Der zweitägige Bodensee-Cup beginnt am Samstag nach dem (durchaus mit einer gewissen Spannung zu erwartenden) Spiel der Devils-Schüler gegen ihre Alterskollegen der Giants (Kickoff 10:00). In der Gruppe 2 der Schüler geht es eng her. Die Devils verloren ganz knapp in Wien gegen die Vikings 2, gewannen danach aber ihre Spiele gegen die Black Lions und Rangers. Die Giants haben erst ein Spiel gespielt, dieses aber deutlich gegen Kärnten gewonnen. Die Vikings 2 verloren nach ihrem Auftakterfolg gegen die Devils zuletzt ihrerseits gegen die Rangers. Noch vier Teams (DEV, GIA, RAN, VIK2) matchen sich um den Gruppensieg und damit einem Playoff-Platz.

NFL-Sternchen vs. Division 3
Um 14:00 geht es dann mit dem Bodensee-Cup los (SA/SO) und von dem kann man sich einiges erwarten. Die Schwaz Hammers, die Schweizer Nati (Ich freue mich auf ein Wiedersehen mit der sympathischen Truppe von der C-EM 2007), sowie ein Mixed-Team aus Coventry Jets (GB), Landquart Broncos (CH – Robin Haas?) und den Oldboys (eine regionale Altherrenpartie), bekommen es mit einer stark veränderten Devils-Mannschaft zu tun, in der man neben sehr vielen jungen Spielern auch einen ehemaligen Denver-Broncos Quarterback sehen kann.

Ja wie denn, was denn?
Ja, darf er denn das eigentlich? Nicht wenige fragten sich, was die Devils, bzw. ihr enfant terrible Christoph Piringer, damit vorhaben. Nun, ich meine es zu wissen.

Die Emser wollen in die Division 1 bzw. in die ‚Twilight Zone‘, bzw. vielleicht ganz wo anders hin, weil sie inhaltlich, finanziell und auch sportlich diese AFL derzeit nicht heben können. Konnten sie auch weiland nur notdürftig – ein AFL-Playoff sah in den letzten Jahren raus. International war man erfolgreicher (EFAF-Cup-Finale knapp verloren vs. Giants). Da geht es den Black Lions nicht viel anders. Eine weitere Parallele zu Kärnten: Ihr Nachwuchsprogramm läuft nun langsam tatsächlich an. Sie haben dafür ca. genau so lange gebraucht wie die arrivierten AFL-Teams. Die Vikings z.B. haben im zehnten Jahr ihres Bestehens damit begonnen, Nachwuchs seriös zu fördern, die Devils im achten. Man schlage sie dafür tot, wenn der Community danach ist. Dann aber bitte beide und die Wiener zuerst, weil sie hätten viel früher gekonnt, es aber mit Absicht unterlassen. Das alles natürlich, bevor sie zum Mahner in der Wüste wurden.

Sie (die Devils und auch Black Lions) können daher die Hoffnung hegen, in einigen Jahren ein Programm zu haben, welches ihnen ermöglicht, wieder in die AFL einzusteigen. Ohne windige GFL-Halbprofis, die abwechselnd Busse schrubben oder um die German Bowl spielen und dem bekannten Xiberger-Augen zu und durch-Schmäh im Falle der Rheintaler. In Kärnten liebt man neuerdings ja Slowenen, geht es darum, damit seine Teams zu ‚pimpen‘.

Das ist die Situation, soweit ich sie erkenne.

Das hat aber nicht einmal am Rande etwas mit Personalpolitik zu tun. Die Devils werden 2009 zwei A-Klasse-Spieler haben. Einen davon an der Line (Sikoti Uipi?), der zweite Mann ist noch offen. Und das wird – egal er es wird – eine Granate sein.

Hoher Funfaktor
Wer Christoph Piringer kennt, der weiß auch, dass er für seine Arbeit (und auch sein Geld) andere und damit auch sich selbst unterhalten will. Da macht ein ehemaliger NFL-Profi einfach mehr Spaß (und auch Sinn), als ein ‚Highschool-Backup von einem Erbsenfeld in Ohio‘, wie das ein Poster hier zwar sehr zynisch, aber nicht ganz ohne Bezug zur Realität schrieb. Denn wenn man sich ansieht, wer und was einem 2008 in der Division 1 alles als ‚A-Klasse‘ verkauft wurde und dabei ehrlich bleibt, dann muss man sich schon fragen, wo diese, am Ende ja ergebnislose, Suche begann (die Vikings 2 – ein Nachwuchs und Oldie-Team ohne Legionäre und ohne Starter in der AFL haben gewonnen, sollte es einer vergessen haben!) und wieso sie zu einem Vertrag führte, wenn sie nachweislich ja nicht erfolgreich war?!? Es scheint, als ob ein Reisepass genügen würde.

Daher ist es nur legitim, was der Teufel hier plant. Er will nicht kleckern, sondern klotzen.

Dem sehnlichen Wunsch einiger nach einem sportiven Kollaps der Mannschaft auf Grund personeller Schwäche, werden sie nicht entsprechen. Es gibt lokale Spieler, auch Größen, es gibt ein Junioren-Team, es gibt Schweizer, die man ihnen nicht weg subtrahieren kann und es wird zwei US-Amerikaner geben, die, sollte es beim Status Quo (kollektiver Winterschlaf) bleiben, den anderen in der Klasse dann überlegen sind. Daher ist das mehr ein Vorbild als ein abschreckendes Beispiel, was zumindest das scouting betrifft. Man sollte sich echte A-Klasse-Spieler holen, oder die Kohle besser wo anders investieren. Was Hohenems fix hat, reicht für die zweite Klasse allemal. Hier irren viele Geister.

In diesem Sinne freue ich mich auf ein spannendes Schülerspiel (FA-Live-Ticker am frühen Samstag Morgen) einen amüsanten Bodensee-Cup (Live-Ergebnisse vom Sonntag) und auf aufregende Gespräche mit dem Ex-Bronco Cullen Finnerty und dem Ex-Nationalteamspieler (?) Christian Steffani und auf die beste NFL-TV-Location Österreichs, nämlich den Football-Keller in Hohenems.

Ich will mindestens zwei 65-Yards-Endzone-Pässe/Catches von dem Duo sehen!

Herr Piringer, heizen sie in der Sauna an, der Osten kommt zur Wärmekontrolle!

Walter H. Reiterer

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