Alles andere als unattraktiv, aber weitgehend ohne Defensive stattfindend, entwickelte sich das Spiel zum Punktereichsten in dieser Klasse von 2008. Vor allem die Salzburger waren hinten völlig offen und hatten dem Passspiel der Invaders nichts entgegen zu setzen.

Setzten die St. Pöltener über den bisherigen Saisonverlauf mehr auf das Laufspiel, mussten sie es auf Grund des Ausfalls ihres Runningbacks Max Seitz nun öfter durch die Luft probieren. Das klappte bei ihrer Niederlage gegen die Vikings 2 schon ein Viertel lang hervorragend, gegen die Bulls lief Quarterback Markus Sandler zu alter Form auf. Fünf Touchdown-Pässe, davon alleine drei auf den US-Amerikaner Philip Carlson und zwei auf Marvin Okelola. Beide Receiver standen fast immer völlig frei, das defensive Bulls Backfield sah dabei durchgehend schlecht aus. Allerdings wussten sich die Mozartstädter auch gegen den Invaders-Lauf nicht zu helfen, David Karner und Valentin Kopatz (später sah man auch noch Junior Thomas Schwab) brachten die Gäste regelmäßig zur Verzweiflung. Kopatz als Fullback wird seither in St. Pölten nur mehr ‚Tango-Vali‘ genannt. Der bullige Spieler ist mehr für seine Geradlinigkeit und Durchsetzungskraft bekannt, weniger dafür, dass er dem Gegner im offenen Feld mit Cuts austanzt. So viel Spaß hatte Kopatz wahrscheinlich noch selten in einem Spiel – zwei Touchdowns seine Ausbeute. Den achten Touchdown für die Hausherren erzielte Kim Dino Marion Tharkur mit einem Interception-Return-Lauf.

Bulls scoren brav mit
Auch die Bulls nahmen so manche Einladung der gegnerischen Defensive als willkommene Gelegenheit wahr, um zu Punkten zu kommen. Andreas Diwald spielte in Top-Form mit seinen Receivern zusammen, als wäre er nie weg gewesen, bediente zwei Mal Tobias Grötzmair mit einem TD-Pass und lief selbst zu einem Score. Wunderschön auch ein Option-Spielzug über Andreas Burgstaller, der ebenfalls mit vollen Punkten abgeschlossen werden konnte. Allerdings waren die Salzburger immer ein bis zwei Schritt hinten, gingen nie in Führung und verloren die Möglichkeit dem Spiel noch eine Wendung zu geben im dritten Viertel als die Invaders nach einer Pausenführung von 26:15 auf 39:15 davon zogen. Die restlichen Bemühungen der Mozartstädter hatten nur mehr statistischen und kosmetischen Wert – sie kamen an die Gastgeber nicht mehr heran, die auch den Endstand von 53:29 (Kopatz) fixierten.

Fazit
Die Bulls-Defense war heuer bislang ihre Versicherung, dieses Mal ließ sie das Team völlig in Stich. Ausfälle hin oder her – so geht gar nichts. Das wird daher auch ein schwerer Gang zu Hause gegen Traun am kommenden Wochenende. Dementsprechend fiel auch die Reaktion ihres Präsidenten Alexander Narobe aus, der angesichts der 53 kassierten Punkte auch ein wenig Schmunzeln musste. ‚So werden wir kein Spiel gewinnen können. Die Invaders machten zwar nichts was wir nicht kannten, aber wir konnten es einfach nicht stoppen. Ich kann ihnen dazu nur gratulieren. Wir müssen uns dazu etwas überlegen.‘

Auch die Invaders waren mit ihrer Defensive nicht zufrieden. ‚Kassieren wir gegen die Vikings 2 nächste Woche zu Hause ebenfalls 29 Punkte, dann gehen wir gegen sie wieder als Verlierer vom Feld‘, so General Manager Rene Grohs, der nicht glaubt, dass man gegen die Wikingern acht Touchdowns erzielen kann.

Höchst erfreut zeigte man sich bei den Invaders aber was ihre Offensive betrifft. Mit Carlson und Okelela hat man zwei starke Receiver, Markus Sandler steht wieder dort wo er vor einem Jahr war – der Niederösterreicher gehört zu den stärksten heimischen Quarterbacks dieses Landes.

Angetan von der ’neuen‘ Invaders-Offense war auch Vikings 2-Manager Martin Fischer, der das Spiel beobachtet. ‚Stark, was die Invaders heute in der Offense gezeigt hat, auch wenn der Gegner es ihnen nicht allzu schwer gemacht hat. Das wird ein schwieriges Spiel nächste Woche für uns.‘

Sentimentaler Seitz
Ein halbseitig ‚mumifizierter‘ Max Seitz sah das Spiel mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Er hielt es an der Sideline nicht aus, freute sich danach über den eindeutigen Sieg, war aber mehr als nur traurig, dass er nicht aktiv teilnehmen konnte. Seitz‘ Freund Egon Haberl nach dem Spiel: ‚So komisch sich das anhört, uns hat die Verletzung von Max auf einer Seite auch geholfen. Es ging ein Ruck durch die Mannschaft, wir wollen jetzt für ihn die Silver Bowl holen. Was seinen Rücktritt betrifft, ist da noch nicht das letzte Wort gesprochen. Wenn er zurücktreten will, dann muss er vorher an mir vorbei!‘, so Haberl der über Seitz zum Football kam.

Letzte Anweisungen
Am kommenden Wochenende geht es in die letzte Runde des Grunddurchgangs. ‚Hinter der Polizeidirektion 2‘ heißt es in Salzburg, wenn die Bulls und Steelsharks um Platz 3 spielen und am Ottakringer Field empfangen die Invaders die Vikings 2, wo es dann um den Divisions-Sieg geht.

Interview mit Philip Carlson:

Interview mit Max Seitz:

Division 1
1.QT
2.QT
3.QT
4.QT
TOTAL
INV vs. BUL
7:7
19:8
13:7
14:7
53:29
14. Juni 08 | 15:00
Ottakringer Field | St.Pölten
Officials: Windsteig / Müllner / Korntheuer / Scheiber
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