Nach dem Wegfall der Interconference-Spiele, die bisher den Auftakt und das Ende der regulären GFL-Saison bildeten, ist das Viertelfinale der erste – und wohl auch letzte – Vergleich der beiden Staffeln. Doch nur dem süddeutschen Meister und Titelverteidiger Schwäbisch Hall Unicorns kann im ersten Nord-Süd-Vergleich der Saison zugetraut werden, sich gegen den Nord-Gegner durchzusetzen. In den restlichen drei Partien sind die Teams aus der GFL Nord in der Favoritenrolle. Gleichzeitig kämpfen die beiden Tabellenletzten der GFL gegen die beiden Tabellenersten der GFL2 im Relegationshinspiel um den Verbleib in der Liga.

Die Viertelfinali:

Rhein-Neckar Bandits vs. Dresden Monarchs 19:31
Der erste Playoff-Auftritt für die Mannheimer – seit 26 Jahren. Allerdings nicht für die Bandits, die es damals noch gar nicht gab. In der Saison 1986 bestritten die damaligen Mannheim Redskins zuletzt ein Spiel in den Playoffs, schieden aber im Achtelfinale aus. Nun wollen sich die Rhein-Neckar Bandits anschicken, weiter für Furore in dieser Saison zu sorgen. Denn der Aufsteiger aus der Kurpfalz gehört mit Sicherheit zu den Überraschungsteams in dieser Saison. Auf Anhieb landeten die Banditen auf dem zweiten Rang der Südgruppe, ließen dabei die favorisierten Teams aus Marburg und Stuttgart hinter sich. Nun geht es gegen die Dresden Monarchs um den Einzug ins Halbfinale. Mit Sean Cooper (14 Touchdowns) haben die Bandits den zweitbesten Running Back der Südgruppe in ihren Reihen. Hinzu kommt mit Marco Ehrenfried ein junger, aber sehr talentierter Quarterback, der hinter seiner O-Line in seiner ersten GFL-Saison immerhin zum drittbesten Passgeber der regulären Spielzeit avancierte. Mit Danny Washington verfügen die Mannheimer zudem über ein erfahrenes Multitalent. Schwächen haben die Bandits aber immer wieder in der Defense gezeigt, die sich immer wieder eine mentale Auszeit auf dem Feld nahm. Gegen die zuletzt immer besser werdenden Dresden Monarchs, die wiederum mit Larry Croom (17 Touchdowns) den zweitbesten Ballträger der Nordgruppe in ihren Reihen haben, werden es die Mannheimer ungleich schwerer haben als in den Spielen der regulären Saison. 
Schwäbisch Hall Unicorns vs. Düsseldorf Panther 41:25
Auch wenn die Unicorns als amtierender Deutscher Meister zunächst einmal die Favoritenrolle inne haben, sind sie nicht unbedingt als klarer Sieger zu erwarten. Allerdings rumort es bei den Rheinländern, die sich erst in letzter Minute fürs Viertelfinale qualifiziert haben, gewaltig, machten die Panther nicht nur sportlich Schlagzeilen sondern auch durch ein munteres Bäumchen-wechsel-dich-Spiel bei den Defense-Trainiern. Mittlerweile hat Jörg Mackenthun als Defense Coordinator bei den Raubkatzen angeheuert, um seiner Mannschaft zumindest im Viertelfinale hilfreich zur Seite zu stehen. Außerdem soll Christian Mohr die Defense Line zumindest als Aushilfscoach unterstützen. Auch wenn Jake Spitzelberger und Fritz Waldvogel bei den Unicorns nicht unbedingt die Klasse von Aaron Boehme und Dusty Thornhill haben, sind die Einhörner immer noch gefährlich und sind nicht zu unterschätzen. Denn sowohl Spitzelberger als auch Waldvogel sind trotz allen Unkenrufen in allen relevanten Statistiken konstant unter den ersten Drei zu finden. Hinzukommen mit den Brenner-Brüdern Felix und Johannes zwei weitere sehr gute Passempfänger, so dass sich die Abwehr der Panther schwer tun wird, hier erfolgreich zu sein. 
Kiel Baltic Hurricanes vs. Stuttgart Scorpions
Die einzige Sonntagspartie des Viertelfinales ist zugleich wohl auch die eindeutigste – zumindest im Vorfeld. Immerhin machten die Schwaben zum Saisonauftakt mit einem Sieg über die Unicorns auf sich aufmerksam. Doch dann folgte eine Saison mit Höhen und Tiefen. Auch wenn die Kieler scheinbar übermächtig zu sein scheinen, will man bei den Scorpions nichts unversucht lassen, um vielleicht doch die große Sensation zu schaffen. Dass das möglich ist, haben die Schwaben bereits 2009 und 2010 unter Beweis gestellt. Zwar verloren die Süddeutschen beide Playoffspiele gegen die Footballer von der Ostsee, zeigten aber besonders vor zwei Jahren bei der 21:23-Niederlage, dass die Karten in der KO-Runde neu gemischt werden. Viel wird davon abhängen, wie gut die Stuttgarter Verteidiger Kiels RB Trevor Deed unter Kontrolle bekommen, denn die Laufabwehr der Scorpions gehörte in der regulären Saison nur zum Mittelmaß der GFL. Aber immerhin stellten sie die zweitbeste Passverteidigung, fingen 22 Pässe der gegnerischen Spielmacher ab.
Berlin Adler vs. Marburg Mercenaries 35:21
Fast schon ein Treffen zweier alter Bekannter findet im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark statt. Vier mal standen sich die beiden Kontrahenten in den Playoffs gegenüber – 2004, 2005, 2009 und 2010. In drei Vergleichen behielten die Hauptstadt-Footballer die Oberhand. Nur 2005 musste man sich als damaliger Titelverteidiger den Hessen geschlagen geben. Bei den Adlern träumt man nicht nur vom „Finale dahoam“, sondern auch vom siebten Meistertitel, was den Gleichstand mit den Lions aus Braunschweig bedeuten würde. In der regulären Saison etablierten sich die Adler schnell in der Spitze der GFL Nord, die Marburger hatten dagegen ihre Schwierigkeiten, sicherten sich erst spät endgültig einen Platz im Viertelfinale. Angeführt wird die Offense immer noch von QB Joachim Ullrich, der nach dem Ende dieser Saison den Helm endgültig an den Nagel hängen will. Was dem gebürtigen Hanauer immer noch fehlt ist ein Titel als Deutscher Meister. Neben Ullrich kann die Offense vor allem auf die Leistungen der beiden Hampel-Brüder Nils und Lars in der Offense Line bauen. Zudem haben die Hessen mit Mat Shepherd den drittbesten Punktesammler der Liga in ihren Reihen. Allerdings ist der Spielmacher der Hessen auch immer wieder für die eine oder andere Interception gut, so dass die beste Passverteidigung der GFL hier wieder zuschlagen könnte. Denn die Verteidiger der Adler haben in der regulären Saison 26 Pässe der gegnerischen Quarterbacks abgefangen und 17 davon sogar zu Touchdowns zurückgetragen. Und statistisch gesehen stellen die Marburger die beste Gesamt-Defense der gesamten GFL – und die zweitbeste Laufabwehr. Die Adler können allerdings auf einen nahezu perfekten Laufangriff bauen. Vor allem das Wechselspiel zwischen QB Alex Good und RB Jimmy Malone konnte von den gegnerischen Abwehrreihen bisher kaum gestoppt werden. Das größte Manko der Berliner sind zwei Dinge: Das anhaltende Verletzungspech in der Saison sowie die Undiszipliniertheiten einiger Spieler.
Die Relegation:
Köln Falcons vs. Lübeck Cougars 36:42
Nach drei Jahren in der Zweitklassigkeit wollen die Köln Falcons am kommenden Wochenende mit einem Sieg gegen die Lübeck Cougars den Grundstein für die Rückkehr ins deutsche Football-Oberhaus legen. Ob das wirklich gelingen kann, ist allerdings zu bezweifeln. Zwar wurden die Kölner in diesem Jahr Meister in der Nordgruppe der GFL2, doch das sportliche Niveau ist gerade in der Nordstaffel aufgrund der Strukturreform in Deutschland eher eine bessere Regionalliga als eine wirkliche Zweite Liga gewesen. Gleich drei Teams rückten im vergangenen Herbst in die GFL – darunter auch die Lübeck Cougars, die sich nun gegen die Rheinländer behaupten müssen. Immerhin können die Cougars wieder auf QB Andrew Hill und RB Christian Lewin bauen. Fraglich sind allerdings die Einsätze der beiden Abwehrspieler Sean Averhoff und Jan Ibler. Auch wenn die Kölner die jüngste Mannschaft in der GFL2 haben, so wurden sie nahezu problemlos Meister. Auch wenn das Duell gegen die Cougars auf Augenhöhe geführt werden wird, so sind die Rheinländer aber der Außenseiter. 
Munich Cowboys vs. Allgäu Comets 59:35
Im altbairisch-schwäbischen Duell müssen die Cowboys zunächst einmal vorlegen. Einst das „Grand Old Team of the South“ genannt, entwickeln sich die Münchner immer mehr zu einer Fahrstuhlmannschaft in der GFL. Zum dritten Mal innerhalb von zehn Jahren müssen die Cowboys in der Relegation nachsitzen – mit bisher immer negativem Ausgang. Denn 2002 verloren sie gegen die Marburg Mercenaries, 2006 behielten die Weinheim Longhorns die Oberhand. Aber das ist der altbekannte Schnee von Gestern. Die Comets gehören zu den Überraschungsteams der GFL2, wollten als Aufsteiger eigentlich nur den Klassenerhalt sichern. Mit dem Meistertitel wurde das Ziel weit übertroffen. Allerdings traf die Kemptener in dieser Woche ein Schicksalsschlag. Sie verloren ein Mannschaftsmitglied durch einen tödlichen Autounfall, werden die Fahrt nach München mit den entsprechenden Gefühlen antreten. Mit großen Zielen waren die Cowboys in die Saison gestartet, schafften es aber zu keinem Zeitpunkt, ihr Potential zu wecken. Die Offense vermochte es nicht, ausreichend Punkte zu erzielen. Die Defense konnte die gegnerischen Angriffe zu wenig und zu selten stoppen. Keine Wunder also, dass die Cowboys auch den Statistiken auf den letzten Plätzen rangieren. Ganz anders die Comets. Im Schnitt erzielten die Allgäuer fast 42 Punkte pro Partie, brannten immer wieder ein Passfeuerwerk ab.
Alle Spiele + Live-Programm:
GFL Viertelfinale
Rhein-Neckar Bandits vs. Dresden Monarchs 19:31

(SA) 22.09.2012 | 16:00
MTG-Stadion | Mannheim
Live auf radio.monarchs.de
GFL Viertelfinale
Schwäbisch Hall Unicorns vs. Düsseldorf Panther 41:25

(SA) 22.09.2012 | 16:00
Hagenbach-Stadion | Schwäbisch Hall
Live auf wunschklang.com
GFL Viertelfinale
Berlin Adler vs. Marburg Mercenaries 35:21

(SA) 22.09.2012 | 18:00
Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark| Berlin
Live auf gfl-radio.de
GFL Viertelfinale
Kiel Baltic Hurricanes vs. Stuttgart Scorpions 70:22

(SO) 23.09.2012 | 15:00
Holstein-Stadion | Kiel
Live im Hurricanes-Radio
GFL Semifinale
Schwäbisch Hall Unicorns vs. Berlin Adler

Kiel Baltic Hurricanes vs. Dresden Monarchs
GFL Relegation
Munich Cowboys vs. Allgäu Comets 59:35

(SA) 22.09.2012 | 16:00
Dante-Stadion | München
GFL Relegation
Köln Falcons vs. Lübeck Cougars 
36:42
(SA) 22.09.2012 | 16:00
Ostkampfbahn | Köln
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