Ein ausgezeichnetes Remake von "The longest Yard" mit Comedystar Adam Sandler, der die Rolle des Häfen-Quarterbacks erstaunlich ernsthaft aber nie ohne Augenzwinkern auf die Kinoleinwand knallt. Ein Must-See-Movie!
Der Regisseur Peter Segal hat sich fast 1 zu 1 an das Original-Playbook (Verzeihung: Drehbuch) des Duos Ruddy/Wynn aus dem Jahr 1974 gehalten. Liebevoll, fast zu penibel bannte er zusammen mit einem skurrilen Staraufgebot die Geschichte des umstrittenen NFL-Quarterbacks Paul "Wrecking" Crewe auf Zelluloid. Die Story kennen wir.
Hier noch einmal eine Quick Review. Paul klaut seiner Freundin im Bierrausch den Sportflitzer, ärgert die Bullen damit und fährt ihn zu Schrott. Als ihn die Polizei auffordert aus dem Wrack zu klettern, meint er nur: "Good News Boys! I didn’t spill my Beer!" – Fazit drei Jahre Knast.
Dort angekommen, wird er als Ex-NFL-Star außerordentlich behandelt. Einerseits ist Direktor Hazen (gespielt von "Schweinchen Babe"-Papa James Cromwell) stolz darauf dieses Prachtstück von Quarterback zu seinen Häftlingen zählen zu dürfen, (er zwingt Paul ein Team aus Häftlingen zu rekrutieren, das gegen "seine" Wärter, die in einer Art Semiprofi-Liga spielen, antritt), andererseits wollen die Guards ihm deutlich machen, dass er hinter Gittern nicht mehr als eine Nummer ist. Jetzt kann man diesem miesen Quarterback mal zeigen, was ein richtiger Hit mit dem Gummiknüppel ist. So muss Paul zu Beginn auch den einen oder anderen "Sack" abseits des Spielfeldes einstecken.
Kein Hollywood-Movie kommt ohne typische US-amerikanische "Hero"-Klischees aus. Und so muss sich Paul "Wrecking" Crewe nicht nur gegen die Wärter durchsetzen sondern anfangs auch gegen die Mithäftlinge. Viele von ihnen schätzten ihn einst in der NFL als Quarterback, bis er ein Spiel in der Profiliga "verkaufte" und seine Karriere beenden musste.
Das haben die Inmates eben nicht vergessen. Also muss er zuerst einige Mithäftlinge überzeugen, dass das Spiel gegen die Wärter Pflicht für jeden ist, der auch nur eine Ahnung von Football hat. Immerhin geht es ja gegen die "Guards". So wie im Originalfilm mit Burt Reynolds als Paul Crewe, gelingt es ihm nach und nach die skurrilsten Typen für das Spiel gegen die Aufseher zu "draften".
Und hier liegt auch der große Pluspunkt dieses Films – neben guten Footballszenen und pointierten Ansagen (Der Teammanager "Caretaker", gespielt von Chris Rock, schreit beim Training etwa zu einem Running Back: "Run, Forrest, run!") sind in "The longest Yard" jede Menge Ex-Stars der NFL und NCAA und der WWE zu sehen.
Kleiner Auszug aus Besetzung:
Bill Romanowski (49ers, Philadelphia Eagles, Ravens und Oakland Raiders)
Bob Sapp (Chicago Baers, Minnesota Vikings)
Brian Bosworth (spielte schon in div. Filmen, beste Appearance in "Stone Cold" 1991, als Undercovercop, spielte Football bei Oklahoma State und war Linebacker bei den Seattle Seahawks)
Terry Crews (San Diego Chargers)
Bill Goldberg (zweifelsohne mehr bekannt durch seine Ringkämpfe in der WWE, spielte früher bei den LA Rams, Carolina Panthers und den Atlanta Falcons)
Kevin Nash (Besser bekannt als "Diesel" in der WWE)
Stone Cold Steve Austin (aus der WWE)
Nelly (der Rapper ist derzeit wohl mehr in Filmstudios als in Tonstudios)
Die Besetzungsliste wird nur noch getoppt durch Burt Reynolds himself, der die Rolle des Altcoaches Nate Scarborogh in dem Remake, das ab Ende August zu uns in die Kinos kommt, übernommen hat. Sandler hatte als Fan des Originals aus dem Jahr 1974 darauf bestanden, dass Reynolds mit dabei ist. Ein guter Schachzug des Schauspielers, der auch blendender Geschäftsmann ist. In den Staaten zog er für diesen Film alle marketingstrategischen Register, um ihn an den Kinokassen ordentlich zu pushen.
So startete etwa in der NASCAR-Serie ein "Longest Yard"-Car, gab’s bei Burger King einen "Longest Yard"-Burger und auf der Website für den Streifen wurden Downloads für Handyspiele ("Nosebreaker" etc.) online gestellt.
Für Footballfans ist der Film sicher skurril, denn diverse Spielzüge beim Showdown zwischen den Mean Machine und den Guards würden wohl in der Realität nie funktionieren. Oder denkt einer ernsthaft, dass eine Aufstellung mit dem Center und dem Quarterback in der Spielfeldmitte und allen anderen weit ab links in einer Art Wedge mit dem Runningback dahinter zu einem Touchdown führen würde? Im Film funktioniert das, und zwar so: Der RB bekommt vom QB einen Screenpass und läuft in dieser Wedge zum Touchdown. Für den Film eine witzige Variante in der Realität fast undenkbar.
Ein Film, der mit Sicherheit zu den zehn besten Footballmovies ever gehört – wenngleich das Original von 1974 für mich noch immer der Klassiker ist.
Andy Ubell
Filmstart Deutschland: 22.09.05
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