Enthalten in den ambitionierten Plänen des AFVD ist die Erweiterung des A-Pools auf sechs Mannschaften. Neben Titelverteidiger Schweden, Gastgeber und Vizeeuropameister von 2005 Deutschland und dem EM-Dritten von 2005 Finnland, die nach dem alten Modus derzeit den A-Pool bilden und damit dafür qualifiziert sind, um den nächsten Titel zu spielen, wären in Deutschland daher auch Großbritannien und Frankreich dabei. Hinzu kommt der Sieger des Wettbewerbs des B-Pools im kommenden Jahr.

Möglich macht diese geplante Aufstockung des Wettbewerbs die Kooperation des AFVD mit der Commerzbank Arena sowie der Stadt Frankfurt am Main, dem Land Hessen und dem Bund. Die Ausrichtung der A-EM ist dadurch finanziell komplett abgesichert, der Verband trägt kein Risiko, obwohl statt vier Teilnehmern nun sechs Mannschaften untergebracht, verpflegt und versorgt werden müssen und die Anzahl der auszutragenden Spiele sich von vier auf neun Partien mehr als verdoppelt. Als Turnierstadien sind neben der Commerzbank Arena für den Eröffnungsspieltag und die Finals die Stadien Am Brentanobad und Am Bornheimer Hang in Frankfurt vorgesehen. Untergebracht werden die Mannschaften in der Sportschule des hessischen Landessportbundes sowie in Hotels.

Enthalten im Bewerbungskonzept ist auch eine ansprechende TV-Berichterstattung. Der Verband plant, über seine eigene Produktionsgesellschaft German Football Fernsehen Übertragungen aller Spiele zu realisieren. Für das Eröffnungsspiel und das Finale will man dabei mit sechs Kameras dabei sein und für den internationalen Markt auch einen Satelliten-Feed live vorhalten, wobei technisch diese Voraussetzungen für jedes Spiel geschaffen werden könnten, sollten TV-Sender Interesse an bestimmten Spielen hegen. Mit dem Deutschen Sport-Fernsehen DSF, das ja auch die kommenden drei German Bowls übertragen wird, befindet man sich in vielversprechenden Vorverhandlungen über eine entsprechende Coverage im deutschsprachigen Raum.

Die Qualität und Dimension der Bewerbung Deutschlands macht es schwerlich vorstellbar, dass ein anderer nationaler Verband Europas mit einer eigenen Bewerbung in einem Auswahlverfahren gegen den AFVD antreten möchte, geschweige denn, dass die EFAF sich schließlich für einen solchen anderen Bewerber entscheiden könnte. Innerhalb der europäischen Nationalverbände nimmt der AFVD mit seinen 270 Vereinen und deren 31.000 registrierten Mitgliedern in punkto Organisationsstruktur ohnehin eine Ausnahmestellung ein. Diese Basis und die in den letzten zwölf Monate intensivierte Zusammenarbeit mit Partnern wie der Commerzbank Arena, der Stadt Frankfurt am Main oder dem DSF will man nun dazu nutzen, auch dem europäischen Football mit seinem Vorzeige-Turnier zu einem Vorstoß in neue Dimensionen zu verhelfen.

Dies ist umso bemerkenswerter, da die Erfahrungen der EFAF mit der Vergabe von EM-Turnieren in jüngster Vergangenheit nicht immer die besten waren. Ursprünglich hätte die nächste A-EM bereits 2009 in Finnland stattfinden sollen, jedoch musste der finnische Verband seine Ausrichtungszusage zurücknehmen, da Umbaumaßnahmen beim Stadion in Helsinki dazwischen kamen. 2006 hatte sich der dänische Verband so kurzfristig aus dem dänisch-schwedischen Gemeinschaftsprojekt der Junioren-EM zurückgezogen, dass teilnehmende Teams nur noch in schwedischen Militärkasernen notdürftig untergebracht werden konnten. Bereits 1999 hatte in Skandinavien ein EM-Turnier abgesagt werden müssen, als sich in Schweden die Finanzierung als zu wackelig erwies. Auch damals war Deutschland ein Jahr später als Ersatz-Ausrichter eingesprungen.

Danach wurde der Modus in das heute genutzte Format geändert worden, nachdem zwei Jahre vor der A-EM die ‚kleineren‘ Nationen den Wettbewerb des C-Pools austragen, dessen Sieger in den B-Pool aufsteigt, der ein Jahr vor der A-EM einen Aufsteiger in den A-Pool ermittelt. Auch dies hat für die EFAF ihre Tücken: Nach einer von den Österreichern gut organisierten (und gewonnenen) C-EM 2007 musste der in Italien geplante B-Pool-Wettbewerb im laufenden Jahr nach der Insolvenz des italienischen Verbandes gestrichen und auf 2009 verschoben werden.

Auf Deutschland hat sich Football-Europa bei der Ausrichtung von Turnieren dagegen stets verlassen können. Selbst als 1989 das für das Finale vorgesehene Millerntor-Stadion in Hamburg nach heftigen Wolkenbrüchen knietief unter Wasser stand, fand sich binnen Stunden ein Ersatzspielort. Auch bei der EM-Endrunde 2000 in Hamburg, dem EM-Finale 2001 in Hanau, der WM 2003 in der Rhein-Main-Region oder spätestens den World Games 2005 in Duisburg hat sich gezeigt, dass nicht nur das Organisationstalent der Deutschen, sondern auch das hierzulande stärker als anderswo ausgeprägte Zuschauerinteresse für internationale Turniere in Deutschland sprechen. Kombiniert mit der einzigartigen internationalen Verkehrsanbindung der Stadt Frankfurt am Main verspricht all dies einen würdigen Rahmen für die Football-Europameisterschaft 2010.
Mitteilung des AFVD

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