Viel Spannung lag am Samstag im Hagenbachstadion vor der Partie in der Luft. Für beide Teams ging es im Baden-Württemberg-Derby um viel: Die Stuttgart Scorpions wollten sich ihre wohl letzte Chance auf den zweiten Tabellenplatz im Süden wahren und die Unicorns waren gewillt, auf dem Weg zur Süd-Meisterschaft einen entscheidenden Schritt zu gehen. Während die Stuttgarter nach längerer Pause der Scott-Brüder wieder mit einem voll besetzten Kader antreten konnten, mussten die TSGler mit Receiver Johannes Brenner wegen einer Wadenverletzung einen schwerwiegenden Ausfall beklagen.

Schnell sollte sich aber zeigen, dass Brenner durch seinen Bruder Felix, Thomas Hambalek und Bernd Wollensack exzellent vertreten wurde. Insbesondere Wollensack zeigte gegen die Scorpions eine makellose Leistung. Alle drei profitierten von einem fehlerfrei aufspielenden Quarterback Chad Rupp. Er verstand es perfekt, den Angriff der Unicorns zu führen und wenn nötig auch selbst die Initiative zu ergreifen.

Zunächst entwickelte sich am Samstag die erwartet ausgeglichene Partie.

Bis Mitte des zweiten Viertels konnten die Gäste zwei Haller Führungen egalisieren. Beim 13:13 scheiterten die TSGler dann mit vier Versuchen an der Stuttgarter 6-Yards-Linie und die Gäste witterten ihre Chance, im Gegenzug erstmals in Führung gehen zu können. Doch die Haller drehten den Spieß kurzerhand um. Man holte sich das Angriffsrecht an der eigenen 40-Yard-Linie zurück und in nur 42 Sekunden überbrückten sie die Distanz zur Scorpions-Endzone, in die Felix Brenner (PAT Dario D’Ariano) zur 20:13-Halbzeitführung nach Pass von Chad Rupp eindringen konnte.

Ein Doppelschlag der Haller nach der Pause legte dann die Grundlage für den späteren Erfolg.

Zunächst war es Scott Phaydavong, den die Gäste bis dahin fast neutralisieren konnten, der nun aber mit einem spektakulären Lauf glänzte. Nach kurzem Pass von Rupp ließ er über 20 Yards fast die gesamte Stuttgarter Defense aussteigen, brach drei Tackles und legte den Ball zum 26:13 hinter der Goalline ab. Nach einem missglückten Scorpions-Punt kamen die TSGler kurz darauf an der 13-Yard-Linie der Scorpions erneut in Ballbesitz. Eine Chance, die Bernd Wollensack nach Rupp-Pass zum 32:13 nutzte.

Das Spiel schien damit schon fast entschieden, doch die Scorpions gaben noch lange nicht auf. Bis Mitte des letzten Viertels hatten sie sich auf 27:32 herangekämpft und lagen somit vier Minuten vor Spielende wieder in Schlagdistanz zu den TSGlern. Ein 5-Yards-Pass von Chad Rupp auf Thomas Hambalek entschied dann aber zwei Minuten vor Spielende die Partie zu Gunsten der Unicorns.

"Wir waren von Anfang an in Rückstand und haben heute schlicht nicht so gut gespielt, wie man es muss, um gegen die Unicorns zu gewinnen", sagte Stuttgarts Headcoach Matthias Mecherlein nach dem Spiel. "Der Sieg ging heute zu Recht an die Haller."

"Ich bin sehr stolz auf unser Team", meinte Unicorns-Headcoach Siegfried Gehrke. "Die Jungs haben fast von alleine genau das gemacht, was sie tun sollten. Trotz der körperlichen Überlegenheit der Scorpions haben wir heute verdient gewonnen." Zur Haller Titel-Chance im Süden sagte Gehrke: "Klar, jetzt fehlt nicht mehr viel. Wir werden aber trotzdem konzentriert in unser letztes Spiel in München gehen und wollen auch dort gewinnen. Noch sind wir nicht Meister und unser Verfolger Marburg hat ein starkes Team. Im Football ist nichts unmöglich."

Schwäbisch Hall Unicorns vs. Stuttgart Scorpions 39:27
(6:6/14:7/12:7/7:7)

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