Up
Kärnten & Wolfsberg
Die Art und Weise wie die Kärntner Politik, vorneweg Wolfsberg Bürgermeister Dr. Gerhard Seifried und sein "Turbo" Sportstadtrat Wolfgang Knes diese EM unterstützt haben, war einzigartig. Es wurde weit mehr als das Versprochene gehalten. Lokalorganisator Manfred Mocher, auch Präsident der Carinthian Black Lions, schmiss sich einmal mehr ins Zeug. Belohnt wurden alle mit einer breiten lokalen Medien-Coverage und einer beinahe unheimlichen Zuschauerkulisse am Donnerstag (Wochentag) von 1500 Besuchern beim Abendspiel Schweiz gegen Österreich. Alle Daumen hoch – der Kärntner Football sollte davon profitieren, denn die Herren haben noch mehr vor.

Down
Fachsimpelnde Verlierer
Der Headcoach des Team Hollands gab sich in Interviews gerne von der kryptischen Seite. Als nachgefragt wurde, was man sich denn genauer unter der von ihm zitierten "Unbalanced eyebone offense" ihres Gegners Norwegen vorstellen darf, antwortete er mit "Das sind so technische Dinge, die sie nicht verstehen". Verständigungsprobleme dürfte Scott Caton dann auch mit seinem Team gehabt haben, denn verloren diese gegen die Nordmannen mit 27:0. Der Versuch Hollands vom Stadiondach in Wolfsberg das Training der Schweiz heimlich zu filmen (das ist laut EFAF-Regulativ strengstens verboten) sei hier noch erwähnt und auch das überaus freundliche Verhalten des Teams als der Kameramann von hoch oben zurück auf den Boden der Tatsachen geholt wurde. Große Klappe – schlechter Football – nichtmal das Versteckspielen konnten sie gewinnen.

Up
Marko Glavic, Team Switzerland
Der Kanadier wurde zum Schweizer umfunktioniert, war nicht nur mit Begeisterung bei der Sache, sondern auch der beste Quarterback dieses Turnier. Mehrmals ließ er seine Klasse aufblitzen, lediglich gegen Österreich wurden den Eidgenossen Grenzen aufgezeigt, welche sie in Zukunft überwinden wollen. Die Schweiz würde gerne, wie auch Norwegen, die nächste C-EM ausrichten.

Down
Spielmodus
Durch die Absage der Iren gab es keine Gruppen mehr zu je drei Teams. Der neue Modus führte das Ranking hinter Österreich gehörig ins Absurde. Jene Teams, welche es mit Österreich zu tun bekamen, waren dadurch deutlich gehandicapt. So wurde die Schweiz, als klar zweitbeste Mannschaft des Turniers, nur Dritter, Finalteilnehmer Norwegen wurde vom EM-Vierten Serbien besiegt. Ein sicher fragwürdiges Endergebnis. Österreichs Position als Champion steht als aber zweifelsfrei fest.

Up
Football-Austria
Eigenlob stinkt. Aber wie auch noch! Trotzdem muss möchten wir schon festhalten, dass die Berichterstattung über die EM (übrigens zum überwiegenden Teil gratis) von FA einzigartig war. Ticker, Stimmen, Berichte – vorangetrieben von Martin "Supa-Maddin" Pfanner, ließen in der Online-Berichterstattung wohl kaum Wünsche offen. Die freie Berichterstattung hat gemeiner Weise hier auch sein Ende gefunden. Die Berichte über die Nachwuchs-Saison und die CEFL werden wieder ein premium-content Abo voraussetzen. Auch die B-EM 2008 wird nicht gratis hier zu lesen sein. Wir wollten damit nur allen noch nicht Abonnenten zeigen wozu wir imstande sind. Es zahlt sich aus ein FA-Abo zu haben. Es kostet wenig und bringt viel. Okay, das war Werbung…

Down
VIP & Catering Kärnten
Während die very important persons in Wolfsberg in einem eigenen Zelt mit feinsten kulinarischen Köstlichkeiten versorgt wurden, musste sich Otto-Normal-Footballfan mit kalten Hühnerflügeln und viel zu fetten Pommes zufrieden geben. Das einzige Manko des Kärntner Gamedays war das Catering. Lustlose Schnitzelsemmel und Burger ohne Saft machten wenig Lust auf mehr. Die gute Verpflegung der VIPs hatte zur Folge, dass die Sitzplätze in der Mitte des Stadions ab Öffnung des Wichtigkeitszeltes leer blieben. Eine klassische Fehlplanung, denn da hätte man weit mehr für die Fans machen können.

Up
Florian Grein
Nach einer grausamen Verletzungsserie hat Tirols Parade-Athlet rechtzeitig zur EM wieder zur alten Form zurückgefunden. Flo, wieder so stark wie 2004, als er in der Austrian Bowl den Vikings den Gar ausmachte. Die Raiders können 2008 wieder voll auf ihren Runningback setzen. Wir wünschen ihm Gesundheit bis zu seinem Karriereende in hoffentlich erst vielen Jahren.

Down
Grazer Gleichgültigkeit
Womit nicht die Spieler der Giants gemeint sind. Die haben sich während der EM als eine der wichtigsten Stützen des Nationalteams präsentiert. Weniger Unterstützung kam aber von der Stadt Graz, wo ebenfalls EM-Spiele geplant waren. Zunächst zeigte man sich interessiert, danach reagierte man auf weitere Anfragen des Verbandes nicht mehr. Zu guter letzt kam eine verwirrte E-Mail eines Lokalpolitikers, dessen Namen wir hier einfach weglassen, der meinte, diese Veranstaltung sei bei der Bundessportorganisation ja gar nicht angemeldet (sic!). Die EM wird in Wahrheit von der BSO in einem Atemzug mit der Fußball EM 2008 ausgelobt und war natürlich "angemeldet". Nutznießer war die Stadt Wolfsberg, die sich sogleich auch um die Austragung der Grazer Spiele bewarb und den Zuschlag bekam. Eine gute Entscheidung, wie sich am Ende herausstellen sollte.

Up
Referee Mauro Picchio
Die "Stimme des Turniers" war kaum zu überhören. Picchio präsentierte sich nicht nur als erfahrener und umsichtiger Spielleiter (über 500 Spiele), sondern auch als stimmgewaltiger Humorist. "Wissen Sie, bei uns in Italien ist das anders", verriet er nach dem kleinen Finale. "Da haben wir meistens keine Funkmikrofone. Da ich aber immer will, dass das Publikum versteht was gepfiffen wurde, habe ich es mir angewöhnt lauter zu sprechen." So schallte seine Stimme via Mikrofon durch das Lavantal bis auf die Koralpe. Unvergessen einer seiner Dialoge mit Platzsprecher Michael Holub. Picchio: "Holding, Serbia" Holub: "Austria!", Picchio: "Sorry!!". Das macht Sinn und Spaß. Grazie, Signore Picchio, bitte statten sie Österreich öfter einen Besuch ab.

Down
Jörg Haider
Der Landeshauptmann Kärntens kündigte sein Kommen zum Spiel Schweiz-Österreich wage an, kam dann aber nicht. Er fragte zwar höflich: "Freunde, was kann ich für euch tun?", bekam die Antwort: "Komm bitte zur EM!", blieb dabei aber unverbindlich und den Spielen infolge fern. Entweder war Haiders Terminkalender schon voll, oder Football war ihm dann doch zu Amerikanisch?

Up
Karl Wurm
Der Kopf der EM blieb stets kühl. PKW hat sich mit der Ravelinstraße im "letzen Drittel seiner Präsidentschaft" einen "Lebenstraum" erfüllt. Niemand mag an die Zeit denken, wo diese endgültig endet. Wurm, frisch und fröhlich in seinen Fünfzigern, spricht gerne von einer, eben seiner "biologischen Uhr" die unaufhörlich ticke und er bald lieber VIP-Karten-Besitzer der Vikings wäre als deren Präsident oder/und Vize des AFBÖ. Wir sagen dazu, dass es andere Präsidenten von Sportvereinen und Verbänden gibt, zu denen er im Vergleich dazu ein wahrer Jungbrunnen ist. Wurm ernährt sich fast ausschließlich von Äpfeln, wirkt nach außen hin wie ein hochmotivierter Mid-30er und könnte daher auch noch 2027 Vikings Präsident sein. Wir werden ihn einfach gemeinsam dazu zwingen. Was meinen Sie? PKW geht niemals heim! Karl stay!

Up oder Down? – Wo sich die Geister scheiden

Touchdown Werosta
Pädagogischen Maßnahmen bei einem Herren seines Alters sind zwar eher ungewöhnlich, aber Teamchef und Diplom-Pädagoge Bernhard Binstorfer wandte eine bei seinem Enfant terrible Michael Werosta an. Bist du brav, dann bekommst du den Ball. Werosta blieb mehr oder weniger brav, wurde zumindest nicht ausgeschlossen, dafür aber einige Male und mit voller Absicht, auch im Wissen, dass er schnell mal ausflippt, vom Gegner provoziert. Er blieb ungewöhnlich gelassen, weil er diesen Ball unbedingt haben wollte. Schlussendlich gelang der Touchdown (ein bißchen langsam auf den Beinen sind wir aber schon, Herr Ingenieur) und es wurde gefeiert bis der Ausschluß kam. Den nahm Werosta dann gerne auf sich. Das erste Mal, dass er wegen Feiern eines Touchdowns vom Feld musste. Das Ganze darf man durchaus auch kritisch sehen, denn Runningback Stefan Scharinger, statistisch vor diesem Match noch bester Rusher der EM, hätte es sich auch verdient seine tolle Leistung mit einem Besuch in der Endzone abschließen zu dürfen. War nicht so, aber für die beteiligten Personen ist das weit weniger ein Thema als für uns Außenstehende.

Spielplatz Ravelinstraße & Gameday Finale
Der Austragungsort der Finalspiele hatte seine pro und cons. Zum einen ist das Feld eben das Feld – ein EU-Eldorado des Footballs. Rundherum schaut es dann zwar nicht ganz öde, aber auch nicht mehr ganz so super aus, denn immerhin ist die Anlage noch im Entstehen. So kam auch ein wenig Baustellen-Charme rüber. Die Tribüne bei weitem zu klein für die 1800 Zuschauer, die Sicht auf das Spielfeld nicht von überall die Beste, auch akustisch nahm man abseits der Haupttribüne nichts mehr wahr. Die Dixi-Klos auf einer Seite waren da, die andere Seite hatte ja freies Gelände bis zum Flughafen… Was man seitens des Veranstalters auch nicht in Betracht gezogen hat, war die Anwesenheit von Kindern, denn für die gab es dort gar nichts, außer einer beinahe Wiese. Nichtmal eine simple Hüpfburg war im Budget offenbar vorgesehen. Dafür bekam der Zuschauer aber eine wirklich gehaltvolle Stadionzeitung beim Eingang gratis ausgehändigt, wozu man dem Sportwoche-Mann Dr. Manfred Schlitzer nur gratulieren kann, denn ohne sein persönliches Engagement hätte es diese nicht gegeben. Alles in allem ist der Austragungsort zu rechtfertigen. Österreich durfte den Nationen ein Spielfeld präsentieren, von dem alle anderen Nationen, wie auch der Vorstand des europäischen und internationalen Footballverbandes, beeindruckt waren.

Wir sind Europameister!
Sind wir natürlich nicht, sondern wir sind seit gestern die Besten der Schlechtesten. Es war der erste Schritt. Der Grat zwischen grenzenlosem Selbstvertrauen und arroganter Überheblichkeit ist gar ein schmaler und es ist zu befürchten, hört man auf Stimmen anderer, dass wir (Medien und auch Offizielle) medial wie auch in persönlichen Gesprächen einige Male auf die falsche Seite gerutscht sind. Wir sind ab nun nicht nur C-Europameister, sondern auch die Nation, der man gerne mal eine auflegen würde. Das erste Spiel, welches Österreichs Nationalteam ab jetzt im Rahmen einer Vorbereitung oder eines Bewerbs verlieren könnte, würde daher vermutlich von ganz Europa beklatscht werden. Um es gleich weiterzuspinnen: Wir verlieren einfach keines mehr, damit hat sich die Sache dann auch vorerst erledigt. Wie elegant gelöst! Bologna 2008 wird noch in unserem Sinne verlaufen, Helsinki 2009 könnte es aber einen Sturz vom hohen Roß geben. Es würde uns gut anstehen im nächsten Jahr den Mund nicht ganz so voll zu nehmen. Damit meinen wir durchaus auch uns selbst, denn auch wir sind auch ein wenig in einen Rausch geraten, der uns zu den Michael Schumachers und Hermann Maiers der Football-Sportwelt gereicht. Wollen wir das? Die Antwort lautet Nein, wenn man uns fragt.

Medien-Coverage
Eine im wahrsten Sinne des Wortes zwiespältige Angelegenheit. Während im Süden des Landes schon Wochen vor dem Start der EM die regionalen Medien voll auf den EM-Zug aufsprangen, zeigte sich die berichterstattende Zunft der europäischen Football-Hauptstadt Wien, bis auf wenige Ausnahmen, weitgehend uninteressiert. Da lag sogar noch Innsbruck weit vor den Wienern. Gründe und Begründungen gab es einige. Das C vor EM war einer Hauptmotivation für viele, damit erst gar nicht in Berührung zu kommen. Weiters der Spielmodus (nach einem Sieg schon im Finale?) und auch die kontraproduktive Ansage, dass wir das sowieso locker gewinnen werden, nicht gerade dazu angetan war, die Schreiber aus ihren Stuben zu locken. "Wir" sind gesättigt. "Wir" sind eh schon Eurobowl-Seriensieger. Jetzt messen wir uns mit der Leistungsgruppe C? Bitte nicht! Unser (nun wieder) Chefredakteur, als Pressesprecher dieser EM, wirkte phasenweise entnervt, was wir eigentlich relativ unterhaltsam fanden. Eine harte Landung. Bei einem privaten Meeting mit Journalisten-Kollegen wurden er (wie auch AFBÖ-Präsident Michael Eschlböck in Abwesenheit), als Träumer und Illusionisten betitelt, die nicht verstehen wollen, dass ein F1-Grand Prix, eine Champions-League-Quali und eine Faustball-WM ansteht und dieses "Schwachmatentreffen von Randsportlern" bestenfalls ein "paar Kärntner Wichtigtuer" interessiert. Alles Zitate, die so auch gefallen sind.

Die Kärntner interessierte es dann aber dafür wirklich, Wien klinkte sich gegen Ende dann ebenfalls ein. Die paar "Wichtigtuer" waren in Summe dann doch an die 5000 welche diese EM sehen wollten. Dafür danken wir, auch im Namen Walter Reiterers, den Kärntner Medien (und Manfred Mocher, der diese mobilisieren konnte), wie auch dem ORF, ORFOn, Radio Wien, der Sportwoche, sportnet, sport1, wienweb, der GEPA, der Kronen Zeitung, dem Kurier und Heute. Wir sehen uns bei der Akkreditierung zur WM 2011 wieder, wo wir dann gemeinsam weiter träumen und illusionieren dürfen.

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