ‚Wir haben jetzt die Möglichkeit in der Division II verschiedene Dinge auszuprobieren, Spieler können Erfahrung sammeln, die ansonsten nicht so häufig im Einsatz gewesen wären. Dazu kommen harte Matches in der CEFL, wo es dann den ganzen Kader brauchen wird, denn wir wollen die CEFL 2008 gewinnen. Die Spielgemeinschaft mit den Black Lions bringt uns dann zusätzlich in eine attraktive Lage. Theoretisch haben Spieler der Gladiators 2008 die Möglichkeit AFL, Division II und/oder CEFL zu spielen. Das sehe ich nicht gerade als Rückschritt an.‘
CEFL hat Vorrang
Ob Widner selbst für die Black Lions in der AFL spielen wird, läßt er offen. ‚Das kann ich nicht sagen. Für mich persönlichen haben die Gladiators klaren Vorrang. Ob ich in Kärnten spielen werde, hängt von vielen Faktoren ab. Auch vom Spielplan. Herr Mocher wird sich ja melden, wenn er das wünscht. Zwei Spiele an einem Wochenende bestreite ich aber sicher nicht.‘