Sabine Katzmayer, die Nachwuchsbeauftragte des AFBÖ, ist eine gescheite Frau. Sie sagte vor einigen Wochen, als ihr eine gewisse Beliebigkeit die Nachwuchsgruppeneinteilung betreffend vorgehalten wurde, dass im Erwachsenenbereich sich jedes Jahr die Vereine aussuchen können wo sie spielen, das müsse umso mehr für den Nachwuchs gelten.
Ob die Schlussfolgerung gerechtfertigt ist oder nicht, sei dahingestellt. Mit den ersten Halbsatz hat sie allerdings ins Schwarze getroffen. Die Ligasitzung in Linz hat das auf eindrucksvolle Art und Weise untermauert.
Wir sind Relegation
Vor zwei Saisonen führte der AFBÖ ein von vielen Seiten herbeigesehntes Auf- und Abstiegszenario in Form einer Relegation ein. Knallhart – denn wer nicht siegt, der fliegt. So geschehen mit den Vienna Knights, die 2007 ihre Relegation gegen die Gladiators verloren und damit gleichzeitig ihren Platz in der Division 1, welchen der Gegner geerbt hatte. Die Härte ging dann schon mal verloren, als die Thunder ihre Relegation gegen die Raiders 2 absagten, den Tirolern der Sieg zugesprochen wurde, sie aber nicht hinauf gingen.
Heuer setzte man die Relegationsergebnisse überhaupt komplett außer Kraft.
Zwischen der Division 1 und der AFL gab es keine, daher steigen die Blue Devils nun ab, die Invaders und Bulls auf und die Prag Panthers ein. Logisch, oder?
Die Steelsharks verlieren alle ihre Spiele in der Division 1, danach auch das Relegationsspiel gegen die Titans, daher steigen die Titans auf und die Steelsharks nicht ab. Die Red Lions Hall belegen einen von zwei dritten Plätzen in der in Konferenzen geteilten Division 2 und steigen daher in die Division 1 auf. Logisch, oder?
Nein, natürlich nicht logisch, bzw. nur dann logisch, wenn man das was Sabine Katzmayer meint, als exakte Beschreibung der Realität her nimmt. Wünsch dir was, dann spielt’s das auch. Die AFBÖ Jukebox ist dein Freund.
Es geht einfach nicht anders. Der American Footballsport in Österreich hat vieles, aber mit Sicherheit kein funktionierendes System was Ligaeinteilung und Ligazugehörigkeit betrifft, außer dem einen Nachmittag jährlich in einem Hotel, wo jeder seine Wünsche äußern darf, die dann, je nach Lage der Dinge, in Erfüllung gehen oder eben nicht.
Zur fast Osterreichweiten Entspannung zwischendurch führte man eine Twilight Zone und ein Playoff in einer 4-er Division 1, was nicht nur dazu geführt hat, dass man von März bis Mitte Juni um wertvolle Heimrechte und bye weeks spielen konnte, sondern auch den Nebeneffekt hatte, dass die Meister der Bundesliga und der ersten Division jeweils einen negativen record (3-5) im Grunddurchgang vorweisen können. Spannend eben.
Dazu passt – wie die Faust aufs Auge – die Flip-Flop Attitüde der Gladiators. Die tauchten nämlich gar nicht zur Ligasitzung in Linz auf, hätten aber eh eine E-Mail geschickt mit einem Umfrageformular und können nun gar nicht verstehen warum sie, als Zweiter des Grunddurchgangs der Division 1, nun überhaupt gar nicht mehr mitspielen dürfen.
Ganz einfach: Weil Sie beim Wünschen nicht dabei waren!
Meint Ihr
Walter H. Reiterer