Tino von Eckardt ist nicht mehr Headcoach der Knights
Die Vienna Knights müssen knappe zwei Wochen vor ihrem ersten regulären Saison Spiel den Abgang von ihrem Headcoach hinnehmen. Trotz Bestehen eines Dreijahresvertrages, teilte Tino von Eckardt am gestrigen Training der gesammelten Mannschaft mit, dass er dem Verein nicht mehr weiter zur Verfügung stehen werde. Der Rücktritt wird natürlich seitens des Vorstandes missbilligt.

Vorstandsmitglied Hany Razi dazu: "Die Probleme, die in gemeinsamen Gesprächen mit ihm erörtert wurden, bestehen nicht erst seit gestern. Vielmehr ist es so, dass diese sich seit Beginn abgezeichnet haben. Wir haben ihm seitens des Vorstandes keinerlei Druck auferlegt; vielmehr war es eigentlich so, dass wir ihm stets den Rücken gedeckt haben. Niemand erwartete von ihm, dass wir bereits heuer um den Titel mitsprechen. Uns war von Anfang an klar, dass die heurige Saison keine leichte sein wird. Wir erwarteten lediglich ein Aufbaujahr, auf das wir im nächsten Jahr aufsetzen können."

Die Trennung zeichnete sich in den letzten zwei Wochen bereits ab. Den Posten als Headcoach übernimmt bis zum Ende der heurigen Saison Christoph Dreyer, der bereits seit Herbst 2005 den Knights als Defense Coordinator zur Verfügung steht. Die Offense übernimmt Hany Razi, der diese Aufgabe zusätzlich zum Coaching der Junioren übernehmen wird. Razi dazu: "Es ist natürlich alles andere als optimal, eine fremde Offense so kurz vor der Saison zu übernehmen. Mein Vorteil ist aber, dass ich die Stärken und Schwächen unserer Offense natürlich in- und auswendig kenne. Es steckt viel Potential in diesem Team, wesentlich mehr jedenfalls, als wir bisher in Bratislava gezeigt haben."

Bill Moore ein Spiel beurlaubt

Bill Moore wurde kurz nach seiner Rückkehr aus den Staaten und nach einem Trainingslager vom Vorstand der Gladiators für mindestens ein Spiel auf die Tribüne gesetzt. Es kam nach Moores Rückkehr aus den USA zu Auffassungsunterschieden und Kompetenzstreitigkeiten. Moore wurde zudem vorgeworfen unvorbereitet auf die neue Situation in Rudersdorf angekommen zu sein.

Stellungnahme von Gladiators Präsident Paul Edelsbrunner

‚Nach dem Finale gegen die Knights haben wir erstmal bis zum Spiel gegen die Wolves Bill Moore im Burgenland nicht mehr gesehen. Eigentlich rechnete auch am Gameday keiner mit ihm, aber er kam. Die Verwirrung war groß. Der Ausgang des Spiels ist bekannt. Welcher Headcoach kommt nur auf ein Spiel und verschwindet dann wieder? So sehr ich ihn mag, aber so funktioniert das nicht. Nach dem Spiel gegen die Wolves ist er heim in die Staaten geflogen. Das ist auch okay so. Es gab Aussprachen mit Bernhard Kamber, Andreas Mayer und mir bezüglich Coaching und Aufgabenteilung. Diese wurden auch in offener und freundlicher Kommunikation an Bill gesendet, und er hat damals, soweit ich weiß, zugestimmt, dass Bernhard Kamber die Offense coachen wird, und er die Defense und die Special Teams. Die Welt schien in Ordnung.

Im Jahr 2007 war der Kontakt zu Bill nur sehr, sehr spärlich. Als Headcoach sollte ich für mein Team zumindest per E-Mail erreichbar sein. In dieser Zeit haben wir um ein Defense Playbook gebeten, um uns auf die Saison vorbereiten zu können. Es kam nichts zurück. Völlig offen blieb, ob und wann er aus den Staaten zurückkommt. Vier Wochen vor Saisonbeginn hat sich Bernhard Kamber bereit erklärt ein Defense Playbook auszuarbeiten, sonst wären wir komplett unvorbereitet in die Saison gegangen.

Am ersten Tag des Trainingslagers mit den Stallions dann der Anruf: Hi, I’m here… War alles kein Problem bis zu dem Zeitpunkt, als wir erkennen mussten, dass er nicht nur absolut nichts vorbereitet hatte für das Trainingslager und er mit Defense-Calls und Aufstellungen absolute Verwirrung im Team stiftete, sondern auch Personen aus der Defense herausgenommen hat, die über 90% Trainingsbeteiligung hatten. Aus einem gut eingestellten Team, welches seit Jänner gemeinsam trainiert und gearbeitet hat, ist zu meinem Bedauern ein Team geworden, dass nicht nur absolut konfus am Platz agiert hat, sondern auch noch gegeneinander laut geworden ist, weil wirklich niemand – und da zähle ich mich dazu – mehr wußte, was wir hier eigentlich spielen. Die Stallions haben sich köstlich amüsiert und in vier Spielzügen mehr Raumgewinn gemacht als in allen Spielen gegen uns im Vorjahr zusammen. So wären wir auf keinen Fall reif für die Division I.

Wir haben Bill daher gebeten, uns jetzt in Ruhe auf das Spiel in Linz vorbereiten zu lassen und dass wir in ihn dort nicht an der Sideline stehen haben wollen. Wir haben aber unsere Bereitschaft signalisiert, nach dem Match gegen die Steelsharks im offenen Gespräch alles noch einmal zu diskutieren, die Kompetenzen noch einmal klar zu verteilen, um dann konzentriert weiterarbeiten zu können.

Als Obmann und Vorstandsmitglied dieses Vereins mußte ich eine Lösung herbeiführen und nicht eine persönliche, sonder eine Entscheidung für das Team treffen. Dies habe ich nicht nach Gefühl gemacht, sondern nach langen Telefonaten mit Teammitgliedern. Und bei diesen Gesprächen war von großer Verärgerung bis hin zu großer Verwirrung alles dabei, was an negativen Stimmungen so Rang und Namen hat. Diese Entscheidung trägt also unser Vorstand in Abstimmung mit unseren Spielern.

Kein Mensch zweifelt an seiner Kompetenz als Football-Trainer, aber die Dinge die passiert sind und die zeitlichen Abläufe sind ein Faktum. Sprich, er hat uns schwer im Stich gelassen."

Bill Moore sieht die Sache natürlich anders.

"Ja, ich kam spät zurück aus den Staaten, aber die Jungs wussten schon vorher, dass es heuer knapp wird. Es stimmt nicht, dass ich unvorbereitet auf das Camp kam, viel mehr hat man mich mit einem neuen Defensiv-System überrascht, welches der Offense-Coordinator eingeführt hat. Ich sah keine Veranlassung vom alten System abzuweichen und ging davon aus, dass wir hier mit den neuen Spielern nur an Details arbeiten werden, das Gerüst aber bestehen bleibt. Das ist auch mein System. Mir war auch klar, dass Bernhard Kamber die Offense übernehmen wird, was ja de facto schon im Vorjahr der Fall war und ich mich auf die Defense und die Special Teams konzentrieren werde. Insofern ich nicht damit rechnen konnte, dass mir hier der OC ein neues System vorschreibt. Hat das alte nicht funktioniert? Wie spielten wir in der Defense 2006 schnell noch mal?

Ich hab daraufhin versucht zum alten System zurückzukehren, wo sich dann Bernhard Kamber eingebracht hat. So wird gespielt. Meine Frage war dann: Wer ist hier der Headcoach? Meiner Auffassung nach war das zu dem Zeitpunkt ich. Ich hab kein Problem damit es nicht mehr zu sein, aber man muss es mir schon vorher sagen. Ist Bernie der Headcoach? Fein, dann spielen wir seine Idee von einer Defense und ich halte mich daran. Oder ich gehe, sollte ich sie für kompletten Schwachsinn halten. So weit kam es aber gar nicht. Wir sind uns dann in die Haare geraten und der Vorstand kam zu dieser Entscheidung.

Die Situation ist einigermaßen skurril. Ich lehnte den Vorschlag zunächst ab und wollte das Handtuch werfen. Ich setze mich jetzt aber in Traun auf die Tribüne, dann reden wir noch mal miteinander. Wenn dies das Beste für das Team sein soll, dann mache ich halt mit. Was bei diesem Gespräch dann rauskommt, kann ich heute nicht sagen. Das wird aber sicher eine interessante Unterhaltung. Meine Karten stehen hier aber schlecht. Ich sah das Match der Vikings II gegen die Titans. Die Gladiators werden heuer gewinnen. Ob ich dabei bin, oder nicht, spielt keine Rolle. Die beiden Gegner jedenfalls sind in der Verfassung für die Gladiators durchaus schlagbar."

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