Stefan Wernsperger, Raimund Winkler, Alexander Krauss, Andrew Hofer und Alexander Vilits bilden den Vorstand der AFC Styrian Bears. Ein neuer Footballverein mit Standort Graz, dessen Statuten derzeit bei den Vereinsbehörden auf Genehmigung warten. Das Quintett spielte heuer noch beim Challenge Bowl-Sieger Styrian Stallions. Mit ihnen verlassen noch weiterer Spieler den Verein aus Köflach. Wie viele es genau sein werden, ist derzeit nicht bekannt. Das Weststeirische Football-Programm wackelt allerdings gehörig.

Gründe für den Riss im Team gibt es einige. Der designierte Vorstandsvorsitzende der Graz Bears, Stefan Wernsperger, erläutert seine Sicht der Dinge.

Mehr Grazer als locals beim Training
‚Den Wunsch einiger Spieler im Verein nach Graz zu ziehen gibt es schon einige Zeit‘, so Wernsperger. ‚Bei der letzten Generalversammlung kam ein Antrag den Verein zu übersiedeln. Das wurde mit der Bestellung des neuen Vorstands abgewendet. Nun ziehen einige Spieler aus Graz und Umgebung daraus die Konsequenzen. Die Trainingsbeteiligung der Spieler aus der Gegend Köflach war zuletzt nur mehr mäßig. Es standen immer mehr Spieler aus Graz am Trainingsplatz als aus der Weststeiermark. Es stellte sich die Frage, wozu wir da eigentlich hin fahren, wenn wir eh unter uns sind? Außerdem bin ich davon überzeugt, dass es der Verein wirtschaftlich und personell in der Landeshauptstadt wesentlich leichter haben würde. Wir wollten den Klub, so wie er ist, in Graz spielen lassen, die Vereinsmitglieder wollten das dann mehrheitlich nicht. Daher haben wir einen neuen Verein gegründet.‘

FA: Woher haben die Bears ihre Spieler – was sind die Ziele?
SW: ‚Zum Teil handelt es sich dabei um aktuelle Spieler der Stallions, die wechseln werden, ein anderer Teil hat 2006 bei den Stallions aufgehört, eben weil sie in Graz sind und dann gibt es noch vereinzelt ehemalige Giants-Spieler. Wir wollen nächstes Jahr Freundschaftsspiele bestreiten und 2009 in den Ligabetrieb einsteigen.‘

FA: Wenn man in Graz spielen will, sind die Giants da keine Alternative?
SW: ‚Also für mich ganz sicher nicht. Wie es aussieht, auch für einige andere Spieler nicht. Das sind nicht meine Leute.‘

FA: Was bedeutet das für die Stallions?
SW: ‚Ich hoffe für die Stallions, dass sie nächstes Jahr trotzdem spielfähig sind, da wir da ja auch viel hineininvestiert haben. Uns ist klar, dass wir den Verein damit in eine schwierige Lage bringen, aber sie wollten nicht nach Graz übersiedeln und wir nicht mehr nach Köflach fahren. Wir haben uns gar nicht zerstritten, sondern festgestellt, dass ein Teil des Vereins etwas anderes will.‘

Bereits bei der Bestellung des neuen Vorstandes vor einem Monat ging es knapp her. Michael Schnidar wurde zum neuen Obmann bestellt und stach dabei Stefan Wernsperger knapp aus, der mit dem Programm kandierte, den Verein übersiedeln zu wollen.

Harter und überraschender Rückschlag
Schnidar wurde bei der Weihnachtsfeier mit der Trennung konfrontiert. ‚Das war für alle überraschend, denn es wusste niemand bis auf die Akteure, dass es einen neuen Verein geben wird‘, meint der Neo-Obmann der Stallions. ‚Ebenso überrascht war ich darüber, dass sieben bis acht Spieler den Verein verlassen werden. Das ist ein harter Schlag für uns, zudem wir auch noch Titelverteidiger sind und es sich um Schlüsselspieler handelt. Wir haben als erstes evaluiert wie viele Kaderspieler sich zu den Stallions für 2008 bekennen und spielen können – es sind 19 Spieler übrig geblieben.‘

Von Null beginnen
‚Wir waren mit der Ligaaufteilung vorerst zufrieden, da wir zwar schwere Gegner hatten, aber auch kurze Wege. Das stellt sich jetzt natürlich anders dar. Wir fangen wieder bei Null an, allerdings haben wir ein wenig mehr Spieler als beim ersten Mal. Wir werden versuchen Spieler zu reaktivieren, die aus privaten oder beruflichen Gründen ihre Karriere beendet haben. Es ist definitiv nicht das Aus für die Stallions, sondern ein Neuanfang.‘

Ein Kindergarten
Stallions Headcoach Steve Zundl, der derzeit in Polen weilt, aber Anfang des nächsten Jahres zu den Spielen zurückkommen wollte, verfolgt das Geschehen aus der Ferne mit Sorge. ‚Ich bekommen Informationen von beiden Seiten und es kommt mir vor wie ein Kindergarten. Wir hatten nach zwei Jahren Erfolg, gewinnen die Meisterschaft in unserer Klasse und dann löst man sich in zwei Teile auf, weil ein paar Spieler woanders spielen wollen. Da greife ich mir an den Kopf! Hätte ich nur in Österreich bleiben können über den Winter, dann wäre das vielleicht nicht passiert. Das Ganze entzieht sich meinem Verständnis. Wenn ich jetzt zurück komme und ein Team trainiere, dann wird das andere womöglich auf mich sauer sein. Meine Befürchtung: Beide Teams werden das nicht Überleben. Die Stallions werden die Abgänge nicht verkraften können, die neuen Grazer werden nicht auf die Beine kommen. Dann gibt es keinen Verein mehr und beide Parteien können sich gegenseitig zu der gelungenen Aufführung gratulieren.‘

Befürchtungen bestätigt
Bestätigt fühlt sich Titans General-Manager Sascha Steurer, der vor einiger Zeit bereits die Befürchtung äußerte, dass ein Verein diese Division II nicht überleben wird. ‚Das sind ja ‚gute‘ Nachrichten. Eigentlich dachte ich, dass ein Team während des Spielbetriebs Probleme bekommen wird, jetzt kriselt es schon Monate vorm ersten Match. Der AFBÖ wird einen Plan B brauchen, weil wenn es dann Ende April losgeht mit einem Spiel nach dem anderen und dann Mannschaften mit weniger als 20 Spielern antreten, dann wird es Spielabsagen geben. Dazu braucht man keinen Propheten.‘

Gladiators-Obmann Paul Edelsbrunner macht sich ebenfalls seine Gedanken. ‚Das tut mir ehrlich leid für die Jungs. Wir haben vor ein paar Tagen erst darüber gesprochen, dass wir, obwohl wir nun wieder Konkurrenten in einer Liga sind, unsere Freundschaft aufrecht erhalten wollen. Jetzt passiert ihnen so eine Sache. Das ist bitter für den Verein – ich hoffe sie überstehen das und halten durch.‘

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