Damit schafften die Unicorns die Perfect Season. Die rund 11.700 Fans in der Magdeburger MDCC-Arena bekamen nicht nur ein spektakuläres Endspiel zu sehen, sondern erlebten mit den Schwäbisch Hall Unicorns zum ersten Mal seit 18 Jahren wieder einen Titelträger aus der Südstaffel der GFL. Zum MVP des Endspiels wurde Unicorns-QB Aaron Boehme gekürt, der drei Touchdownpässe warf, einen Touchdown und eine Two-Point Conversion erlief.
Furioser Auftakt in der MDCC-Arena
Dass es ein kurzweiliger Abend werden würde, sollte den Zuschauern relativ schnell klar werden. Denn gleich die ersten drei Drives wurden mit Touchdowns abgeschlossen. Zudem griff Siegfried Gehrke, Head Coach der Unicorns, schon früh in die Trickkiste. Nach dem Touchdown zum 14:7 entschied er sich für einen Onside-Kick, der auch erfolgreich ausgeführte. Im Anschluss marschierten die Haller dann sogar bis an Fünf-Yard-Linie der Kieler. Doch sein finaler Pass wurde von LB Rick Baunacke abgefangen. Weder Boheme noch seine Mitspieler ließen sich von diesem Fehlwurf aus der Ruhe bringen, sondern spielten weiterhin ihr Spiel.
Kein Mittel gegen den Half-Back-Pass
Dabei setzte Head Coach Siegfried Gehrke auch immer wieder auf den Half-Back-Pass. Drei Mal narrte er damit die Defense der Baltic Hurricanes. RB Dusty Thornhill gelang im vierten Spielabschnitt damit ein Touchdownpass auf WR Felix Brenner. „Er war einfach immer wieder perfekt ausgeführt“, erklärte Patrick Esume, Head Coach der Kiel Baltic Hurricanes. „Sie haben vorher immer wieder einen Laufspielzug eingestreut und dann unseren Cornerback geschickt nach vorne gelockt.“ 
Zwei Philosophien
Der wiederholte Griff von Gehrke in die Trickkiste und auch den Mut, zu ungewöhnlichen Zeitpunkten den Onside-Kick zu versuchen und zwei von nur drei Fourth Downs erfolgreich auszuspielen, machte eines deutlich: Die Unicorns wollten an diesem Abend nichts unversucht lassen, um den großen Wurf zu landen. Auch mit durchaus unkonventionellen Mitteln. „Wir hatten Respekt vor den Kielern, sie sind ein gut gecoachtes und starke Team, sicher das stärkste, gegen das wir in diesem Jahr spielen mussten. 08-15-Aktionen sind zu wenig, um sie zu bezwingen“, sagte Gehrke nach dem Spiel und gab damit auch zu, dass so manche Aktion über die eigenen Schwächen hinwegtäuschen sollte. Auf der anderen Seite stand dann der durch die NFL Europe als Trainer geprägte Patrick Esume, der es ruhig, durchaus konservativ versuchte, zum Erfolg zu kommen.
Offener Schlagabtausch in der zweiten Halbzeit
Wer geglaubt hat, dass die zweite Halbzeit rasch die Entscheidung bringen würde, sich die Kieler mit ihrer Endspielerfahrung und den läuferischen Fähigkeiten von RB Michael Andrews durchsetzen würden, musste sich rasch eines Besseren belehren lassen. Zwar gingen die Baltic Hurricanes durch den dann dritten Touchdown von WR Aaron Love nach Wiederbeginn in Führung, doch Schwäbisch Hall zog immer wieder nach, profierte letztendlich dann davon, dass die Norddeutschen zu Beginn des letzten Viertels von der Sieben-Yard-Linie der Unicorns nur zu einem Field Goal durch Kicker Julian Dohrendorf kamen.

Entscheidung in der letzten Sekunde
So war es dann keine Wunder, dass die German Bowl XXXIII wenn auch nicht in der Verlängerung, dann aber doch zumindest mit dem letzten Spielzug in der letzten Sekunde entschieden werden würde. Nachdem QB Aaron Boehme sein Team gut eine Minute vor dem Abpfiff wieder einmal in Führung gebracht hatte, lag es nun an seinem Gegenüber QB Jeff Welsh doch noch die Wende herbei zu führen. Michael Andrew hatte zwar einen sehenswerten Return hingelegt, doch wurde der Lauf annulliert, da ein Block in den Rücken eines Gegenspielers den Kielern einen regelwidrigen Vorteil verschafft hatte. 

Spätestens jetzt rächte es sich bitter, dass die Kieler zuvor alle drei Auszeiten verbraucht hatten. Statt im zweiten Versuch und bei noch zehn Sekunden auf der Uhr den Ball noch einmal zu spiken und so die Uhr anzuhalten, setzte Boehme alles auf eine Karte. Selbst die Defense der Unicorns hatte damit gerechnet, dass die Kieler noch einmal die Uhr anhalten würden, so war WR Timo Gross für den Bruchteil einer Sekunde frei. Doch ein Verteidiger der Unicorns brachte noch die Fingerspitzen an den Ball, fälschte so den alles entscheidenden Wurf ab und verhalf seinem Team so zur Sensation.

German Bowl XXXIII
Kiel Baltic Hurricanes vs Schwäbisch Hall Unicorns 44:48
(7:14/13:6/7:6/17:22)
8. Oktober 11 | 18:00
MDCC Arena | Magedburg
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