Entlarvung der Legionärspolitik der letzten Liga ohne Gentlemen. Das muss man kommentieren, fanden zuletzt viele Gäste im Haus, das will auch Football-Austria.com Chefredakteur Walter H. Reiterer mit einem Kommentar schmücken.

Genießen Sie mit mir gemeinsam (quasi als Einleitung) diesen Kommentar eines Lesers:

ein Gast schrieb am Sun. 22. Oct 2006 19:12
"… wenn die Glads verlieren ist alles unfair, die armen haben trotz Kärntner und Spielern von anderen Vereinen zu wenig Spieler, um die wolves zu schlagen, die armen burgenländer, am besten ist sie holen sich von den vikings und raiders noch ein paar Spieler!"

Es ist einige Monde her, als die Knights noch alleine vor dem virtuellen Kadi standen, angeklagt des räuberischen Überfalls auf Spieler anderer Teams. Die Leier war exakt diese, ein Verein machte die Wiener gar für deren Niedergang verantwortlich. Wer sich zurückerinnert der weiß, dass die Ritter zu der Zeit ganz wenige Freunde hatten. Reines Gewissens darf ich sagen: Ich war einer, denn ich erkannte das Böse in ihnen nicht und, um das gleich klar zu machen, es versteckt sich bis zum heutigen Tag vor mir. Das Böse ist zwar immer und überall, noch dazu der Verein ganz in Schwarz (vermutlich Satanisten?) daher kam, aber es offenbarte sich meiner nicht. Ich fand einen überaus sympathischen Verein vor. Mit einem Vorstand, bestehend aus drei Frauen und drei Männern, der über die Maßen hart und seriös am Erfolg des Vereins arbeitete und das bis heute noch tut. Und der Erfolg ist da, auch wenn man noch keine Schale gewonnen hat. Das kommt schon noch – Tino von Eckardt ist ja da (zählt der eigentlich nicht auch als Diebsgut und sollte sich jetzt nicht der ORF beschweren?) und der wird einiges dort bewegen. Darauf verwette ich mein letztes Hemd, so hätte ich als T-Shirt Träger auch eines. Vermutlich wird das auch für einige Spieler interessant werden, die heute kein Knights Dreß noch tragen. Die Beschwerde (siehe oben) wird also prolongiert und sich schon alsbald wieder aufteilen. Auf wen eigentlich?

Die Kärnten-Connection macht das Kraut nur warm

Es ist mir doch ziemlich schleierhaft weshalb gerade die Gladiators als "Spielerholer" dastehen. Sie hatten am vergangenen Sonntag 27 Mann umgezogen, nur sieben davon waren keine Burgenländer sondern Eigenbauspieler. Wenn man hier aufmerksam mitgelesen hat, dann wird folglich auch aufgefallen sein, dass nicht nur diese "Legionäre" zu den Schlüsselspielern zählen, sondern auch die "Hauseigenen". Martin Bauer, Rene Muhr, Paul Edelsbrunner, Markus Wechsler, Daniel Hiertz usw. zählen sogar zu den absoluten Leistungsträgern dieses Teams. In der vorigen Saison spielte Rene Perl ein Match lang als Quarterback – den Stallions hat das wenig geholfen. Warum eigentlich nicht? Ist es denn nicht er (der Kamber) alleine? Aufwachen, Herrschaften! Der Zug ist längst schon in eine andere Richtung abgefahren.

Insofern die drei Kärntner im Burgenland das Kraut nicht fett gemacht haben (denn das war es schon) sondern warm. Es wurde durch diese Spieler ein Bewußtsein geschaffen – Wir sind eigentlich viel besser, als wir das je geglaubt hätten. Das war der Kamber-Effekt, der Rest war ein schöne Draufgabe, hat Wirkung gezeigt und dem Verein auch den Titel am Ende beschoren. Würden heute alle "Legionäre" der Gladiators in der Sekunde geschlossen das Team der Gladiators verlassen, dann würden sie noch immer eine immense Gefahr für andere Teams der dritten Liga darstellen. Sie wissen heute Bescheid darüber was sie können. Das wurde ihnen gegeben und das wird man einem Muhr, Bauer, Hagn, Oswald, Perl, Yilmaz oder den beiden Nationalteam Sportskollegen Wechsler und Hierz nicht mehr nehmen können. Die wissen heute wer sie sind, in den beiden letzten Fällen auch noch begünstigt durch die Arbeit im und mit dem Nationalteam.

Vorsicht – überall Glashäuser!
Um hier einen Vorwurf zu konstruieren, sie (die Gladiators) holen sich Spieler, was sie nur in einem einzigen Fall getan haben (Bill Moore holte Bernhard Kamber – der Rest kam faktisch von selbst), muß man also schon sehr weit ausholen und dabei verdammt auf das Glashaus achten, in dem man, ohne es ideologisch wahrgenommen zu haben, sitzen könnte. Denn niemand käme (bzw. passiert ist es früher schon mal, wie man weiß) auf die Idee den Knights zu sagen sie spielen eigentlich fast ausschließlich mit Spielern die nicht aus ihren Reihen stammen, oder? Denn das tun sie, nur wie sollten sie es sonst auch machen? Die gibt es grad mal drei Jahre, eines mehr gibt es die Gladiators.

Aber diesbezüglich gäbe es viel prominentere "Verbrecher". Die Vikings zum Beispiel plünderten (und tun das noch immer) wie wild in fremden Gewässern. Florian Grünsteidl – geh doch zurück zu den Bruins! Hartmut Pötzelberger "gehört" eigentlich den Steelsharks und der Kärntner Johannes Widner dem Manfred Mocher, ginge es nach dem Black Lions Präsidenten. Alles Starter im Team I der Vikings übrigens (schau an!) – Eurobowl Champions (könnte das gar attraktiv gewesen sein?) Wer bezeichnet hier Christoph Kranz (Giants) als echten Steirer und wer vergaß die Raiders auf die Anklagebank zu holen als sie dem Vorarlberger Mark Falger eine Made in Tirol Etikette einpflanzten? Das sind alles keine Gentlemen, Ladies & Gentlemen! Zu guter letzt: Was machen eigentlich die ganzen Ex-Vikings, -Rangers, -Oilers und Dragons Spieler plus Trainer in Schönbrunn bei den Knights? Vermutlich den Gast, der schrieb am Sun. 22. Oct 2006 um 19:12, ein wenig aufklären und dabei gleichzeitig ausbessern!? Ich verrate ihm noch etwas: Sollte es Christian Steffani eines Tages in Erwägung ziehen, seinen Lebensmittelpunkt nach Wien verlegen zu wollen, oder auch nur später – sagen wir als End-20er – auf die Idee kommen auch mal Meister werden zu wollen, dann würden die Vikings wohl keine Sekunde zögern, sie ihn Schanghaien und als Receiver-Sklave inthronisieren. Die Welt ist ergo ganz generell eine Schlechte, wenn man paranoid genug dafür ist das glauben zu wollen.

Erfolg macht sexy
Ergo der Neid, so es tatsächlich einen geben sollte (es sieht nämlich ganz danach aus), lediglich bei Teams die nichts davon haben vorhanden sein mag, nur er ist weder angebracht noch bringt er etwas. Beide Teams arbeiten gut, beide ziehen Spieler an. Die Knights mehr, weil in Wien daheim, die Gladiators weniger, weil in der Steppe zu Hause. Aber es ist so.

Es liegt folglich an jedem einzelnen Team ein Programm ins Leben zu rufen, welches attraktiv genug für solche Leute ist. Ich nenne zwei Beispiele, zwei sehr gute Footballspieler, die mir am Wochenende aufgefallen sind. Gerd Ladinig (Black Lions – Gladiators) und Mario Raso (Rangers – Knights). Beide dazu Runningbacks und beide suchen anscheinend (ich nehme es subjektiv mal an) eine neue Herausforderung, ansonsten würden sie sich das nicht anschauen.

So ziehen diese Teams nächstes Jahr wahrscheinlich erneut gute Spieler an und das ist nicht tragisch, sondern logisch.

Ein gut gemeinter Ratschlag
Man sollte die Kraft, die man jetzt in den Neid investiert, aufsparen für ein eigenes (noch besseres) Programm und den beiden einfach Paroli bieten. Es ist jeder dazu aufgerufen es besser zu machen, ohne Sarkasmus, denn da geht tatsächlich noch mehr! Die Suderei dies- und jenseits der Gürtellinie ist nämlich so was von kleingeistig und ich will fast sagen typisch Österreichisch, dass einem übel beim Lesen dieser Seltsamkeiten wird.

Es ist meines Erachtens nach ein Zeichen des Wachsens dieses Sports, dass solche Dinge passieren. Es frißt nicht der große Fisch den kleinen, sondern – wenn man so will – der Fleißige den Faulen. Es geht doch kein Spieler her und wechselt den Verein alleine deshalb, damit seinem neuen Team nachgesagt wird es sei ein Spielerdieb, sondern weil er, der Spieler allein, sich davon etwas erhofft. Das sind also persönliche Entscheidungen, und wenn man das Grüne hinter den Ohren schon weg hat, dann wird man nicht infantil hinausstoßen: Holt euch halt noch ein paar Spieler von da oder dort! sondern verstehen warum das so ist und auch lernen das zu akzeptieren. Das ist nämlich auch für Nicht-Blitzgneisser durchaus zu kapieren. Beleidigt sein, den Lokalpatrioten markieren und sagen ‚wenn die nicht so viele Spieler hätten, dann wären sie ja gar nicht so gut‘ ist gestattet, es darf aber auch gestattet sein, dass das niemand ernst nehmen muß.

Viel Erfolg und Glück den Knights und Gladiators und ihren Programmen.
Sie machen aus meiner Sicht und in der Beziehung heute genau das Richtige und ihre Spieler danken es ihnen. Der Rest, der das nicht verstanden hat, wird es noch verstehen oder vom Neid zerfressen werden. Es wäre im Falle kein Verlust. Mahlzeit!

Walter H. Reiterer

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