Beim Spiel in Salzburg stand ein Vorstandsmitglied der Bulls am Feld, beim zweiten Twilight-Match in Hohenems gar zwei Spieler der Devils.

Der Sparstift wurde ausgepackt. Auch bei den Referees. Die sollen, geht es nach dem AFBÖ, nach regionalen Gesichtspunkten eingeteilt werden, um Fahrtkosten zu sparen.

Ein wichtiger und richtiger Gedanke, der allerdings auch zu kuriosen Situationen führen kann.

So stand beim Spiel der Salzburg Bulls gegen die Carinthian Black Lions mit Benny Lair ein Vorstandsmitglied (2. Schriftführer) und Coach (Defense Assistant) der Bulls als ‚Unparteiischer‘ am Feld. Nicht das erste Mal, dass Lair das tut. Neu ist lediglich, dass die Bulls den Referee als Coach & Vorstandsmitglied ihres Klubs via Homepage ‚geoutet‘ haben. Weder Lair selbst (‚bin dort, wo man mich einteilt‘) noch der AFBÖ-Comissioner Christian Steiner (‚müssen Fahrtkosten sparen‘) sehen darin ein größeres Problem. Und wenn, dann eher eines für die Bulls, denn Lair, der nehme es gerade bei ’seinen Spielern sehr genau mit den Fouls‘.

Kirschkernweitspucken
Dass darunter aber die Seriosität des Sports leidet, so etwas also sehr wohl ein Problem in der Kommunikation darestellt, dass sieht nicht nur Black Lions-Präsident Manfred ’sind wir jetzt beim Kirschkernweitspucken?‘ Mocher so, der sich auch noch fragt, wofür er eigentlich in einen Referee-Pool einzahlt, wenn dann ja eh der Vorstand des Gegners die Partie pfeift, sondern auch AFBÖ-Präsident Michael Eschlböck so weit, als er hier wohl eine Unvereinbarkeit zu erkennen vermag, über ‚die man reden wird müssen‘.

Joe, der Ref
Seinen neuen Job in Hohenems hat sich der US-Amerikaner Joe Sturdivant sicher gänzlich anders vorgestellt. Letzten Sonntag, beim Spiel seiner Mannschaft gegen St. Pölten, durfte der A-Klasse Spieler der Blue Devils nicht als Defensive Back glänzen, sondern – zusammen mit einem Devils-Kollegen – seine Fähigkeiten als Side Judge unter Beweis stellen.

Das ist kein verspäteter Aprilscherz.

Für das Twilight-Spiel Cineplexx Blue Devils vs. St. Pölten Generali Invaders waren vier Schiedsrichter eingeteilt. Zwei davon vom Schweizer Verband SAFV, die allerdings (aus bisher ungeklärter Ursache) nie in Hohenems ankamen. Wir konnten bisher auch nicht klären, wer für deren Bereitstellung persönlich verantwortlich ist, Devils-Präsident Christoph Piringer verweist da auf AFBÖ-Commisionier Christian Steiner (‚das ist sein Problem‘), der wiederum telefonisch heute für uns nicht zu erreichen war.

Unter Protest
So standen die zwei Teams mit den zwei Referees am Sonntag im Herrenried da, die St. Pöltner hatten weite 700 Kilometer Anreise hinter sich und fragten sich, was man nun tun könnte. Piringer, stets kreativ, schlug dann vor, dass sein an dem Tag so oder so nicht einsatzberechtigter Amerikaner Joe Sturdivant als Referee an der Sideline einspringen könnte. Und wenn schon sein Kollege Siebert vom AFBÖ als A-Klasse-Spieler eingestuft wurde und damit natürlich auch nicht spielen konnte, dann könnte der Deutsche ja – quasi als ‚Profi‘ – die zweite Sideline gleich mit übernehmen.

Die Invaders legten dagegen Protest ein und traten unter diesem dann aber an.

Obwohl die Devils statistisch mehr Fouls begangen haben, waren die Inavders nach dem Spiel alles andere als glücklich mit den ‚Devils-Refs‘. Die Sidejudges hätten mehrmals eine pass interference an ihren Receivern ‚übersehen‘, erklärte heute Invaders General Manager Rene Grohs.

Christoph Piringer hält die Situation für ‚durchaus unglücklich‘, hat aber heute schon gar nichts gegen eine mögliche Spielwiederholung. Noch ein Heimspiel wäre sogar prima.

AFBÖ-Präsident Michael Eschlböck fiel aus allen Wolken, als wir ihm heute davon erzählten. ‚Sollte dem so sein, dann wird man sich die Sache im Detail anschauen müssen, vor allem warum genau die beiden Schweizer Referees nicht nach Hohenems angereist sind. Das muss ja eine Ursache haben, die uns der Schweizer Verband erklären wird.‘

Da sind wir jetzt aber – um es im Apachen-Deutsch von Invaders GM Rene Grohs zu sagen – ‚gespannt, wie ein Pftitschi-Pfäu‘ warum die Schweiz auf einmal so unzuverlässig wurde.

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