Am Feld stand ein Gegner der allem Anschein nach mit Kalkül nicht mit seiner besten Aufstellung antrat. Eine Taktik, die hoffentlich nicht Schule macht.

Für die wenigen Zuschauer auf der Schmelz war das Erfreulichste der glatte Sieg ihres Heimteams und die Exhibition der beiden Lacrosse-Mannschaften zur Halbzeit. Eine erkleckliche Anzahl an Startern der Gäste aus dem Burgenland blieben der Angelegenheit, allem Anschein nach aus taktischen Überlegungen der sportlichen Leitung, falls eine solche bei dem Team noch auszumachen ist, fern. Diese seien verletzt, so hieß es. Man ließ aber durchklingen, dass das Spiel auf der Schmelz als Pause bereits vorher eingeplant war. Das nächste Heimspiel (gegen die Titans) sei eines, welches man gewinnen muss, strebt man in der Division I den vierten Platz nach dem Grunddurchgang an. Damit könnten sie recht behalten.

Diese Vorgehensweise mag zwar aus Sicht der Burgenländer, die mit 21 Mann nach Wien kamen, noch irgendwie nachvollziehbar sein, für die Footballfan auf bedien Seiten ist das aber eine öde Angelegenheit. Wir sind da um Football zu spielen und nicht um Matches in anderthalb Stunden, möglichst verletzungsfrei, mit Spielern die ansonsten nie oder nur selten das Feld sehen, rumzubiegen. Man will also nicht alle Spiele voll bestreiten, sondern nur "Ausgesuchte"? Um es mit den Worten ihres Ex-Trainers zu sagen: Bullshit. Es wäre dem Sport gerecht, würde sich das rächen und das Playoff Gladiatorenfrei bleiben.

Klare Sache für die Wikinger

Zum Match selbst gibt es gar nicht so viel zu sagen. Ein Spiel auf schiefer Ebene. Die Vikings II kamen mühelos zu Scores, ebenso mühelos hielten sie die Angriffe der Gladiators auf. Lediglich Neuzugang Chris Hladich, der auch als Runningback zum Einsatz kam, bereitet der Wikinger-Abwehr Teilsorgen. Florian Hiess, Florian Schwendinger und Daniel Stanzel stellten nach einem Viertel bereits das 20:0 her. Von den Burgenländern sah man Fehler, einen Muffed Ball beim Punt, einen Fumble der zum Turnover führte.

Im zweiten Viertel erhöhte Daniel Stanzel auf 26:0, eine 2-Point-Conversion von Florian Schwendinger gelang zum 28:0. Danach flaute das Spiel der Wikinger ein wenig ab. Michael Horvath vergab die Riesenchance noch vor der Halbzeit den Score hochzuschrauben. Er returnte eine Interception aus der eigenen Endzone heraus bis nur fast in die Gladiators Endzone. Es wäre der längste Return-Touchdown in der Geschichte der Wikinger gewesen (105 Yards), merkte Präsident Karl Wurm an. Horvath wurde aber kurz vor der Endzone gestoppt, der Ball glitt aus seinen Händen und der Fumble ging vor der Endzone in diese und aus dieser heraus. Statt Touchdown Touchback und Halbzeit.

Nach Wiederbeginn erhöhte Florian Hiess mit einem lauf auf 35:0, so dann die Uhr durch lief (Mercy Rule). Die bis zu dem Zeitpunkt schon enorm kurze Partie, wurde noch kürzer. So dauerte die zweite Hälfte nur eine gute halbe Stunde, in dieser kamen die Wikinger über Peter Tutsch, nach einem Pass von Christoph Gross, der sich mit Philipp Jobstmann auf der Spielmacherposition abwechselte, noch zum sechsten Besuch in der Endzone der Gladiators. Endstand 42:0. Auf Seiten der Gladiators sah man, wenn, Chris Hladich mit vereinzelten Aktionen in der Offense, ansonsten hing ihr Spiel an ein paar Spielern, vor allem an Bernhard Kamber, der neben Quarterback auch in der Defense, so wie als Punter und Kicker spielte und ein Fieldgoal vergab. Zu Ende des Spiels sah man noch seinen Bruder Hannes Kamber als QB im Einsatz.

Fazit

Wie eingangs schon erwähnt ein personaltaktisches Trauerspiel. Eigentlich so befürchtet, wobei man insgeheim auch mit einer Finte rechnen hätte können (sind alle urplötzlich gesund geworden und spielen). Soll es ja auch schon gegeben haben – Wunderheilungen. Ob die Gäste in Vollbesetzung eine Chance gehabt hätten? Sicher bessere als in der Besetzung, die chancenlos war. In dem heutigen Zustand auf der Schmelz sind die LA Titans in einer Woche in Rudersdorf Favorit. Vermutlich sind dann aber wieder alle Burgenländer gesund. Gute Besserung – in jeglicher Hinsicht.

Die Vikings² haben damit die Tabellenspitze in der Division 1 übernommen, die Gladiators fielen nach Siegen der Wolves (vs. Bulls) und Invaders (vs. Titans) auf (ihren) vierten Platz zurück. So gesehen ein geplanter "Erfolg". Gratulation – in dieser Hinsicht.

Division 1
Dodge Vikings² vs. ASVÖ Gladiators 42:0
(20:0/8:0/7:0/7:0)
05. Mai 07 | Kickoff 15:00, Schmelz, Wien

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