Vorweg: Ich glaube die geposteten ‚unter der Gürtel Linie‘ Meinungen stammen nicht von zahlreichen Besuchern, sondern viel mehr von einzelnen – ich nenne diese Gruppe ‚Guestbook-thrasher‘.

Hierzu ein kleines Coming Out meinerseits. Ich habe Guestbook-Trashing spaßeshalber zu meiner Zeit in Deutschland in wildfremden Footballgästebüchern betrieben. Aufmerksam auf diesen Ulk hat mich ein damaliger geschätzter Vereinskollege gemacht. Ziel dieses mehr als fragwürdigen Zeitvertreibs war es die Gesprächskultur in den Gästebüchern zu zerstören, was Punkte brachte und den Jack Pot bei Schließung der Gästebücher. Um vorab die Frage des ‚Warums‘ zu beantworten: Fadesse, Spaß daran Deutsche zu ärgern, und aus schier unglaublich ‚jugendlicher‘ Ignoranz gegenüber der Arbeit der diversen Webmaster und dem jeweiligen Vereinsimage.

Warum ich das preisgebe? Ganz einfach: es hat nicht überall funktioniert. Es wurden nur jene Plattformen in den elektronisch/emotionalen Abgrund gerissen, welche auf diese Art der Kommentare entsprechend geantwortet haben.

Jene ‚Gästebücher‘, welche die Kommentare einfach gelöscht haben (dort hat man es noch etwas länger probiert – schließlich wusste man, da liest wer mit und ärgert sich), bzw. die Plattformen welche solcherlei Einträge einfach ignoriert haben und sich einfach auf das Niveau nicht herabgelassen haben, dieses nicht einmal kommentiert haben, dort wurde das ganze schnell sehr langweilig – weil da ärgert sich ja niemand…

So kurzer Ausflug auf meine dunkle Seite beendet und zurück zum Thema – der grüne Drachen das polarisierende Fabelwesen.

Mitreden
Die Fraktion rund um den/die Drachen/Söldner hatte sich in vergangen Tagen den Unmut der Liga zugezogen, indem diese versucht haben immer ein gewichtiges Wörtchen in Belangen der Organisation, Importregelung und diversen Regulatorien mitzureden. Wir greifen hier weit in die 90iger des vergangen Jahrtausends zurück. Das Problem zu dieser Zeit war, das Graz die unumstrittene Nummer 1 im österreichischen Football war und man sich in letzter Konsequenz dem Urteil der Grazer unterzuordnen hatte – aus meiner Sicht auch zurecht, da man jene Mannschaften die sich am schnellsten Entwickeln fördern sollte und das Niveau an diese anpassen sollte und nicht umgekehrt. So schwer das auch den anderen Vereinen fällt (den Vikings damals auch), ist nur so eine Entwicklung des Sports möglich. Umgekehrt fällt man in die Stagnation einhergehend mit dem baldigen Tot dieser Sportart in unseren Breiten.

Gleiches Recht
Und wie das immer so ist, waren natürlich alle irgendwie unzufrieden mit der damaligen Nummer 1, schließlich waren diese mehr oder weniger unbesiegbar – zumindest mit Blick auf die jeweiligen Bowls. Es gab Vereine die sich kommentarlos den ‚Machtverhältnissen‘ unterordneten, einige die ein wenig mehr Mitsprache wollten und wiederum andere die ‚gleiches‘ Recht einforderten – unter jenen sich auch immer wieder die ‚Grünen‘ eingefunden haben. Logischerweise ist es auch so gewesen, dass man jene Einwände von Vereinen ernster genommen hat, welche auch entsprechende Leistung am Feld brachten bzw. als Bowl Anwärter galten und die anderen wiederum, gleichwohl wie vernünftig oder unvernünftig deren Vorschlag war, als lästige Quertreiber verstanden hat. Ein Mechanismus, welcher sich bis heute nicht wirklich geändert – wenn auch verbessert – hat.

Über die Zeit haben die ‚Grünen‘ – beginnend mit 1998 immer mehr den Anschluss an die Spitzenteams verloren, im Gegensatz aber aufgrund der Machtverschiebung von Gelb zu Violett und immer mehr Schwarz politisch in den Gremien mehr Einfluss gewonnen. Vor allem auf die Jugendarbeit pochend.

Heuer überraschen wir
Dazu war es einigen Spielern und Coaches nicht zu blöd von Jahr zu Jahr in der Pre-Season über die Stärke und Favoritenrolle der Drachen/Söldner in allen möglichen Plattformen zu schwadronieren. Das Ergebnis ist bekannt, verheerende Leistungen am Spielfeld mit der krönenden 0-8 Saison, den Abstieg in die erste Division und den Aufstieg in die AFL als Drittplatzierter (!). In diesem Jahr hatte man noch angekündigt die 1 Division in Grund und Boden zu stampfen. Dieser Mix aus Mitbestimmen (was immer zu Anfeindungen führt), ‚Nicht’Leistungen der Kampfmannschaft und den Kommentaren diverser Spieler und Funktionäre führte tatsächlich zu einer überproportionalen Aufmerksamkeit gegenüber einem Verein der zu dieser Zeit eigentlich außer einer aufstrebenden Jugend nichts vorzuweisen hatte.

Der Missmut zu dieser Zeit oder besser gesagt in dieser Zeitspanne ist aus meiner Sicht nachvollziehbar – wenn auch nicht seine Blüten in diversen Aussagen. Mir ist grün selber damals ziemlich auf den Nerv gegangen, wenn man vorab hört wie gut und stark man ist, diese dann am Feld einem gegenüberstehen (wohlgemerkt ich spreche da von 2000+) und das Spiel im ersten Viertel entschieden und an Langeweile kaum zu überbieten ist.

Silentium viridis
Doch dann kam der kritisch beäugte Aufstieg. Plötzlich hörte man nichts mehr oder nur mehr sehr wenig von den Drachen – und zwar direkt von Ihnen. Die Kommentare, dass diese eine gehörige Watschen bekommen werden, waren natürlich allgegenwärtig, teils aus geglaubten rationalen Gründen (ich gehörte dazu) und teils mit entsprechend viel Häme.

Fast glaubte man an einen von höchster Stelle verordneten Maulkorb gegenüber Spielern und Funktionären. Man wolle sich mittelfristig in der AFL etablieren waren die Aussagen des Vereins.

Man wich auch von der damals vehementen vertretenen Linie ab keine oder nur wenige Legionäre zu holen ab und maulte nicht mehr gegenüber den Vorteilen der ‚reichen‘ Vereine, welche ja nur aufgrund der Legionäre gewinnen…

Ganz im Gegenteil, still und fast heimlich baute man endlich die vorhandene Jugend erfolgreich in die Kampfmannschaft ein und verfolgte ein mittelfristiges Ziel – sich eben in der AFL zu etablieren. Und siehe da, für alle unerwartet – ich glaube auch für den Drachen – ist nach nicht einmal drei Saisonen genau das passiert. Man ist mittendrin und nicht nur dabei.

Jetzt neu: Mit Neid
Und man steht vor einem Problem – wenn man das Ernst nehmen will – zu den chronisch ‚Grünkranken‘ kommen jetzt auch noch die Neider aus den Schlupflöchern (wer hätte das jemals bei grün gedacht). Und zu allem Überfluss stacheln sich diese auch noch gegenseitig an. Der Drachen ist tatsächlich der ungeliebteste Verein in der AFL, dafür hat er in der Vergangenheit leider ausreichend gesorgt.

Ist man aber als Mensch und Footballfreund in der Lage (was ich jedem vernunftbegabten Wesen wünsche) und betrachtet man die Entwicklung des Drachen differenziert und legt den Schwerpunkt vor allem auf die letzten drei Jahre, dann sieht man einen prosperierenden, professionell arbeitenden Verein, welcher eine Bereicherung für Football Österreich ist und an der Verbreitung des Sportes maßgeblich mitwirkt.

Zu Recht spricht dieser in den diversen Gremien mit und zu Recht darf der Verein, so er will, einen gewissen Anspruch an der Weichenstellung für die Zukunft des Footballs in Österreich stellen.

Ob man grün nun mag oder nicht, sollte jedem selbst überlassen bleiben – und ist auch legitim. Grün mit Hass zu überziehen ist allerdings als Angriff auf die gesamte Footballgemeinde zu verstehen und als solches sollte sich die Footballgemeinde auch zur Wehr setzen.

Mein Tipp an den Drachen, macht weiter mit dem was Ihr vor ein paar Jahren angefangen habt, mein Tipp an die Footballgemeinde inklusive Familienmitgliedern Ignoriert ganz einfach die ‚unqualifizierten‘ Kommentare, das Problem löst sich über die Zeit von selbst.

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