AFL: Prager Premiere in der Austrian Bowl

Zum ersten Mal seit ihrem Ligaeintritt 2011 schafften die Prague Black Panthers den Einzug in die Austrian Bowl. Das obwohl bzw. vielleicht gerade weil sie am Ende der Saison einen Wechsel auf der Quarterback Position vollzogen haben. Drequan Harris machte im Playoff gegen die Giants drei der vier Touchdowns bei 270 Scrimmage Yards. Auf den Mann wird sich der Gameplan des Rekordmeisters (15 Titel) aus Wien wohl ausrichten.

„Unser Team hat bisher einen sehr guten Job gemacht, fokussiert zu bleiben. Wir wissen, dass wir gegen dieses starke Wiener Team schnell und physisch gut spielen müssen. Jeder aus unserem Team, von den Veteranen bis hin zu den jungen Spielern, weiß, dass er am Sonntag eine ganz wichtige Rolle einnehmen muss. Wir sind bereit, zu performen!“ — Prag Head Coach Spencer Ford.

Die Vikings Defense hat schon im Halbfinale gegen die Dragons gezeigt, wie man das Laufspiel der Gegner verteidigt. Madre London, der Runningback der Dragons, der im Schnitt 145 Yards pro Spiel läuft und zwei Touchdowns erzielt, hatte gegen die Defense der Wikinger keine Lösung. Am Ende war seine Bilanz: 59 Yards bei 18 Versuchen und kein Touchdown. An diese Leistung möchten die Men in Purple am Sonntag anschließen: „Nach dem lange ersehnten Post Season Win gegen die Dragons sind wir mit erhobenen Hauptes, einer gewissen Kaltschnäuzigkeit und unseren sehr lauten Fans im Rücken bereit für die Panthers.“ sagt der Head Coach Ben Sobotka.

Die Paarung der vergangenen zwei Austrian Bowls hätte es durchaus ein drittes Mal wieder geben können, jedoch hat der AFBÖ den Dragons einen Sieg am grünen Tisch weggenommen und die Paarungen im Semifinale damit umgedreht. Die Strafverifizierung betrachtet man bei den Floridsdorfern weiterhin als schweres Simmeringer Foul. Das sind jedoch Geschichten von gestern, sie habe das dritte Derby in Serie verloren und damit den Einzug ins Finale verpasst.

Individuelle Auszeichnungen

Auch die Offense des Purple Club wusste in der Saison zu überzeugen. Nicht ohne Grund wurden Quarterback Nico Hrouda und Wide Receiver Max Fine zu den besten Offense Spielern bzw. Hrouda zum “Most Valuable Player” der Liga gekürt.

Nico Hrouda ist AFL MVP 2024

Neben Hrouda und Fine wird Benjamin Sobotka mit dem “Coach of the Year” Award geehrt. Im Finale möchten sie dann ihren persönlichen Erfolg noch mit dem Gewinn des Austrian Bowl krönen. „Es ist mir natürlich eine große Ehre, aber Football ist der ultimative Teamsport und individuelle Awards gewinnen keine Meisterschaften. Der Austrian Bowl ist mein einziges Ziel, alles andere ist ein nettes Extra.“, sagt Nico Hrouda.

Lange Bowl-Pause

Den letzte Staatsmeistertitel gewannen die Vikings 2020 im Best of Five Modus gegen die Graz Giants, aber die Austrian Bowl wurde seit 2017 regulär nicht mehr geholt. Das ist die längste Durststrecke für die Wikinger seit Vereinsgründung. Damals dauerte es zehn Saisonen, bis man 1994 den ersten Titel nach Wien holen konnte.

Benjamin Sobotka
Benjamin Sobotka
Foto: Gerhard Janoch

„Die Austrian Bowl am Sonntag ist unser großes Ziel seit Oktober 2023. Nach zwei Finalniederlagen 2022 und 2023 wollen wir dieses Jahr den letzten Schritt gehen und den Titel holen. Die Mannschaft ist hoch motiviert und freut sich auf das Spiel. Die Prager sind ein ernstzunehmendes Team mit einem athletischen QB und einem starken Runningback. Ihre Defense ist vielfältig und solide. Dennoch wollen wir unser Spiel aufzwingen, mit starkem Passing Game, starker Defense und dominanten Special Teams. Das Spiel wird letztlich in den Trenches entschieden. Nach dem Sieg gegen die Dragons sind wir bereit für die Panthers und können es kaum erwarten, loszulegen.“ Benjamin Sobotka.

Das Spiel wird live auf ORF Sport+ übertragen.
Weitere Premieren

Neben dem Austrian Bowl Neulingen Prag wird zum ersten Mal ein Endspiel der AFL in Wiener Neustadt ausgetragen, dem Ausweichstadion der Vikings ELF Franchise. Der Grund ist die generelle Stadionproblematik. Klagenfurt ist für den Event nach etlichen Versuchen viel zu groß, St. Pölten nicht verfügbar und dass der Rasen auf der Hohen Warte nun doch nicht saniert wird, eine Info die weit zu spät kam.

Neu ist auch, dass nicht die Silver Bowl, oder ein Spiel um Platz 3 vorher stattfindet, sondern die Ladies Bowl. Und in der ist neu, dass die Vikings Ladies nicht in ihr zu finden sind. Nach 21 Meistertitel en suite hörte ein Gros des Teams auf, die Wienerinnen mussten sich nach jahrzehntelanger Dominanz personell neu aufstellen und das wird noch dauern. Das gibt der Tiroler Spielgemeinschaft aus Raiders und Hammers oder den Salzburg Ducks Ladies die Möglichkeit, einen ersten Meistertitel bei den Frauen zu gewinnen, der nicht nach Graz (I-III) oder Wien (IV-XXIV) gehen wird.

Austrian Bowl XXXIX

#1 Vienna Vikings vs. #3 Prague Black Panthers 14:20
(0:6/0:14/7:0/7:0) → Spielstatistiken
SO 28. Juli 2024 17:00 Uhr · ERGO Arena Wiener Neustadt

Ladies-Bowl XXV

SG Raiders/Hammers vs. Salzburg Ducks 72:56
(20:6/14:6/24:14/14:30)
SO 28. Juli 2024 13:00 Uhr · ERGO Arena, Wr. Neustadt


AFL Zuschauerzahlen 2024 (41 gezählte Spiele): 30.404 | Ø 742

Woche 1: 3.926 | Ø 982
Woche 2: 2.100 | Ø 600
Woche 3: 3.627 | Ø 907
Woche 4: 3.441 | Ø 806
Woche 5: 2.937 | Ø 734
Woche 6: 2.382 | Ø 596
Woche 7: 2.049 | Ø 512 (k.A. DRA)
Woche 8: 2.081 | Ø 520
Woche 9: 3.565 | Ø 891
Woche 10: 1.935 | Ø 484
Playoffs: 2.699 | Ø 1.350
Austrian Bowl: TBA

Zuschauer nach Teams:
    1. Graz Giants 7.353 | Ø 1.226 (1.150,1.021,1.097,986,1.521,1.598*)
    2. Danube Dragons 5.250 | Ø 1.313 (1.350,1.900,900,k.A.,1.100)
    3. Vienna Vikings 5.104 | Ø 851 (750,1.051,1.101,1.101,535,1.101*)
    4. Salzburg Ducks 3.966 | Ø 793 (1.311,750,725,530,650)
    5. Swarco Raiders Tirol 3.583 | Ø 717 (715,687,662,725,794)
    6. Prague Black Panthers 2.119 | Ø 424 (500,469,400,300,450)
    7. Rangers Mödling 1.748 | Ø 350 (250,290,620,338,150)
    8. Telfs Patriots 1.300 | Ø 260 (500,350,150,150,300)

*Playoff


Division 1: Zweitliga Finale am Fußballverbandsplatz

Dass das Finale der Division 1 in Graz stattfindet, fällt nicht überall auf großen Zuspruch. Der Platz sei zu klein, zu rutschig und zu Fußball. Es ist zwar der Verbandsplatz, wenn man geschickt das Wort Fußball davor vermeidet, aber halt jener des runden Balls. Das Projekt Bundessportzentrum Football ist in Graz weiterhin in der Planungsphase. Wie sehr der AFBÖ noch immer vom Fußball abhängig ist zeigt, dass alle fünf seiner Finalspiele im Erwachsenenbereich auf einem Fußballplatz stattfinden. Danke an den SC Wiener Neustadt, dem Steirischer Fußballverband, dem ASK Ybbs und der SV Ried an der Stelle. Auch wenn einige „Fans“ und auch so mancher Funktionär sich manchmal abfällig über Fußball äußern: Ohne ihn stünde der Football in Österreich auch nach 45 Jahren noch immer recht nackig da.

Die besagten Platzverhältnisse waren auch Teil des Meme-Battles zwischen den Knights und den dort eigemieteten Bears, die die Rutschpartie auch verewigt haben.

 

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Das Spiel selbst war, anders als das einseitige Semifinale in Amstetten, ein richtiger Kracher mit Double-Overtime.

Gründe warum man das Finale nach St. Pölten hätte geben können, die gibt es also. Eine größere Tribüne für mehr Zuschauer und ein Naturrasen. Es gibt allerdings auch welche die gegen den Standort sprechen. Die Invaders sind medial unbesetzt. Es gibt keine Livestreams, keine signifikanten Versuche einer gezielten Außendarstellung, es findet alles in der Blase St. Pölten und den umgebenden Dörfern statt, unterstützt mit jenen Zeitungsschnippel der NÖN wie anno 2005. Das reicht dem Verein, für ein Finale daheim reicht es nicht ganz.

Silver Bowl XXVI

Styrian Bears vs. St. Pölten Invaders 21:37
(8:16/0:6/6:0/7:15)
SA 27. Juli 2024 16:00 Uhr · Fußballverbandsplatz Graz


ELF: Vikings sind durch, Raiders zur Pflicht vor Kür

„In der Liga kann jeder jeden schlagen.“, sagte ELF Commissioner Patrick Esume vergangenen Sonntag in Berlin in das Mikrofon von PULS 24. Wie es dann dazu kommen kann, dass der kommenden Gegner der Vikings noch gar keinen und jener der Raiders lediglich einen der „jeden zu Schlagenden“ tatsächlich geschlagen haben, das bleibt ein Geheimnis des Hamburger Ligachefs. Enge Spiele gibt es, aber auch Anlass zur Sorge. Dabei sind Prag, die im Vorjahr strauchelten und die, sich gefühlt alle drei Spielwochen neu erfindenden Schweizer, gar nicht gemeint. Die versuchen ihr Möglichstes, sind halt bei der Konzernmusik nicht dabei. Das aktuell Problem: Nach Istanbul und Leipzig steht Barcelona vor dem Aus. Dazu Esume: „Barcelona wird die Saison zu Ende spielen.“ Das sagte er bereits über Leipzig, die kurz danach den Betrieb einstellen mussten.

Vikings gewinnen Eastern Conference

Die anstehenden Rückspiele der Vikings (Live auf PULS 24) gegen Prag (Hinspiel 42:3) und der Raiders (Live auf JOYN) gegen die Mercenaries (Hinspiel 33:10), stehen unter unterschiedlichen Vorzeichen. Die Wiener haben ihre Conference bereits drei Spiele vor Ende ihres Grunddurchgang gewonnen. Es geht allerdings noch um einen Bye Week in der Wild Card Runde, also um die direkte Qualifikation fürs Semifinale.

Für die Raiders geht es noch um das Playoff-Ticket. Nach dem Sweep der Vikings über Berlin, bleibt den Tirolern noch München als erster Verfolger ihres sechsten Gesamtrangs. Der restliche Spielplan der Bayern: Mailand, Prag, Barcelona, die Schweizer und das Rückspiel gegen die Raiders. Die Tiroler müssen heute davon ausgehen, dass sie am 25. August auf ein Münchner Team mit einer 8-3-Bilanz treffen werden.

ELF Woche 10

Vienna Vikings (10-0) vs. Prague Lions (0-9) 62:23
(7:9/28:7/20:0/7:7)
SA 27. Juli 2024 18:00 Uhr · ERGO Arena Wiener Neustadt

Raiders Tirol (6-3) vs. Helvetic Mercenaries (1-8) 42:28
(21:7/7:18/7:3/7:0)
SO 28. Juli 2024 16:25 Uhr · Tivoli Stadion Innsbruck

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