Über 350 Kinder, Jugendliche und Junggebliebene ließen sich vom Europameister auf ihre Footballtauglichkeit überprüfen.
Nur ein Bruchteil der Aspiranten wird im Verein aufgenommen, ein noch wesentlich kleinerer Teil jemals in einer Kampfmannschaft stehen. Das macht aber nichts, denn ‚aus der Breite kommt die Spitze‚ weiß Vikings Präsident Karl Wurm und hat damit nicht nur vermutlich, sondern ganz sicher recht.

Sind in Wien alle turnbefreit?

Dabei sind Wurm und Manager Alfred Neugebauer mit dem ‚Material‘ nicht gänzlich zufrieden. ‚Wo sind die 14-jährigen 120 Kilo schweren Zwei-Meter Prügel die einen Flic-Flac machen als Gazelle auf der Flucht vor einem Geparden? Die, welche man z.B. immer wieder bei den Teams aus dem Westen und Süden des Landes sieht?‘ fragt sich Neugebauer und spricht damit ein bekanntes Problem an. Die Kids ‚vom Land‘ haben gegen ihre Alterkollegen aus der ‚(Groß)stadt‘ nicht selten athletische und motorische Vorteile aufzuweisen. Das mag im wahrsten Sinn des Wortes in der Natur der Sache liegen. In manchen Gegenden Österreichs kommen Babys ja schon mit Skibindungen an den Füßchen zur Welt. Salomon sei Dank. So sah man auch den ein- oder anderen der wohl über das Stadium des Ausprobierens (Try-out) nicht hinauskommen wird. ‚Wir sollten aus dem Tryout vielleicht eine Road-Show machen und auch Leute aus den Bundesländern rekrutieren.‘ meinte Alfred Neugebauer hoffentlich nur im Scherz.

Als Trost für all jene die es nicht schaffen werden bleibt, daß sie ein Mal Shawn Olson schubsen konnten, ungestraft mit dem Zeigefinger auf Norbert Baumbeger und Valentin Gruber mit den Worten ‚Boah, sind die zwei dick!‘ zeigen durften, oder von Johannes Widner in eine Liste eingetragen wurden. Ist ja auch nichts alltägliches.

‚Es ist natürlich ganz toll, wenn ich mir ansehe wie viele junge Leute zu uns wollen‘, sagt Wurm und meint weiter ‚Das zeigt auch welchen Status der Verein mittlerweile bei den Kindern und Jugendlichen hat. Wir sind als Sportverein attraktiv, unsere sportliche und medizinische Betreuung im Verein ist auf einem sehr hohen Level und zieht die Leute an.‘ Die Erfolge darf man dabei nicht vergessen, denn wer will nicht gern Teil eines dreifachen Europameisters sein?

Ein Tryout Termin für alle?
Als neue Idee präsentierten Wurm und Neugebauer uns den Vorschlag Österreichweit einen gemeinsamen Termin für ein ‚Football-Tryout-Austria‘ im kommenden Jahr. Heuer konnte man das auf Grund von Widerständen und Terminschwierigkeiten nicht durchziehen. Damit könnte man in der ‚Sauren Gurken-Zeit‘ auch medial weit mehr Wirbel und Aufmerksamkeit erzeugen. Auch damit hat man wohl recht nur für wen wäre diese Lautsprecherdurchsage am dienlichsten? Wenn ein Wiener die Auswahl hat zu einem Tryout der Bruins, Dragons, Knights, Rangers oder Vikings zu gehen, wohin geht er dann im Zweifel? Diese gute Idee hat unter Umständen also eine Kehrseite und vor allem die Dragons, die mit einem eigenen Termin gerade mal ein Zehntel der Interessenten der Vikings ansprechen konnten (38), werden sich wohl hüten ihren Termin mit den Vikings zusammenzulegen, auch dann, sollte er sogar in der Kronen Zeitung groß aufgemacht sein. Denn was hilft es? Kommen mehr Leute weil es medial größer aufbereitet wird, aber gleichzeitig die Vikings ihr Riesending durchziehen? Hier können sie nur Interessenten verlieren und ganz sicher nicht gewinnen. Bundesländerübergreifend – Vikings, Giants, Raiders, Black-Lions ist das unter Umständen ein interessantes Modell, wobei auch hier die Klosterneuburger aufpassen müssen nicht zum Resteverwerter zu verkommen. Das first come – first serve Prinzip ist hier gar nicht so ein Schlechtes, wobei man es aber mit der frühen Offensive (Giants Tryout im August – Hallo?) auch übertreiben kann.

Festzustellen ist jedenfalls, daß den Wikingern die Tür eingerannt wird, wenn sie zum Tryout rufen. Dem Team, welches am wenigsten frischen Blutes bedürftig ist. Die Freude über den Zulauf in Ehren, könnte man sich aber auch darüber Sorgen machen, daß in Graz, Linz, Salzburg, Klagenfurt, Hohenems und auch in Klosterneuburg signifikant weniger Leute ante portas stehen. Gegner, welche die Vikings in Zukunft noch brauchen werden um überhaupt spielen zu können. Auch wenn es nicht ihre Bringschuld und ihr Job ist, sollte Wurm & Neugebauer noch was besseres dazu einfallen als ‚machen wir es doch alle zusammen am selben Tag‘. Wir glauben nicht, daß diese Idee alleine eine gute für alle ist. Ein Ansatz allemal. Vielleicht probieren, aber anders?

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