Auf Grund der ‚Visa-Affäre‘ in Belgrad verlängerten sich die Bearbeitungszeiten der Ausreisegenehmigungen.

Schlechte Nachrichten für Novi Sad. Die so genannte ‚Visa-Affäre‘ in Belgrad, bei der ein mittlerweile verstorbener österreichischer Generalkonsul posthum angeklagt ist, einen schwunghaften Handel mit illegalen Sichtvermerken betrieben zu haben, führte zu einer Verlängerung der Bearbeitungszeiten für Visa-Anträge. Das übersahen die Novi Sad Dukes und bekommen nun ihre Visa zur Einreise nach Österreich frühestens kommenden Woche, also zu spät für das Samstags-Spiel. Kurioses Detail am Rande: Ab Jänner 2009 brauchen Serben kein Visa mehr für Österreich.

Dukes weisen Schuld an die Gladiators
Novi Sad sieht in einer Verzögerung seitens der Gladiators den Grund für ihr Versäumnis. Die Gladiators müssen das Team ja offiziell einladen, die Namenslisten kontrollieren und auch für die eingereisten Spieler bürgen. Man habe am Dienstag der Vorwoche die Unterlagen an die Burgenländer geschickt, aber erst am Montag (gestern) zurück bekommen. Den Vorwurf weist Gladiators-Obmann Paul Edelsbrunner zurück. ‚Es stimmt, dass wir die Unterlagen am Dienstag der Vorwoche bekommen haben und am Montag retourniert haben. Wir haben allerdings vorher schon über eine Woche auf die Unterlagen der Serben gewartet und Novi Sad dann auch klar gemacht, dass wir ihnen alles frühestens erst am darauf folgenden Montag zurück schicken können. Da hieß es noch, das sei in Ordnung, jetzt sagen sie, sie hätten die Unterlagen bereits am Sonntag gebraucht. Was soll ich dazu noch sagen?‘

Edelsbrunner machte auch klar, dass eine Absage des Spiels ganz und gar nicht im Interesse der Gladiators sei. Zum einen verliere man Einnahmen, zum anderen will man gegen den vermeintlichen Gegner im Halbfinale vorher ein Spiel bestreiten. Er, Edelsbrunner, gehe davon aus, dass man die Dukes vor eigenem Publikum deutlich schlagen hätte können und merkte an, dass es auch einen anderen Grund für das Nichterscheinen der Dukes im Burgenland als die zu spät gestellten Visa Anträge geben könnte, die er auch verstehen könne.

Auch CEFL-Manager Gabriel Dielacher entlastet die Burgenländer. ‚Es ist nicht der Job der Gladiators, sich um die Visa zu kümmern, sondern jener von Novi Sad. Dass es sechs Tage gedauert hat, bis die Unterlagen zurück kamen, ist im Rahmen. Novi Sad hätte sich ja schon viel früher darum kümmern können. Ich kann den Gladiators hier keinen Vorwurf machen. Schuld hat auch die ‚Visa-Affäre‘, es wäre ohne diese wohl kein Problem gewesen.‘

Spieltausch als letzte Möglichkeit
Die CEFL prüfte danach, ob man Spielpaarungen kurzfristig tauschen kann, was jedoch nicht möglich war. Das hätte alle Paarungen der folgenden Runden durcheinander gebracht. Schlussendlich boten die Gladiators von sich aus an das Spiel auswärts in Zagreb im Rahmen einer Doppelveranstaltung (THU-VUK & DUK-GLA) zu spielen, was die Organisation der Zagreb Thunder am Ende jedoch ablehnen musste, weil sie ihren Gameday bereits durch geplant hatten und keine Zeit für ein ganzes Spiel mehr war.

Die Absage kam soeben (13:00). Gabriel Dielacher war darüber ebenso enttäuscht wie die Gladiators. "Leider kann das Spiel nicht stattfinden. Den Gladiators muss ich hoch anrechnen, dass sie sehr flexibel waren und sogar ein Heimspiel freiwillig gegen ein Auswärtsspiel getauscht hätten."

Lieber verlieren als stehen
Mit dem Auswärtsspiel wären die Glads ein hohes Risiko eingegangen. Hätten sie das Spiel gegen Novi Sad verloren, wäre es um den ersten Platz in der Nordgruppe noch einmal ganz eng geworden. Gladiators-Quarterback Bernhard Kamber über die Gründe, warum die Gladiators derart versessen darauf waren zu spielen. "Zum einen hatten wir bei der CEFL noch eine Rechnung offen. Wir haben ja selbst im Frühjahr ein Spiel nicht gespielt, das wäre also von uns aus eine Art Wiedergutmachung gewesen. Zum anderen wäre es wohl besser gewesen, wir hätten das gespielt und vielleicht auch verloren, als das wir jetzt wieder eine Woche stehen. Wir haben eine Menge neuer Spieler die erst in die Mannschaft finden müssen. Wir brauchen jedes Spiel. Wären wir mit einer Niederlage heimgefahren, wüssten wenigstens alle, dass wir noch zu tun haben. So wissen wir relativ wenig."

Die Gladiators stehen nun unmittelbar vorm Divisions-Titelgewinn. Sollten die Burgenländer am nächsten Wochenende gegen die Budapest Wolvers gewinnen, oder mit weniger als 21 Punkten verieren, sind sie nicht mehr von Platz 1 zu verdrängen und haben Heimrecht im Halbfinale. Einen zweiten Matchball hätten die Gladiators am letzten Spieltag der regular season gegen die Ljubljana Silverhawks. 

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