Auch die Gladiators hatten eine lange Wunschliste und versagten an ihrer Administrierung. Und auch hier spielt der Name Katzmayer, dieses Mal der männlich Part der Football-Familie, eine nicht ganz unwichtige Nebenrolle.

Die Styrian Stallions, schon länger befreundet mit ihren Nachbarn über der Bundeslandsgrenze, wollten zwölf ihrer Spieler gemeinsam mit den Gladiators nach Serbien schicken. Ein Plan, der schon im Sommer dieses Jahres geschmiedet wurde. Lediglich vergessen hat man Spielerpassanträge, ärztliche Atteste und sonstige nterlagen fristgerecht an den Verband zu schicken. Die Geschichte dieses Vergessens ist allerdings bemerkenswert.

Zum einen ist es vorab Recht und billig den Burgenländern in dem Fall völlige Unfähigkeit vorzuhalten. Man hätte sich den ganzen Tanz erspart, hätte man die Spielerpassanträge und Atteste ohne Diskussion Anfang August dem Verband zugeschickt. Auf der anderen Seite gab es aber auch die C-EM, damit ein unbesetztes AFBÖ Büro bis 20 August, danach führte eine Urlaubsvertretung in Person des AFBÖ-Kassiers Robert Katzmayer das Office bis Ende des Monats. Der hatte zur Sache dann eine eigene Meinung, die er dem Obmann der Gladiators, Paul Edelsbrunner, auch mitteilte. Die Ummeldung stelle aus seiner Sicht eine Wettbewerbsverzerrung (bei der SELAF wohlgemerkt) dar. Paul Edelsbrunner war über den Kommentar mehr als nur verwundert, versuchte die Sache anders ins Rollen zu bringen.

…denn sie wissen nicht was sie tun
Commissioner Christian Steiner teilte den Gladiators dann mit, dass die Spieler der Stallions, wie auch zwei Spieler der Black Lions und einer der Vikings für die SELAF laut WSO spielberechtigt sind. Allerdings und logischer Weise nur aus seiner Sicht, ergo aus Sicht der Wettspielordnung. Spieler beim Verband anmelden muss man trotzdem noch und ärztliche Atteste braucht es natürlich auch. Das hier der Schriftführer der Gladiators, Jochen Adorjan, tatsächlich zur Meinung gelangte, dass das Wort des Commissioners zur Gänze ausreichend und damit die Sache erledigt ist, zeugt davon, dass die Herren im Südosten sich weiland zu wenig mit den Bestimmungen auseinandergesetzt haben. Nein, es ist nicht Christian Steiner der jährlich mehrere tausend Formulare ausfüllt! Ja, das muss wirklich der Verein selber machen! Guten Morgen, Football-Wunderland!

Doppelt gemoppelt – don’t do it yourself
Spieleranmeldungen werden, wie schon erwähnt, u.A. auch Online getätigt – in einer Datenbank. Achtung: Trotzdem müssen Spielerpassanträge und alle weiteren Unterlagen zugeschickt werden. Diese Online-Ummeldung, so wurde es den Burgenländern von Andrea Stangl (die von Robert Katzmayer Vertretene) mitgeteilt, sollen sie nicht selbst machen, denn ansonsten wären die Spieler doppelt im System. Sie macht das. Okay. Daher haben die Gladiators auch hier nichts unternommen, blieben also auf allen Ebenen tatenlos. Im ersten Fall klar selbst verschuldet, im zweiten war es dann schon zu spät. Denn Stangl hatte bei ihrer Rückkehr aus dem Urlaub schlicht und ergreifend keine Unterlagen der Gladiators auf ihrem Schreibtisch. Wer sollte dann umgemeldet werden?

Ein Anwalt der was kann halt?
Zu guter letzt konsultierten die Gladiators einen Rechtsanwalt. Der schrieb dem Verband dann einen Brief, in dem er den AFBÖ ultimativ aufforderte die angeforderten Spieler freizugeben und auf Nachbesserungsfristen, welche einem Verbandsmitglied nach Vereinsrecht zustehen würden, verwies.

Gnade und Recht
Wie schon im Fall der Hammers, zeichnet sich nun auch hier eine Lösung im Sinne des Antragsstellers ab. Verbandspräsident Michael Eschlböck möchte Reisewillige nicht mit Gewalt in Österreich festhalten. Allerdings legt er Wert darauf, dass nicht der Verband etwas verhindern wollte, sondern ein Verein etwas unterlassen hat.

"Ich verstehe die Gladiators nicht. Sie wussten schon vor Monaten, dass diese Spieler für sie zum Einsatz kommen sollen in der SELAF. Warum haben sie diese nicht einfach angemeldet, wie alle ihre anderen Spieler auch? Es ist absurd dem Verband dann vorzuwerfen er habe das boykottiert, nachdem sie ein Monat lang selbst untätig blieben. Nachdem man von ihrer Seite alles vergessen hat was man tun hätte müssen, kommt ein Schreiben von einem Anwalt. Das kann es nicht sein", so ein verärgerter Verbandspräsident.

Trotzdem werden die Gladiators die gewünschten Spieler beim nächsten SELAF-Spiel wohl einsetzen dürfen. Eschlböck will die Sache aus der Welt schaffen. "Diese Spieler wollen dort mitspielen, ergo werden wir als Verband das nicht verhindern. Die Gladiators bekommen jetzt noch mal die Gelegenheit alle Unterlagen zu schicken. Dann erwarte ich mir noch das Okay der SELAF dazu, denn ich möchte mir nicht nachsagen lassen, dass der AFBÖ Spielerpässe nach Gutdünken ausstellt. Wenn das für die SELAF so in Ordnung ist, dann soll es auch für uns in Ordnung sein. Die Gladiators sollten in Zukunft einfach fristgerecht ihre Anträge stellen und Anschuldigungen unterlassen. Der AFBÖ boykottiert die SELAF sicher nicht."

SELAF ist happy
Das Okay wird Eschlböck wohl erhalten, oder bereits erhalten haben, denn die SELAF äußerte sich dazu sehr erfreut. "Wir haben gestern von der neuen Entwicklung erfahren und sind darüber sehr glücklich", so der SELAF Delegierte Gabriel Dielacher. "Unser Commissioner hat bereits vom Vorstand den Auftrag bekommen dem AFBÖ unsere Einwilligung mitzuteilen. Ich werde mich auch mit Michael Eschlböck selbst in Verbindung setzen. Es ist großartig für die SELAF, dass die Gladiators diese Spieler bekommen, denn wir wollen starke Teams in der Liga. Das war von unserer Seite aus immer klar, dass wir zu den Transfers im Herbst stehen. Ich denke daher, dass der AFBÖ hier richtig und weitsichtig entschieden hat. Ich freue mich besonders darauf, einen Klasse-Spieler wie Joe Widner spielen zu sehen."

SELAF-Commissioner Igor Gajic sagte vergangenes Wochenende in Belgrad dazu: "Ich kann diese Spieler nicht freigeben, so lange der österreichische Verband sie nicht freigibt. Das wäre unfair gegenüber den anderen teilnehmenden Teams, die auch diese Freigaben brauchen. Generell sind diese Spieler aber allesamt im Herbst bei der SELAF willkommen." Nun sollte Gajic diese Freigaben erhalten.

Kärnten vs. Kärnten
Wenn die Gladiators nun weitere Spieler aus Kärnten erhalten, dann könnte es beim SELAF-Spiel Gladiators vs. Silverhawks zu einem wahren Kärntner Derby kommen. Auf Seite der Gladiators würden in dem Fall Bernhard Kamber, Manuel Houtz, Hannes Kamber, Stefan Wiltsche, Michael Adianow und eventuell auch Joe Widner stehen, die Black Lions haben bei den Laibachern Hans Seppele, Peter Petek, Matthias Schicher, Markus Rieger und Gerald Regenfelder nachgemeldet. Dieses Duell könnte in Rudersdorf wieder für eine erkleckliche Anzahl an Zuschauern sorgen. Genau darauf legt es die SELAF auch an – Publicity.

Widner spielt mit
Wie aus der Wortmeldung Dielachers hervorgeht, wird auch Johannes Widner in der SELAF zumindest ein Spiel (vs. Kragujevac) für die Glads bestreiten. Ob er Vikings-Receiver danach auch zu einem "echten" Gladiator wird, läßt er noch offen. Sein Verein, die Dodge Vikings, hat ihn zwar frei-, gleichzeitig aber die Rute ins Fenster gestellt. Am 10. Oktober beginnt das Pre-Season-Programm der Vikings. Will er dabei sein, dann muss er ab dann auch dabei sein. Widner’s Plan sieht so aus: "Ich wollte eigentlich schon in Novi Sad spielen, das ging aber leider nicht. Nun sieht es so aus, dass ich zumindest gegen Kragujevac spielen darf und das möchte ich auch tun. Danach erst möchte ich mich entscheiden. Ich hab bis zum 10. Oktober Zeit."

Spielverlegung wegen Uneinigkeit
Am kommenden Wochenende hätte das SELAF-Spiel Kragujevac vs. Rudersdorf bereits stattfinden sollen. Hätte, denn es wurde verschoben. In der SELAF wird beiden Teams ein Wochenende (Samstag oder Sonntag) als möglicher Spieltermin vorbereitet. Es kam zu keiner Einigung, denn die Zentral-Serben wollten ausschließlich am Sonntag, die Burgenländer nur am Samstag spielen. Die SELAF entschied kurzerhand, dass das Spiel nun am Samstag den 6. Oktober stattfinden wird.

Lesen Sie hier den dritten Teil:
Als Salzburg noch eine Mannschaft hatte

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