Wie groß die Personalnot bei den Oberösterreichern ist, zeigte das Coach Andreas Punzenberger sich mit 44 Jahren noch einmal die Haihaut überstreifte. 21 Trauner Fische schwammen im St. Pöltner Becken beim Warmkraulen. Kurz vor dem Spiel gesellten sich noch eine Handvoll in Silberblau dazu, wobei nur ein Teil des Schwarms auch spielte. Ungewöhnlich dieser Notstand, für ein ehemals großes Team aus dem Umfeld der immerhin drittgrößten Stadt Österreichs.

Bei den Niederösterreichern pausierte der angeschlagene US-Runningback Jospeh Bo Moncur, doch der fehlte am an diesem Ende des Tages dann nicht wirklich.

Ein erster an sich noch sehr gut funktionierender Drive der Gäste wurde nur beinahe mit Punkten abgeschlossen. Ein Touchdown der Haie wurde wegen offensive pass interference nicht gegeben, gleich danach landete das Ei, nach einem verunglückten Pass des gelernten Tight Ends Martin Ringeisen, in den Händen von Invaders-DB Matthias Pruckner. Eine interception statt einem score und von da an ging es mit den Oberösterreichern auch bergab.

Invaders setzen sich früh ab
Die Gastgeber ließen sich nicht lange bitten und gingen postwendend über Daniel Gloimüller, nach Pass von Justin McKenzie, in Führung. Ein Sack an Ringeisen und einen geblockter Punt später stand es bereits 10:0, als Markus Schindele ein Fieldgoal aus kurzer Distanz verwertete. In genau der Tonart ging es gleich weiter. Sack – Fumble – Fieldgoal Invaders – 13:0. Aus einem weiteren Sack konnten die Invaders keine Punkte mehr herausholen, nach rund 50 Minuten konnten die Pausensackerl ausgepackt werden.

Unmittelbar nach Wiederbeginn erhöhten die Invaders beinahe mühelos nach einem langen Return des Slowenen Rok Stamcar auf 19:0. Runningback David Karner, der gegen die Gladiators in der Vorwoche überhaupt nicht vom Fleck kam, durfte sich in die Scorer-Liste eintragen.

Es folgte die beste Phase der Steelsharks in diesem Spiel. Ringeisen konnte sacks und interceptions vermeiden und die Gäste kamen auf 19:6 vor dem PAT heran. Nach diesem stand es allerdings 21:6 gegen sie, denn Walter Haidinger trug den geblockten Kick in die Endzone der Steelsharks zurück.

Klares Statement im vierten Quarter
Im letzten Spielabschnitt zogen die Hausherren nochmal die Schrauben fest nach. Klemens Gloimüller erhöhte nach einem McKenzie Pass auf 28:6, Hannes Baumgartner stellte mit einem tollen Punt-Return bereits den Endstand von 35:6 her. Dazwischen sah man von den Gästen Fehler um Fehler. Negativer Höhepunkt aus Sicht der Trauner war eine Interception durch den Invaders D-Liner Mario Hörhager, der quasi ‚angeschossen‘ wurde.

Fazit
Alles in allem eine glasklare Sache für die Rotgoldenen, die sicher nicht alles zeigen und geben mussten in der Partie. Die Steelsharks wirkten dabei so schwach wie schon Jahre nicht mehr. Zu ihrer Ehrenrettung sei gesagt, dass Runningback Daniel Fuchs nicht gesichtet wurde und sie daher auch kein signifikantes Laufspiel etablieren konnten. Zudem ist der US-Amerikaner Martin Ringeisen zwar wohl ‚okay‘, mehr aber sicher nicht. Das ist derzeit sicher kein difference maker der Mannschaft, aber er wird noch Gelegenheit haben, die Fans vom Gegenteil zu überzeugen. Eventuell wäre aber der junge Punzenberger die bessere Option auf der Spielmacherposition?

Wie geht es weiter?
Für die Steelsharks relativ deftig, nämlich mit einem Heimspiel gegen die Blue Devils. Die Trauner haben ihre drei Niederlagen bisher gegen direkte Konkurrenten in der Division 1 eingefahren. Ein Sieg gegen ein Twilight Team wäre daher ebenso überraschend, wie natürlich auch heilsam für die Haie.

Die Invaders empfangen in einer Woche die Salzburg Bulls am Ottakringer Field. In diesem Spiel wird sich weisen, ob das nur ein Zwischenhoch der St. Pöltener war, oder die Wiederauferstehung nach zwei Ohrfeigen aus Vorarlberg und dem Burgenland.

Division 2 ante portas
Für die Relegation bedeutet das, dass die Steelsharks einen großen Schritt in die Richtung gesetzt haben. Auch wenn man sich im Zweilicht befindet, muss man sich stets vor Augen halten, dass der Vierte des Grunddurchgangs der Division 1 gegen den Meister der Division 2 ein Relegationsspiel zu absolvieren hat. Sollte der Iron Bowl Champion das auch wünschen. Die landläufige Meinung, dass durch die Abschaffung des Wettbewerbs im Grunddurchgang, auch gleichzeitig Abstieg und Aufstieg abgeschafft worden sei, ist nämlich falsch. Nachzufragen beim Commissioner. Die Relegation findet statt. Also nicht überrascht sein dann.

Was man im Falle, dass dieser Vierte des Grunddurchgangs trotzdem die Silver Bowl erreicht dann macht (das ist theoretisch möglich, denn der Modus sieht vor, dass alle im Playoff stehen), dass weiß man beim AFBÖ noch nicht so genau. So weit hat man bei der Beschlussfassung der Twilight Zone nämlich nicht mit gedacht. Das sollte man aber, als positiv denkender Österreicher, als Qualitätsmerkmal (Dehnungsfähigkeit) des Systems und nicht als Mangel (Regulativ) betrachten. Da wird man sich dann schon etwas einfallen lassen, sollte es wirklich so weit kommen. Na dann. Auf zur Gummiwand. Sie wird uns schon irgendwas zurück schleudern.

Division 1
1.QT
2.QT
3.QT
4.QT
TOTAL
INV vs. SSH
7:0
6:0
8:6
14:0
35:6
25. April 09 | 15:00
Ottakringer Field | St. Pölten
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