Tolles Football Wetter herrschte beim Klassiker Raiffeisen Vikings vs. JCL Giants Graz. Vor 4.500 Zuschauern entwickelte sich ein spannendes, aber bei weitem nicht hochklassiges Spiel.
Das Partie zeigte erste veritable Schwächen der beiden Klubs auf, die es auszumerzen gilt. Vikings Spielmacher Christoph Gross hätte Handschuhe für seine O-Line in der Pocket stricken können, denn die Giants ließen dem QB eine gefühlte Ewigkeiten Zeit, um seine Entscheidungen zu treffen. Dass es bei Gross am Ende „nur“ zu 20 kompletten Pässen bei 36 Versuchen für 210 Yards und zwei Touchdowns reichte, das haben die Gäste aus Graz ihrer Secondary zu verdanken. Die D-Line der Giants, darin Max Herdey (!), hinterließ einen weitgehend handzahmen Eindruck. Die drei Sacks an Gross kamen zustande als er bei Rollouts zu lange den Ball behielt. Innerhalb der Pocket blieb er für die Giants so gut wie unerreichbar.
Phasenweise in die 80er-Jahre fühlte man sich bei den Special Teams, bzw. den Punt Units zurück versetzt. Zwei „Leckerbissen“ aus der Vorstellung: Ein Punt über neun Yards von Vikings Punter Sebastian Daum, konnte auf der Gegenseite Max Taurer mit einem 7-Yarder sogar noch toppen. Das  kennt man sonst eigentlich nur aus der Division 3. Im Schnitt gingen die zwölf Punts im Spiel hüben wie drüben keine 30 Yards netto weit. Daum blieb allerdings bei den beiden Fieldgoals (34 und 31 Yards) ebenso fehlerfrei, wie bei den Extrapunktversuchen. Ein PAT-Kick der Giants (Stefan Lechner) wurde von den Vikings (Tillman Stevens) geblockt.
Wie zu erwarten, war Giants Quarterback Chris Gunn auch der Leading Rusher seines Teams mit neun Läufen für 78 Yards. Dahinter rangiert der „Linebacker“ Alex Gross mit sechs Carries für 22 Yards und einen TD. Die fünf Laufversuche von Harald Egger brachten bedenkliche zwei Yards ein. Gunn komplettierte nur 14 seiner 34 Pässe für 145 Yards und einen Touchdown auf Armando Ponce de Leon, der mit sieben Receptions für 65 Yards auch Lieblingsanspielstation von Gunn war. Der Rest des Receiver Corps „glänzte“ mit etlichen Drops. Das Highlight war ein Big Play über 23 Yards auf Max Taurer, der multifunktional eingesetzt wurde. Ansonsten blieben die Wikinger Tore zu, die Defense ist nach wie vor das feine Filetstück der Wiener.
Das Vikings Laufspiel (95 Yards in Summe) lässt noch zu wünschen übrig. Der zum RB umgebaute Timothee Bach war mit 16 Läufen für 45 Yards und mit einem 2,8-Schnitt schon der Leading Rusher der Wikinger. Dusty Thornhill ist noch in den USA und könnte nächste Woche das Potential nach oben dieser Zahlen ausschöpfen.
Kyle Kaiser fing acht Pässe von Gross für 71 Yards und einen TD. Der Rest ging auf die junge Garde. Herausstechend dabei Stefan Holzinger (4/35) und Laurinho Walch (3/59). In Summe ein vernünftiges Passspiel, welches die Vikings hier aufziehen konnten.
Gameday
Mehr vom selben, statt alles neu. Veränderungen waren nicht wirklich spürbar, tun vielleicht auch gar nicht so Not wie mancher meint. Dass man das Publikum während eines hoch spannenden Spiels perpetuierend dazu aufforderte, mit ihren Smartphones sich auf facebook zu begeben, das muss man als Erwachsener dann aber doch als Betriebsunfall beim Brainstorming der Vikings iGeneration werten. Dazu wurde lamentiert, dass die Raiders ja viel mehr facebook Fans als die Vikings haben (!) und man das somit ändern möchte. Dazu: Keine Roster oder Gameday Infos für die Besucher, weil die Druckerei versagte..?
Alles in allem: Ein schöner Tag, guter Besuch, für einen Season Opener ein gutes, ansonsten ein mittelmäßiges AFL-Spiel, ein bekannter Gameday und viele Leute die in ihre Smartphones starrten, während die vier Touchdowns fielen.

AFL
Raiffeisen Vikings vs. JCL Giants Graz 20:13
(3:0/10:7/0:6/7:0)
Sonntag 25. März 2012, 15:00 Uhr, Stadion Hohe Warte
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