Hintergrund dieser vorzeitigen Beendigung der bis dahin spannenden Partie waren gleich zwei medizinische Notfälle binnen einer Minute zu Lasten der Gäste aus der Hauptstadt.

Zunächst führte der unabsichtliche Zusammenstoß eines Galaxy-Akteurs mit einer Berliner Betreuerin hinter der Außenlinie zum Einsatz des Ärzteteams, dann kollabierte ein Thunder-Spieler am Spielfeldrand.

Wichtigste Meldung am späten Abend: Der Zustand beider Betroffenen soll den Umständen entsprechend zufriedenstellend sein. Frankfurt Galaxy sendet die besten Genesungswünsche an die Spree, wartet auf erneute gute Nachrichten.

Bis 5:28 Minuten vor dem unfreiwilligen Ende im vierten Quarter sahen die über 5.000 Zuschauer ein spannendes Viertelfinale, das sehr von der starken Defensivarbeit geprägt war. Beide Mannschaften starteten nervös in die Begegnung, viele kleine Fehler kennzeichneten die Partie. Dennoch war es der erstmalig in den Playoffs startende Gast, der Zählbares auf seine Seite brachte. Ein Fieldgoal der Berliner brachte Thunder mit 3:0 in Front, eine Führung, die mit dem Start des zweiten Abschnitts durch Kevin Mwambas Touchdown erst egalisiert und auch ausgebaut werden konnte. Kicker Ryan Rimmlers PAT stellte den Zwischenstand von 7:3 her, dann erhöhte sein Teamkollege Reece Horn kurz vor der Pause auf 13:3.

Galaxy hatte nach Wiederanpfiff die Partie im Griff

Bei Berlin machten sich erste Ermüdungserscheinungen nach deren guten Start bemerkbar, so dass die Fans auf die nächsten Punkte auf Frankfurter Seite hoffen konnten. Nico Strahmann tat den Besuchern den Gefallen, setzte an zu einem tollen Lauf in die Endzone (PAT Rimmler). Sein 20:3 sollte der letzte Höhepunkt in der bis dato engen Partie bleiben, bevor die eingangs geschilderten Ereignisse dem Match eine andere Bedeutung gaben.

Galaxy-Headcoach Thomas Kösling bewertete den Erfolg den Umständen entsprechend, sprach von „einem verdienten Sieg, für den wir viel Geduld brauchten und auch hatten“.

Der anwesende Ligen-Chef Patrick Esume sprach aus, was alle Anwesenden dachten: „Es gibt Wichtigeres als den Sport – die Gesundheit!“

Frankfurt wartet nun auf den kommenden Halbfinal-Gegner, der entweder Rhein Fire oder Vienna Vikings heißen wird.

ELF WILD CARD ROUND

Frankfurt Galaxy (11-2) vs. Berlin Thunder (8-5) 20:3
(0:3/13:0/7:0/0:0)
SA 9. September 2023 15:15 Uhr · PSD Bank Arena Frankfurt


Preview:

Frankfurt Galaxy und Berlin Thunder bereiten sich auf die erste Auseinandersetzung in ihrer Geschichte vor.

Wenn in den nordamerikanischen Profiligen von der „fünften Jahreszeit“ gesprochen wird, dann weiß jedes Kind vom Eishockey-, Baseball- bis Football-Fan: Die Playoffs stehen an.

Auch in Frankfurt steuert Galaxy auf den Saisonhöhepunkt zu, der am kommenden Samstag die Gäste von Berlin Thunder an den Main bringen wird.

Mit 10-2-Siegen in der regulären Saison hat sich das Team von Headcoach Thomas Kösling ein weiteres Heimspiel am Bornheimer Hang redlich verdient, während die Hauptstädter mit 8-4-Erfolgen eine etwas schwächere Bilanz aufweisen. Dennoch war der Jubel an der Spree am vergangenen Sonntag riesengroß, als man auf den letzten Drücker die höher gehandelten Teams aus Innsbruck und München hinter sich lassen konnte.

Der knappe 23:16-Sieg gegen den Angstgegner Hamburg Sea Devils löste vor der Rekordkulisse von fast 6.100 Fans wahre Begeisterungsstürme aus. Die identischen Gänsehautmomente verspürte auch das galaktische Team trotz der Niederlage gegen Rhein Fire aus Düsseldorf. Über 10.000 Zuschauer waren Zeugen einer großartigen Partie, die eine echte Werbung für diesen Sport darstellten.

Für Berlin ist es die erste Playoff-Teilnahme in der European League of Football (ELF), während die Hessen in der ersten Saison 2021 bereits den Pokal nach Hause brachten, den Titel „First-ever Champion“ auf dem Briefkopf stehen haben.

Erstaunlicherweise standen sich beide Mannschaften in den bisherigen drei Spielzeiten nie gegenüber, so dass eine Prognose zum Ablauf und Ausgang des Spiels schwierig erscheint.

Thomas Kösling ist da deutlich mutiger, erklärt seine Jungs zum Favoriten des Matches: „Ich sehe uns schon im Vorteil, was Playoff-Erfahrung betrifft, denn gerade in den engen Spielen macht das oft den kleinen Unterschied.“ Aber Kösling wäre nicht der Thomas Kösling, wenn er nicht per Videomaterial und intensives Scouting diese positiven Sätze belegen könnte, denn seine Crew hat den kommenden Gegner analysiert und erkundet und deren Stärken und Schwächen protokolliert.

Spricht man über das Team von Berlins Cheftrainer Johnny Schmuck, so steht der Satz „Das Team ist der Star“ im Vordergrund. Die mannschaftliche Geschlossenheit imponiert, sowohl in der Defensive als auch Offensive.

Aber, einen Superstar gibt es schon, wenn der auch nur noch passiv mit dem Ei zu tun hat und den Titel des Thunder-Sportdirektors trägt.

Björn Werner (33) ist als ehemaliger NFL-Spieler der Indianapolis Colts eine lebende Legende. Er wurde 2013 als erster Deutscher in der ersten Auswahlrunde an Position 24 gedraftet, musste aber 2017 die aktive Karriere mit Knieproblemen beenden. Als Co-Owner Berlins lebt und leidet er heute mit seinen Jungs, die Luftsprünge nach dem sonntäglichen Erfolg über die Hanseaten ließen wohl die Leidenszeiten für kurze Zeit vergessen.

Seine TV-Karriere lässt dem Vater von drei Kindern genügend Zeit, sich um soziale Projekte zu kümmern und jungen Talenten aus aller Welt den Weg zum High-School- bzw. College-Football zu ebnen.

Frankfurt freut sich auf die Begegnung mit dem Überraschungsteam der Saison, die es am Main kräftig „donnern“ lassen wollen. Aber in der endlosen Tiefe der Galaxy ist schon manches Donnergrollen verhallt.

Spielbeginn „Am Bornheimer Hang“ ist um 15.15 Uhr, die (kostenfrei zugängliche) Powerparty startet wie üblich drei Stunden vor dem Match, bietet wie immer ein breitgefächertes Programm für alle Fans und Altersgruppen. Die Galaxy-Verantwortlichen bitten um die Nutzung des Vorverkaufs für Stehplätze, um Wartezeiten an der Tageskasse zu reduzieren. Karten gibt es hier.

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