Ben Roethlisberger war das jüngste Opfer der „verdammten“ Woche 10. Im Monday Night Game gegen den Nachzügler Kansas City Chiefs verletzte sich Pittsburghs Spielmacher an der Schulter und wurde durch Byron Leftwich ersetzt. Eine Diagnose soll am Dienstag folgen, es sieht aber nach einem mehrwöchigen Ausfall von „Big Ben“ aus. Die Steelers mussten gegen die Chiefs in die Overtime, dort holte dann ihre Defense die Kohlen aus dem Feuer. Pittsburgh ist damit das einzige Team, welches nach dem Ausfall ihres Starters auf der Spielmacherposition in Woche 10 die Partie noch gewinnen konnte.
Massenerschütterungen
Als das Spiel zwischen den 49ers und den Rams in die Overtime ging, da war San Francisco QB Alex Smith schon lange nicht mehr dabei. Eine Gehirnerschütterung zwang Jim Harbaugh dazu den Backup Colin Kaepernick zu bringen. Schlussendlich remisierten die Niners mit viel Glück gegen den vermeintlichen Prügelknaben aus St. Louis. Ebenfalls mussten Michael Vick (Philadelphia) und Jay Cutler (Chicago) wegen Gehirnerschütterungen ersetzt werden. Beiden Klubs verloren ihre Spiele gegen Dallas bzw. Houston.
Das Ganze heizt erneut die „Concussion“ Debatte an. Die NFL vermutet, dass Spieler aus vertraglichen Gründen eine Gehirnerschütterung überspielen und nicht zugeben, um ihren Job als Starter nicht zu gefährden. Die Liga will daher in Zukunft von ihnen bestellte und unabhängige Experten an der Sideline platzieren, die bei einem Verdacht den betroffenen Spieler untersuchen. Hier geht es schließlich auch um die Zukunft des Sports im Nachwuchsbereich, denn Football gilt bei vielen Eltern in den USA mittlerweile als Sport mit einem hohen Invaliditätspotential.
Playoff-Impact
Aber auch die kurzfristigen Folgen könnten nicht unerheblich sein. Philadelphia kann die Saison mehr oder weniger knicken, mit dem Rookie Nick Foles wird man wohl schon langfristig planen. Die zweite Karriere von Michael Vick scheint sich jedenfalls im Spätherbst zu befinden, die Zukunft bei den Eagles gehört ihm sicher nicht.
Anders die Situation bei den Steelers, Bears und 49ers. Die befinden sich mitten im Kampf um die Playoffs, Chicago und San Francisco batteln sich aktuell um den zweiten Platz hinter Atlanta und damit um eine Bye-Week im Playoff. Das ist trügerisch, denn eine Schwächephase später ohne ihren Starting Quarterbacks könnte es auch ganz rasch bergab gehen.
Chicago hatte bisher eine sehr freundliche Schedule, die beiden nominell schweren Spiele (GB, HOU) haben die Bears aber verloren. Das Restprogramm schaut mit SF, zwei Mal MIN, GB, SEA, ARI und DET schon viel schwieriger aus. Mit 7-2 hat man sich zwar einen dicken Polster als Reserve für eventuelle Durchhänger geschaffen, allzu gemütlich darf man sich es dort aber nicht machen. Green Bay wird alles daran setzen die North noch zu gewinnen und auch die Vikings haben da noch sehr realistische Chancen. Die Lions schauen bereits geschlagen aus, was aber wenig hilft, wenn man sie nicht schlagen sollte. Generell regt sich im Mittelfeld der NFC einiges, siehe den Süden mit Tampa und New Orleans. Cutler sollte also schnell wieder auf die Beine kommen, denn Jason Campbell ist nicht zuzutrauen die Bears Offense zum Erfolg zu führen.
Die Situation bei San Francisco schaut zumindest am Papier besser aus. Man spielt nächste Woche Chicago, vermutlich beide Teams dann mit dem Backup QB, gefolgt von New Orleans. Mit St. Louis und Miami wird es dann etwas leichter, aber was heißt das schon, angesichts des 24:24 zu Hause gegen die Rams? Danach müssen die Niners nach New England und in Seattle könnte es dann gegen die Seahawks um die Division gehen.
Pittsburgh steht zwar nur auf dem sechsten Rang, hat aber zwei Vorteile. Erstens schwächelt das Mittelfeld der AFC – es droht derzeit keine direkte Gefahr von hinten, zweitens ist ihre Restprogramm nicht das Schwierigste. Cleveland (2x) und Dallas sind machbare Aufgaben, gegen San Diego und Cincinnati könnte man sich sogar selbst seiner Konkurrenz entledigen und gegen Baltimore (2x) ist sogar noch der Divisiontitel drinnen.
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