Was sich dennoch wissenswertes ereignete, darüber berichtet Martin Pfanner.

Die Partie war eigentlich gegessen bevor noch irgendein Mitglied der Football-Austria Crew am Spielfeld stand. Im kollektiven mentalen Tiefschlaf war verabsäumt worden, den Kickoff-Termin noch einmal genau nachzulesen. Vielleicht auch, weil der Spielbeginn auf der Schmelz ‚ja eh immer um 15.00 Uhr ist‚.

Ein Schelm, wer dies glaubt
Wer lesen kann, befindet sich klar im Vorteil‚, lautete daraufhin auch der trockene und angemessene Kommentar von Herausgeber Michael Nemeskal. Im Football-Guide wäre die korrekte Ankickzeit (sprich 14:00 nämlich vermerkt gewesen, aber sei’s drum. Das Spiel war in vollem Gange, es stand zur Mitte des zweiten Viertels 7:28 aus Sicht der gastgebenden Knights.

Was war passiert?
Die Wikinger hatten sich ein mit 28:7 einen komfortablen Vorsprung herausgespielt. Bereits der erste Spielzug führte zu Punkten, der an diesem Tag überragende DB Georg Thomas trug eine Interception zum Touchdown und 0:7 in die Endzone der Ritter. Da im Vorfeld auch brav Videostudium betrieben worden war und man auf Seite der Violetten zum Schluss gelangt war, dass ein Onside Kick, aufgrund der Stellung der Knights, aller Wahrscheinlichkeit nach recovert werden könnte, wurde dieser auch exekutiert. Äußerst erfolgreich wie sich durch die Recovery herausstellte.

Anschließend sollte WR Djoe Oliviera scoren und den Vorsprung schon früh auf 0:14 vergrößern. Bis das Spielgeschehen von FA dann auch wirklich mitverfolgt werden konnte, konnten sich noch WR Christoph Budimir, WR Daniel Kovacs bzw. WR Philipp Köck auf Seiten der Knights in die Scorerliste eintragen und für besagten Spielstand sorgen. Die leicht übermütigen ‚Gäste‘ versuchten während dieser Phase gar noch einen Onside-Kick (Kommentar Karl Wurm: ‚keck‚), dieser aber ohne Erfolg.

Das Spiel an sich gewann bei diesem Spielstand logischerweise kaum mehr an Fahrt, die Wikinger spulten das Programm routiniert ab und erhöhten vor der Pause durch Pässe auf WR Djoe Oliviera, WR Florian Schwendinger, sowie einen sehenswerten Lauf von RB Albert Platzer noch auf 49:7. Philipp Jobstmann spielte ebenso wie letzte Woche gegen Budapest bravourös und konnte zu diesem Zeitpunkt bereits fünf TD-Pässe bei lediglich drei Incompletions für sich verbuchen.

Da es dem Football-Austria Livetickerer in der Südstadt bereits unter den Fingernägeln juckte und dieser sich bei Karl Wurm nach dem Spielstand erkundigte, bekam er folgendes zur Antwort: ‚Ich habe keine Ahnung, es steht irrsinnig viel zu irrsinnig wenig und es ist wahnsinnig schnell gegangen.‘

Treffend kommentiert, Herr Präsident!
Das dritte Viertel sollte in dieser Art weitergehen, wenngleich es statt der bisher gewohnten dreieinhalb Scores pro Viertel nurmehr einen zu vermerken gab. RB Florian Hiess ließ bei einem seiner kraftvollen Läufe beinahe die komplette Defensive der Ritter ins Leere laufen und markierte mit seinem 50-Yard Lauf das 7:56. Sodann wurde QB Jobstmann geschont, für ihn kam Backup-QB Christoph Gross in die Mannschaft.

Dieser zeichnete sich dann auch für die sehenswerteste Aktion des Tages aus. Nach einem Bootleg kurz vor der Endzone stand ihm nurmehr DB Günter Baca im Weg. Zu wenig Platz um ihn zu umlaufen, bedeutete für Gross in logischer Konsequenz den stärkeren der beiden ausfindig zu machen. Der Jobstmann-Ersatz hielt voll auf Baca zu und planierte diesen in der Ecke der Endzone um den ersten seiner beiden (Lauf-)TDs zu erzielen. Der zweite folgte dann kurz vor Schluss.

Alles andere als ein Sieg der Wikinger wäre an diesem Football-Wochenende wohl nicht zu erwarten gewesen und hätte mit dem überraschenden Sieg der Kärntner mehr als nur konkurrieren können. Die Violetten dominierten (anders als in der AFL, Anm.) Gegner und Spiel nach Belieben und gingen am Ende verdient als Sieger vom Platz.

Der Erfolg fiel mit 7:70 ein wenig hoch aus, auch der Halbzeit-Score von 49:7 hätte bereits gereicht um die Machdemonstration als ‚eindrucksvoll‚ einstufen zu können, so konnten aber auch leise ‚unnötig‘-Rufe vernommen werden. Kurz vor der angesprochenen Halbzeit lieferte die ausgezeichnete und kompetente Platzsprecherin Birgit Deimel nämlich auch die Titel gebende Aussage.

Gestatten, die ..kings
Da das Mikrofon immer wieder kurze Aussetzer verzeichnete, war so mancher Satz nurmehr abgehackt zu verstehen. Als die Gäste gerade auf 49:7 erhöht hatten und Deimel den Zwischenstand verkünden wollte, war nur ‚zum … 49:6 für die …kings‚ zu hören. Wer sich den Satz auf der Zunge zergehen lässt, musste in diesem Moment sicherlich leicht schmunzeln, denn irgendwie war er passend.

Nach dem Spiel gab es für die geschlagenen Ritter noch eine Moralinjektion von HC Christoph Dreyer. Dieser meinte, dass sich am Stil der Ritter nicht viel ändern werde. Die Brechstange, sowie ‚dreckig und gemein‚ sein, müssen nach wie vor reichen. Erste Anzeichen von Brechstangen-Football konnten Teile das Spiel über schon beobachtet werden. Das Laufspiel über RB Eckert und Co. wusste zeitweise zu gefallen, dagegen ging QB Christian Nowotny völlig unter. Mit ganz viel Wohlwollen hatte er vielleicht so viele Completions, wie sein Gegenpart Jobstmann Incompletions.

Wer nach dem Abschuss aber meint, dass die Knights das mit Abstand schlechteste Team der Division I wären, täuscht. Die Personalsituation scheint deutlich verbessert (41 Mann waren am Sonntag spielberechtigt, Anm.), die zuletzt oft kritisierte Trainingsbeteiligung laut OC Hany Razi merklich gestiegen. In zwei Wochen wird sich im Kellerduell gegen die Steelsharks herausstellen, ob aus dem Spiel gegen die Vikings die richtigen Schlüsse gezogen werden konnten.

Für besagte Wikinger heißt am nächsten Samstag: ‚Endstation Budapest‘. Zum zweiten Mal innert drei Wochen muss gegen die Wolves bestanden werden, der deutlich Erfolg von vor acht Tagen sollte aber genug Selbstvertrauen gegeben haben um das Kunststück noch einmal zu vollführen.

Zuletzt soll an dieser Stelle den Knights aber noch Dank ausgesprochen werden, zumal dem Autor aufgrund ‚ihres‘ Heimspiels ‚Nellie, the elefant‘ exakt zehn Mal (bzw. sechs Mal) erspart blieb. Auch wenn die ‚..kings‘ ohne ebenso ganz gut zurechtkamen. (mp)

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