Es waren nur drei Punkte die die Dragons am 29. April gegen Prag zu viel kassierten, um sich gegen die Tschechen im direkten Duell durchzusetzen, welches 1-1 in Spielen und 74:71 in Punkten an die Panthers ging. Daher musste ein Sieg gegen ein Top-Team her. Gegen die Vikings (7:37) klappe es klar nicht, gegen die Raiders (27:35) knapp nicht, bleiben die Giants, denen man im Hinspiel in Wien 35:61 unterlag.
„Wir spielen gegen die meiner Meinung nach stärkste Offense der Liga momentan“, meint Dragons Headcoach Ivan Zivko. „Die Giants haben zu Hause den Vikings 35 Punkte gemacht und gewonnen und gegen die Raiders nur knapp verloren. Das wird ein schweres Spiel, aber wir sind auf die Aufgabe vorbereitet und fokussiert.“
Prag auch unter Siegzwang
Es gäbe noch ein zweite Variante, wie die Wiener das Playoff erreichen könnten, nämlich wenn Prag in der letzten Runde gegen die Kornmesser Rangers verliert. Eine eher unwahrscheinliches, wenn auch angesichts des letzten Ergebnisses (54:30 Sieg Prag) nicht völlig unmögliches Ereignis. Nur damit spekuliert in Wien keiner.
„Was in Wiener Neudorf passiert, ist nicht unser Thema.“, so Zivko. „Ich gehe davon aus, dass die Panthers dort das machen, was für sie notwendig ist. Wir konzentrieren uns auf uns selbst. Wir haben viel und wie ich hoffe auch gut gearbeitet in den letzten Wochen. Unsere Offense ist jetzt ca. dort, wo ich sie vor der Saison gesehen habe. Schaut man sich die Yards und Punkte der Broncos gegen die Raiders an und vergleicht das mit unserem Spiel gegen Tirol, dann stehen wir offensiv sicher nicht schlecht da und ich glaube, da geht sogar noch mehr. Wichtig wird auch sein, dass unsere Defense ein Statement abgibt. Wenn du 61 Punkte kassierst, dann kann in den allermeisten Fällen deine Offense auch nicht mehr viel machen. Es wird eine geschlossen starke Mannschaftsleistung brauchen, denn die Giants sind mit den letzten Ergebnissen jetzt zumindest wieder ein Mitfavorit auf den Titel.“
Das könnte auch ein Vorteil sein, denn für die Steirer geht es in dem Spiel nur mehr um die Ehre. Sie stehen fix auf Platz 3 der Tabelle, egal wie dieses Spiel endet. Die Grazer haben einer „Lazy Summer Bowl“ ihrerseits aber schon eine Absage erteilt und klar gemacht, dass es keine Geschenke für die Dragons geben wird. Das glaubt auch Zivko. „Die Giants werden voll in das Spiel gehen und  alles versuchen, um es auch zu gewinnen. Es geht nie um nichts, denn es ist auch für Graz wichtig, mit einem guten Gefühl in das Halbfinale zu gehen. Die Hoffnung, dass sie mit angezogener Handbremse auftreten, die habe ich nicht. Wir müssen daher von Beginn an klar machen, dass wir das Team sind, welches den Sieg mehr will und dann können wir vielleicht, sollten wir uns eine Führung erarbeiten, darauf hoffen, dass sie auf mentaler Ebene nicht die Motivation von uns haben. Aber das ist alles nur hypothetisch. Wir gehen davon aus, dass es ein gutes Spiel wird, dass wir zwei starke Offenses sehen und das kein Team über vier Viertel aufstecken wird. Das wird vor allem für die Fans eine tolle Partie.“
Callahan Ersatz wäre sinnvoll
Die Situation der Raiders kennt Zivko nur zu gut. Jonathan Dally fiel mit einer Schienbeinverletzung für fünf Wochen aus, nun erwischte es den Spielmacher der Raiders. „Dass ist natürlich eine enorme Schwächung für die Raiders. So wie ich das gehört habe, wird er so bald nicht spielen können. An Stelle der Raiders würde ich mir für das eine Spiel gegen die Vikings einen Quarterback holen, denn das ist jetzt womöglich ihre wichtigste Partie in der Saison. Sie können ihn zwar nicht mehr im Playoff einsetzen (Anm.: 50 Prozent-Regel), aber gewinnen sie das Spiel am Tivoli, dann haben sie vielleicht ein Halbfinale gegen Prag, wobei ich hoffe, sie müssen es gegen uns spielen. Aber alleine die Möglichkeit scheint mir ein Investment zu rechtfertigen. Ohne Callahan in ein Halbfinale gegen Graz zu gehen, das würde mir an Stelle der Raiders gar nicht gefallen. Es würde mich jedenfalls nicht überraschen, wenn sie die Vikings mit einem neuen Mann überraschen.“
Zu Calanda hat Zivko eine etwas andere Position als die Raiders und Vikings. „Für mich sind das flüchtige Erscheinungen. Wir spielen in Österreich jetzt über 30 Jahre Football. Wir haben es schon mehrmals erlebt, dass sich jemand einen Eurobowl Titel kauft oder kaufen will. Warum man sich gerade jetzt darüber so aufregt, könnte auch einen anderen Hintergrund haben. Man ist ja allgemein mit der EFAF nicht glücklich. Aber diese künstlichen Mannschaften sind gekommen und auch wieder gegangen. Geblieben sind andere, die auch in 30 Jahren noch vorne dabei sein werden und niemand wird mehr wissen, wer Bergamo oder Calanda war, weil sie längst vergessen sind oder es welche geben wird, die halt dann anders heißen. Man könnte auch das Positive sehen, denn man hat kurzfristig einen richtig starken Gegner. Außerdem ist ja noch gar nicht gesagt, dass sie das auch gewinnen. Unangenehm wird es, da muss ich dem Peter Schwazer Recht geben, wenn sie unsere Spieler anbohren. Dazu sollte man sich etwas überlegen. Prinzipiell sehe ich aber nichts anderes als ich vor Jahren in Italien sah. Das bringt langfristig nichts und da es ihr Holzweg ist und nicht der unsere, könnte uns das aus der Erfahrung heraus auch egal sein. Auch wenn sie die Schüssel gewinnen. Wir wissen ja auch, wie es dann weitergeht.“
AFL
JCL Giants Graz vs. Danube Dragons

Samstag 23. Juni 2012 17:00 Uhr, Stadion Eggenberg
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