Es war für die Steelsharks abermals – wie zuletzt schon gegen die Graz Giants – ein Duell vergleichbar mit David gegen Goliath. Doch während die Trauner Football vor drei Wochen gegen die Steirer an der Sensation rüttelten und nur knapp unterlagen, war das Duell gegen die Vienna Vikings am vergangenen Samstag einseitiger verlaufen, und die Wiener ließen von Beginn an wenig Zweifel aufkommen, wer an diesem Aprilwetter-Abend siegreich bleiben sollte.

Steelsharks mit Widerstand in erster Hälfte

Zwar gingen die Vikings aus Wien im ersten Viertel standesgemäß durch zwei Touchdowns von Raoul Hrouda und im Anschluss durch Bruder Nico Hrouda mit 14:0 in Führung, danach stockte die Offensive der Wikinger bis zur Halbzeitpause allerdings. Wie auch bereits in den letzten Spielen der Wiener war es das Laufspiel der Vikings, das für die Steelsharks nicht zu stoppen war. Ein abermals überragender Devontae Jordan bereitete der Haie-Defense permanent Kopfzerbrechen und wurde von den Steelsharks-Verteidigern kaum unter Kontrolle gebracht. „Es war ein enges Match in der ersten Hälfte. Die Steelsharks konnten ihre Offense länger am Feld halten und wir kamen nur zu vier Drives. Dass es ein enges Match war, klingt etwas komisch bei einem Ergebnis von 42:7, aber bis zur Pause hatten wir Mühe.“, meinte Vikings Cheftrainer Ivan Zivko nach dem Spiel zur ersten Halbzeit.

Offensiv hätten die Steelsharks durchaus die Chance gehabt, mit mehr als nur null Punkten auf der Anzeigetafel in die Halbzeitpause zu gehen. Ein vermeintlicher Touchdown-Pass von Slade Jarman auf Dan Doucek entlockte den 525 Zuschauer im Sportzentrum Traun bereits einen Jubelschrei, als der tschechische Passempfänger doch noch die Kontrolle über den Ball verlor und dieser ihm aus den Händen glitt. Statt einem Spielstand von 7:14 blieb es bei diesem Zeitpunkt beim 0:14, und es war vielleicht ein Schlüsselmoment in diesem Spiel, denn in weiterer Folge wirkten die Steelsharks mental angeschlagener. „Es spielt sich zu viel bei uns im Kopf ab.“, meinte auch Steelsharks-Spielmacher Slade Jarman nach dem Match.

Klare Verhältnisse in zweiter Hälfte

Mit Beginn der zweiten Halbzeit ging der Widerstand der Steelsharks ruckartig verloren. Der erste Ballbesitz endete mit einem schnelle „3 and out“, und die Vikings legten zwei Touchdowns zur 28:0-Führung nach. Abermals führte Running Back Devontae Jordan die Offensive der Wiener an, der für die Steelsharks zu flink auf den Beinen war. Aber auch sein Backup Kevin Wojta hatte in der zweiten Hälfte mit einer zunehmend müder werdenden Steelsharks-Defensive seinen Spaß und erzielte drei Touchdowns im Spiel.

Zwei weitere Touchdowns der Vikings im vierten Viertel stellten den Spielstand auf ein klares 42:0 für die Wiener, und beide Teams gingen in einen Ressourcen schonenden Modus über: Bei den Vikings kam als Quarterback Julian Trubel für Nico Hrouda ins Spiel und als Running Back erhielt Ex-Steelshark Michael Punzenberger einige Carries. Gerade jener Michael Punzenberger war es dann, der den einzigen gravierenden Fehler der Vikings verursachte: Ein missglücktes Laufspiel durch ihn führte zu einem Ballverlust durch einen Fumble. Steelsharks-Abwehrspieler Marcus Clayton ließ sich nicht zwei Mal bitten, nahm den Ball auf und trug ihn in die Endzone zum einzigen Touchdown der Steelsharks an diesem Abend. Mehr als nur etwas Ergebniskosmetik sollte es für die Football-Haie aber nicht sein.

Während die Wiener nach dem Sieg nun fix ihr Ticket für das Halbfinale gebucht haben, stehen für die Steelsharks heuer nur noch zwei Matches am Programm. Im Heimspiel nächste Woche gegen die Salzburg Ducks will das Team von Cheftrainer Jure Bezica noch einmal alle Kräfte bündeln, denn der Rivale aus der Mozartstadt brennt auf Revanche, nachdem es für sie in der Saison 2022 im Trauner Haifischbecken eine Niederlage setzte. Die Steelsharks wiederum wollen sich im letzten Heimspiel der Saison von ihren Fans für heuer mit einer ordentlichen Leistung verabschieden und die Revanche der Salzburg misslingen lassen.

Stimmen zum Spiel:

Steelsharks Head Coach Jure Bezica: „In der ersten Hälfte haben wir es verabsäumt, das Spiel enger zu gestalten. Unsere Offense hat ihre Chancen nicht genutzt, dafür die Defense die Vikings nicht viel ins Rollen kommen lassen. Im dritten Viertel haben wir schnell die Kontrolle verloren, und dementsprechend entwickelte sich das Spiel in Richtung Vikings. Wir haben bis nächste Woche einiges aufzuarbeiten.“

Vikings Head Coach Ivan Zivko: „In der ersten Hälfte war es ein enges Spiel, wir kamen nicht in Schwung, wie wir wollten. In der zweiten Hälfte taten wir uns leichter, unser Spiel auf den Rasen zu bringen. Für die Entwicklung der Mannschaft sind Spiele, in denen man sich den Erfolg erarbeiten muss, wertvoll. Daher bin ich heute mit der gesamten Performance sehr zufrieden. Gratulation an mein Team!“

AFL WEEK 8 

Steelsharks Traun (2-6) vs. Vienna Vikings (7-1) 7:42
(0:14/0:0/0:14/7:14)
SA 10. Juni 2023 17:00 Uhr · Sportzentrum Traun

Gestärkt durch den jüngsten Erfolg bei den Raiders Tirol, empfangen die Steelsharks Traun im Rahmen der österreichischen Bundesliga im American Football am kommenden Samstag ab 17:00 Uhr die Vienna Vikings. Die Gäste aus Wien kommen dabei mit zuletzt beeindruckenden Ergebnissen in das Sportzentrum Traun und wollen sich auch durch die bissigen Haie aus Oberösterreich nicht aufhalten lassen.

Die letzten Ergebnisse der Vienna Vikings in der österreichischen Football Bundesliga AFL sehen wie eine Spur der Verwüstung in der Liga-Landschaft aus: 42:7 gegen die Styrian Bears, 49:6 gegen die Mödling Rangers, 52:3 gegen die Telfs Patriots und am vergangenen Sonntag war es ein glasklarer 52:7-Erfolg bei den Salzburg Ducks. Die Wiener, die am kommenden Sonntag mit ihrer ersten Mannschaft die Saison in der European League of Football eröffnen, spielen am Papier zwar „nur“ mit ihrer zweiten Mannschaft in der österreichischen Liga. Die zuletzt gezeigten Darbietungen
sprechen allerdings eine klare Sprache und machen die Vikings zu einem heißen Favoriten auf den Gewinn der Austrian Bowl.

Steelsharks gestärkt durch Sieg
Steelsharks Traun vs. Vienna Vikings
Foto-Credit: Steelsharks Traun.

Schlotternde Knie zu bekommen angesichts der kommenden Aufgabe, wäre für die Steelsharks Traun aber auf alle Fälle die falsche Reaktion. Viel mehr gilt es für die Football-Haie aus Traun, den eigenen Aufwärtstrend aus den letzten Spielen mitzunehmen. Dass die Steelsharks aus der Underdog-Rolle heraus die Fähigkeit haben, ein stärker eingeschätztes Team zu ärgern, bewies das Team von Cheftrainer Jure Bezica heuer bereits. Beim amtierenden Meister, den Danube Dragons, hielten die
Trauner das Spiel bis zur Pause ausgeglichen, und beim letzten Heimspiel gegen die damals noch unbesiegten Graz Giants schrammten die Steelsharks nur knapp an einem Überraschungssieg vorbei.

„Die Underdog-Rolle nehmen wir gerne wieder an“, ist Coach Bezica vor dem Duell gegen die Vikings voller Respekt für den Gegner, weiß aber auch mit der Ausgangslage umzugehen.

„Das wird ein Duell mit einem absoluten Top-Team in der Liga. Defense, Defense und noch einmal Defense – auf uns kommt eine Offensiv-Lawine der Vikings zu, und wir müssen in der Defensive so agieren wie im Spiel gegen die Graz Giants. Offensiv wollen wir den Schwung aus den letzten Spielen mitnehmen und damit versuchen, die Vikings-Offense so lange wie möglich an der Side Line zu halten.“ — Steelsharks Head Coach Jure Bezica.

An Selbstvertrauen mangelt es im Team der Oberösterreicher nach dem 35:30-Erfolg bei den Raiders Tirol keinesfalls, denn die Offensive zeigt weiter, dass mit dem vollzogenen Wechsel im Trainerteam Anfang Mai neuer Schwung kam.
Steelsharks Traun vs. Vienna Vikings
Foto-Credit: Steelsharks Traun.

Angetrieben von Quarterback Slade Jarman, der im letzten Spiel gegen die Raiders mit vier geworfenen Touchdown-Pässen und einem erlaufenen Touchdown die Spieltag-Statistik der Liga anführte, entwickelte sich die Offensive Woche für Woche immer mehr in die Richtung, wie es Coach Bezica einverlangt. Passempfänger Dan Doucek, Marcus Clayton und Simon Stockhammer fangen Jarman ́s Bälle immer zuverlässiger, und zudem profitiert der US- amerikanische Spielmacher auch von einer solider agierenden Offensive Line, die nun mehr Schutz und Entfaltungsmöglichkeiten gibt. Einzige Achillessehne im Spiel der Steelsharks bleibt das Laufspiel, das gegen die Raiders zuletzt wieder weniger positive Momente zu verbuchen hatte als in den Spielen zuvor.

Defensiv hat die Mannschaft der Oberösterreicher einige Ausfälle zu beklagen, und aufgrund eines privaten Schicksals gilt es auch für die restlichen Saisonspiele auf US-Import Mike Taylor zu verzichten. Der amerikanische Spieler in der Defensive Line trat bereits die Heimreise an und steht den Steelsharks heuer nicht mehr zur Verfügung.

Vikings-Heimkehrer für die Liga nicht zu stoppen

Wer stoppt Devontae Jordan? Diese oder ähnliche Fragen stellt sich der Rest der Liga, denn der Running Back der Vikings scheint für die gegnerischen Team der Vikings nicht einfangbar. Jordan, der in der Saison 2022 bereits für die Vikings zum Schreckgespenst aller Gegner wurde, feierte erst nach einem verletzungsbedingten Import-Tausch der Wiener verspätet in dieser Saison sein Comeback.

Steelsharks Traun vs. Vienna Vikings
Foto-Credit: Steelsharks Traun.

Und doch lesen sich die Statistiken bereits beeindruckend: Sieben erzielte Touchdowns bei 395 erlaufenen Yards – und das in nur drei Spielen. Wer am Samstag für die Steelsharks der „Man to watch“ ist, sollte somit klar sein. Bei allem Fokus aus Devontae Jordan dürfen die Oberösterreicher trotzdem nicht auf die Pass-Defense vergessen, denn Quarterback Nico Hrouda hält bei bereits 20 geworfenen Touchdown-Pässen und beweist damit, dass die Offensive der Vikings sowohl im Lauf- als auch im Passspiel jederzeit zuschlagen kann.

„Der nächste Step ist sicher, uns in den nächsten drei Spielen auf die Playoffs vorzubereiten. Und wenn wir so weiter machen, haben wir sogar noch die Chance, dass wir Heimrecht haben – das muss das Ziel sein. Jetzt wartet mit den Steelsharks ein motivierter Gegner auf uns, der die letzten zwei Spiele sehr gut gespielt hat und das letzte auch gewinnen konnte. Es wird (aufgrund der Steelsharks-Vergangenheit vieler Akteure, Anm.) ein emotionales Spiel für den ein oder anderen und da freuen wir uns alle schon seit längerem. Der Tag ist rot im Kalender markiert. — Vienna Vikings Head Coach Ivan Zivko.

Das Duell der Trauner Stahlhaie mit den starken Männern der Wikinger aus Wien beginnt am kommenden Samstag um 17:00 Uhr im Sportzentrum Traun. Bereits ab 15:00 beginnt die Pregame-Party im Rahmen der „Steel City“, welche auch nach Spielende bis ca. 22:00 Uhr für Footballfans aller Farben geöffnet hält.

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