In den letzten Jahren war es noch nie so schwierig die Wünsche und Bedürfnisse der einzelnen Teams unter einen Hut zu bekommen als heuer. Ein erste Vorschau auf den bevorstehenden Linzer Marathon von Walter H. Reiterer.
Früher war nicht alles besser, aber klarer

AFBÖ Vizepräsident Ing. Gerwin Wichmann stöhnt schon ein wenig unter der Last seiner Verantwortung. Er ist im Verband der Zuständige für die Ligaaufteilung. ‚In den letzten Jahren haben wir im Vorfeld soweit alles schon klären können, so bei der Sitzung selbst nur mehr darüber gesprochen wurde wann gespielt wird‘, so Wichmann, ‚heuer ist das alles um einiges komplizierter geworden.‘ Damit meint der Tiroler nicht die AFL, weil in der ist alles soweit klar, sondern die Divisionen darunter.

Drei oder vier Klassen?

Verbandspräsident Michael Eschlböck machte nach der Saison 2006 keinen Hehl daraus einer Vierklassengesellschaft 2007 seine Präferenz zu geben. Mit der Idee stieß er ganz allgemein eher auf Zuspruch als auf Ablehnung, zudem mit den Schwaz Hammers und eventuell Fischamend Oilers von unten Teams wieder nachrücken. Sinn der Übung sollte sein, die Ligen nach Spielstärken zu sortieren und zudem noch ‚Problemkindern‘ zu helfen. Die da wären: Gladiators (zu stark für die Division II) und Rangers/Bruins/Tigers = Titans (zu schwach für die Division I). Mittlerweile hat sich die Ausgangslage für ein solches Unterfangen (zwei Division I Klassen) deutlich verschlechtert.

Keine Raiders II – Knights und Titans wollen rauf -Devils wieder rein

Die Swarco Raiders wollen im nächsten Jahr kein zweites Team stellen, da sie schon heuer ihre Junioren, aus dem das Team zu 90% besteht, mit der Vorbereitung im Frühjahr und den Meisterschaften über Gebühr belastet haben. Dazu Gerwin Wichmann, auch Gründervater und Vizepräsident der Raiders: ‚Wir können nicht mehr auf mehreren Kirtagen tanzen. Die Belastung für unsere Junioren-Spieler war extrem hoch. Manche spielten vor der Saison die Vorbereitungsmatches für den Nachwuchs, standen im Sommer im Kader der Kampfmannschaft und im Herbst im Kader der Junioren-Mannschaft. Daher werden die Raiders 2007 mit keinem zweiten Team antreten.‘

Dafür wollen die Cineplexx Blue Devils wieder mit einer zweiten Mannschaften am Spielbetrieb teilnehmen, allerdings wenn, dann ganz unten. Die Vienna Knights sehen sich nicht in einer Zwischenklasse zu Hause, sondern in der unter der AFL, ebenso sehen das die Titans, welche sich unter Umständen nicht nur mit den Bruins/Tigers, sondern auch den Oilers zu einer Spielgemeinschaft zusammenschließen werden. Wer bleibt dann über?

Es gäbe dann nur mehr die Gladiators (Division II Champion) und die Amstetten Thunder als Aspiranten einer ‚Division IAA‘, die Raiders II gibt es nicht mehr, die Bruins/Rangers/Tigers heißen Titans und wollen, wie die Knights, eine Klasse weiter oben spielen.

Eschlböck bleibt bei vier

Der AFBÖ-Präsident wird trotzdem mit dem Ansinnen vier Klassen 2007 installieren zu wollen in die Ligasitzung gehen. ‚Es wünschen sich nun plötzlich alle was‘, so Eschlböck, ’nur wir sind nicht bei einem Wunschkonzert. Sollten wir uns hier nicht einig werden mit manchen Teams, dann wird der Vorstand entscheiden wer wo spielt. Das ist übrigens auch so geregelt. Ich möchte 2007 vier ausgewogene Ligen haben, wo jeder dort seinen Platz hat wo er auch hingehört. Die Knights sagten mir sie hätten keine attraktiven Gegner mehr. Da frage ich mich schon, ob sie denn bereits vergessen haben wie ihre Matchups gegen die Gladiators ausgegangen sind? Hier gibt es also sehr wohl noch eine Aufgabe für sie zu erledigen.‘

Eschlböcks wahrscheinlicher Aufteilungsgedanke

Die AFL mit Vikings, Raiders, Giants, Devils, Lions und Dragons ist soweit klar. In der Division IA, so glauben wir es mal (gesagt hat er es uns nicht), sieht er die Vikings II, Steelsharks, Invaders, Bulls und Wolves. In der Division IAA die Knights, Titans, Gladiators, und Thunder. In der Division II die Rams, Giants II, Stallions, Blue Devils II, Gunners und neu dazukommend die Hammers. Das ganze in zwei Konferenzen unterteilt.

Zur Ansicht:

AFL
Cineplexx Blue Devils
Danube Dragons
Turek Graz Giants
Carinthian Black Lions
Swarco Raiders Tirol
Dodge Vikings

Division IA
Salzburg Bulls
St. Pölten Invaders
ASKÖ Steelsharks Traun
Budapest Wolves
Dodge Vikings II

Division IAA
ASVÖ Gladiators
Vienna Knights
Amstetten Schnitzl’Land Thunder
Südstadt Titans

Division II
Conference West
Cineplexx Blue Devils II
Tirol Gunners
Schwaz Hammers

Conference East
Turek Graz Giants II
Gmundner Rams
Styrian Stallions

Ob es dazu auch kommen wird, wird der kommende Samstag zeigen. Eine schwere Geburt wird es allenfalls, dabei besteht auch das Risiko, dass man sich gar nicht einig wird.

Klare Vorgaben in Zukunft möglich

Eschlböck kann sich auch vorstellen, nach dem Wunsch von Knights Headcoach Tino von Eckardt, für die nahe Zukunft bereits klare Auf- und Abstiegszenarien einzuführen. ‚Damit habe ich gar kein Problem wenn der Mehrheit danach ist. Im Gegenteil: Das erspart uns viel Zeit und Arbeit, wenn von vornherein klar ist wer auf- oder absteigen oder Relegation spielen wird bzw. muß. Nur hat die Erfahrung in der Vergangenheit gezeigt, daß man niemanden zum Aufsteigen verpflichten kann, insofern auch der verpflichtende Abstieg ein Problem darstellte. Daher war es ja bisher so, dass Auf- und Abstieg auf einem Konsens basierte. Natürlich soll das nicht für immer und ewig so bleiben. Wenn die Vereine der Ansicht sind, dass wir das so machen sollen, dann gerne.‘

Gefinkelter Antrag auf Ami-Erlaubnis

Die Schwaz Hammers werden einen ausgeklügelt formulierten Antrag stellen um ihren Schlüsselspieler Tommy Lee Hughley in der Liga einsetzen zu dürfen. Die Formulierung, dass sie alle Spieler denen der Verband einen Spielerpaß ausgestellt hat auch spielen lassen wollen, macht es nämlich nicht ganz deutlich. Bei Hughley handelt es sich um einen gebürtigen US-Amerikaner, der in den drei Qualifikationsmatches elf Scores erzielt hat. Ein ‚difference-maker‘ sagt der Footballiebhaber dazu, ein ‚Klasse A Spieler‘, wäre er einer in der AFL.

Der Einsatz von Legionären aus den USA, Kanada, Mexico und Japan ist in der WSO klar geregelt. Drei dürfen es sein, egal in welcher Liga man spielt. Vor einigen Jahren war damit ein Wettrüsten in den unteren Ligen verbunden, welches zu einer finanziellen Ausblutung einiger Vereine geführt hat. So hat man sich daran gemacht ein sogenanntes ‚Gentlemen-Agreement‘ ins Leben zu rufen, seither ‚Legionäre‘ in der Form nur mehr in der höchsten Liga zu finden sind. Die Hammers tun nun aber so, als sei ihnen die Vereinbarung nicht bekannt und das macht den Antrag doch ein wenig pikant. Immerhin handelt es sich bei dem Vorstand der Hammers um erfahrene Leute, die ganz sicher das Agreement vorher kannten, in dem Fall aber einen auf ‚Mein Name ist Hase und… eh schon wissen‘ machen.

Pochen auf WSO-Konformität

Der Verein beruft sich eben auf die WSO, reagiert auf Hinweise Richtung Agreement mit Achselzucken und stellte zuletzt in Modi sogar seine Existenz in Frage. ‚Sollte es eine solche Vereinbarung geben, dann werden wir uns daran halten‘, so der Kommentar dazu. Was der Konjunktiv II in dem Konnex bedeuten soll kann sich jeder selbst ausmalen. Hier kommt Ärger auf den Verband zu und zwar unter Umständen auch einer der juridischen Art, beachte man auch Querhinweise auf Rechtsgutachten, welche diesem Agreement Nichtigkeit und Diskriminierung bescheinigen sollen.

Das hat auf der einen Seite schon Sex was die Hammers hier machen, haben wir dem AFBÖ schon vor längerer Zeit prophezeit, dass das eines Tages auf ihn zukommen wird, allerdings dachten wir damals nicht im Traum daran, ein Aspirant ante portas könnte mit solchen Geschützen auffahren, sondern eher an einen Renommierten, der geflissentlich mit beiden Beinen auch auf den restlichen 19 Paragraphen der WSO fest steht. Der Schuß könnte hier für die engagierten Tiroler (es soll sich was ändern) schwer nach hinten losgehen. Sie haben noch kein Match gespielt und kommen schon mit Reformen – das kommt bei den Herren des Verbandes nicht allzugut rüber. Was sagen die dazu?

So ist das in einer Demokratie

Verbandspräsident Michael Eschlböck sucht das Positive.
‚Wir entließen die Vereine soweit in die Selbstständigkeit, so sie selbst als Betroffene darüber abstimmen dürfen. So ist das in einer Demokratie und ein Maß an Selbstbestimmung ist auch im Sinne des Sports. Es hätte ja keinen Sinn wenn z. B. die Vikings über ein Ansinnen der Hammers abstimmen. Nicht weil es sie nichts angeht, sondern weil es ihnen egal sein kann. Das heißt auch, dass die Teams der Division II darüber abzustimmen haben und der Verband das Ergebnis zur Kenntnis nehmen wird. Ich finde es prinzipiell mal sehr gut wenn ein Aspirant mit einem Antrag kommt. Das zeigt ja, dass die Leute auch in Zukunft mitarbeiten wollen, wobei sich im konkreten Fall mir ein wenig der Sinn des Antrages verschließt. Klar ist, sie hätten den Spieler gerne im Kader. Klar sollte aber auch sein, dass das nicht ganz im Sinne der anderen Teams sein kann. Man hat ja gesehen, dass der Spieler sehr gut ist und man weiß auch, dass nicht jeder Verein in der glücklichen Lage der Hammers ist. Insofern mich es nicht wundern würde, wenn der Antrag keine Mehrheit findet. Aber wie gesagt – das sollen sich die Herren einfach unter sich ausmachen.‘

Über die Brisanz des Antrages und die Auswirkungen auf die anderen Ligen sagt Eschlböck: ‚Das hat mit den anderen Spielklassen gar nichts zu tun. Wenn die Division II beschließt laut WSO mit drei Amerikanern zu spielen, das Gentlemen Agreement nicht mehr zu beachten, ja dann sollen sie das doch tun, wenn es sie glücklich macht.‘

Vizepräsident Gerwin Wichmann meint dazu:
‚Ich bin mal sehr glücklich darüber, dass sich die Footballszene in Tirol so erfreulich entwickelt. An Stelle der Hammers hätte ich diesen Antrag wahrscheinlich nicht eingebracht, aber das ist deren Sache und jene der anderen Teams die davon betroffen sind. Ich hoffe der Verein wird seine Kräfte darauf konzentrieren zu wachsen.‘

Der zweite Vize des AFBÖ, Karl Wurm, gibt Ezzes:
‚Nach 15 Jahren in dem Geschäft verstehe ich immer noch nicht alles, aber – das ist das Gute daran – ich kam immerhin zu der Überzeugung nicht alles verstehen zu müssen. Ich wäre ein noch glücklicherer Mensch als ich schon bin, hätten alle Teams, die sich jemals einen Paragraphen aus der WSO herausgepickt haben um auf ihn zu reiten, sich auch die restlichen ganz genau angeschaut. Ich gehe nun davon aus, dass dieser neue Verein alle Hausaufgaben gemäß der WSO bereits erledigt und daher zum Mut, zur Zeit und zu der Überzeugung gefunden hat unsere Regulative und Vereinbarungen in Frage zu stellen. Dann ist das nur zu begrüßen, dass uns endlich jemand sagt wie man es noch besser machen kann.‘

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