In der Division warten mit Houston, Jacksonville und Tennessee allerings einige Stolpersteine. Football-USA identifiziert beim Blick auf die AFC South 
Houston Texans

Schlechtestes NFL-Team der Saison 2005, neuer Head Coach, viele Fragezeichen. So, oder so ähnlich, könnte man die Houston Texans kurz beschreiben. Doch ein wenig mehr muss schon gesagt werden. Das Team befindet sich im absoluten Umbruch. Irgendwie schon wieder und doch immer noch. Seit die Franchise der Texans in die NFL kam, gab es keine ‚Winning Season‘ (18 Siege stehen 46 Niederlagen gegenüber). Die Löcher im Team wurden immer nur halbherzig gestopft, der größte Schwachpunkt, die Offensive Line, immer brav vernachlässigt. Kein Wunder also, dass QB David Carr in seiner kurzen Karriere bereits 198 Mal von seiner Line im Stich gelassen wurde. 2002 wurde Carr sogar unrühmliche 76 Mal gesackt, was heute noch NFL-Rekord bedeutet.

Der diesjährige Draft sollte ein Neuanfang sein. Doch entgegen aller Erwartungen entschied Houston sich nicht für RB Reggie Bush, sondern für DE Mario Williams. Neo-Head Coach Garry Kubiak will die löchrige Defense wieder konkurrenzfähig machen. Denn mit RB Domanick Davis hatte Kubiak bis vor kurzem einen Spieler auf dem Roster, der eigentlich einen guten Running Back abgibt (seit 2003 die siebtmeisten Yards aller NFL-RBs). Blöd nur, dass Davis die ganze Saison aufgrund eines Knieproblems ausfallen wird und die Laufhoffnungen der Texans nun auf RB Wali Lundy ruhen.

Dennoch Grund genug für den ehemaligen Offensive Coordinator der Denver Broncos eine Menge umzukrempeln. Bis auf QB Carr und WR Andre Johnson dürften NFL-Fans die Texans nicht mehr wieder erkennen. Eine O-Line mit bis zu vier potentiell neuen Startern, ein neuer zweiter Receiver mit WR Eric Moulds und mit Ex-Bronco Jeb Putzier ein neuer Tight End zeugen von großen Veränderungen. Defensive Coordinator Richard Smith wollte dem Treiben in der Offensive in nichts nachstehen und ließ via Free Agency acht neue Verteidiger engagieren, was mit den ersten beiden Draftpicks (DE Williams, LB DeMeco Ryans) einer kompletten Rundum-Erneuerung der zweitschlechtesten Defense des Vorjahres gleichkommt. Das komplexe 3-4 Schema wurde im Zuge dessen beibehalten, mit dem Unterschied, dass nun die mageren 37 QB-Sacks aus dem Vorjahr aber mehr als nur übertroffen werden sollen.

Wichtigster Neuzugang: C Mike Flanagan (von Green Bay)
QB David Carr fehlt es nicht an Zielen. Ansonsten wäre hier sicherlich WR Eric Moulds als wichtigster Neuzugang anzuführen. Carr fehlt die Zeit seine Ziele überhaupt zu suchen, geschweige denn anzuspielen. Snap, verpasster Block, Sack. Dieser Ablauf war für einen Offensive Lineman der Texans schon fast Routine. Der erfahrene Flanagan wird die Center Position endlich absichern können und zumindest einen Spieler davon abhalten Carr sofort in den Boden zu rammen.

Schwerwiegendster Abgang: Keine nennenswerten Abgänge

Gedrafteter Spieler, der sofort einschlägt: DE Mario Williams (North Carolina State)
Ob Mario Williams sofort einschlagen wird bleibt abzuwarten. Er sollte es aber so schnell als möglich. Ansonsten könnte das eine Menge an negativen Berichten zur Folge haben. Besonders in seinen ersten NFL-Jahren wird ein Damoklesschwert in Form von Reggie Bush über Williams Haupt hängen. Viele ‚Hätte, wäre‘-Aussagen wurden bereits getroffen und werden bei Williams‘ eventueller Erfolglosigkeit auch definitiv folgen.
Auf jeden Fall hat Williams nun die Möglichkeit zu zeigen, dass er der Hauptgrund für die ausgezeichnete Defense von North Carolina State war und seine beiden ehemaligen Teamkameraden, LB Manny Lawson (jetzt San Francisco) und DT John McCargo (jetzt Buffalo), die ebenfalls in der ersten Runde gepickt wurden, für den Erfolg zwar mitverantwortlich aber nicht ausschlaggebend waren.

Die Saison ist ein Erfolg, wenn …
… die Texans den letzten Tabellenplatz der Division verlassen können. Schaut man bei der Verwirklichung dieses Ziels allerdings auf den Spielplan, so entdeckt man relativ schnell eine Menge schwerer Spiele (Philadelphia, NY Giants, Washington, Dallas, New England, 2x Indianapolis, 2x Jacksonville) die dieses Vorhaben bereits früh im Keim ersticken könnten. Sollten HC Kubiak und seine Coaches eine halbwegs vernünftige Offensive Line aufbieten können ist das Zeit durchaus zu erreichen. Hinter der Defensive steht, nach dem Umbruch in der Offseason, weiterhin ein dickes Fragezeichen. Das Talent ist sicher da, doch was Houston daraus machen wird steht in den Sternen.

Furchtlose Vorhersage
Das Ziel die Texans wieder konkurrenzfähig zu machen muss von Kubiak wohl eher langfristig angesetzt werden. Ein Turnaround wie ihn Nick Saban 2005 mit seinen Dolphins vollführen konnte ist reine Utopie. Die neu zusammengewürfelte O-Line und die radikalen Veränderungen in der Defensive werden diese Saison sicherlich ihren Tribut zollen. Die Offensive Line wird es schwer haben bereits im ersten Jahr unter einer neuen Führung guten Football zu spielen. Lines, die bereits jahrelang zusammenspielen, haben für gewöhnlich den größten Erfolg. Noch ein, zwei Jahre und der Erfolg könnte in Houston Einzug halten. Bis dahin heißt es für die Fans aber weiterhin auf eine Wining Season zu warten. > 4. Platz AFC South (3-13)

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Indianapolis Colts

33189 Passing Yards und 244 TDs. Keines von 128 möglichen Spielen verpasst, alle davon gestartet. Ein Career Rating von 93,5, die letzten beiden Jahre jeweils über 100. Die Superlative der Zahlen scheinen kein Ende zu nehmen. Peyton Manning gilt jetzt schon als einer der besten Quarterbacks aller Zeiten und es wird nur noch eine Frage der Zeit sein, bis er alle wichtigen Rekorde sein eigen nennen darf. Zumindest diejenigen, die man in Regular Season Spielen erreichen kann. Nimmt man Spiele aus den Playoffs her, wandelt sich das Bild sehr schnell. Eine Bilanz von drei Siegen und sechs Niederlagen legt auch schon das größte Manko Mannings offen. Er und seine Indianapolis Colts können die wichtigen Spiele nicht gewinnen. Statistiken sind schön, MVP Titel sogar noch besser, aber am Ende bestimmen viele die Größe eines Spielers anhand seiner Superbowl-Ringe. Jedes Jahr versuchen die Colts aufs Neue im Januar endlich ihren Mann zu stehen. Jahr für Jahr findet das Team aus Indiana in einer anderen Mannschaft seinen Meister.

Auch diese Spielzeit sind die Spieler um Head Coach Tony Dungy großer Favorit auf den Titel, wie die Jahre zuvor auch. Schade, dass einem die Favoritenrolle in den Playoffs nur sehr wenig bringt. ‚Positive thinking‘ wird verordnet. Nur nicht unterkriegen lassen. Irgendwann wird’s schon klappen.
Auch wenn die Colts gerade den größten Aderlass in der Ära Manning überwinden müssen. Mit RB Edgerrin James (zu Arizona), DT Larry Tripplett (zu Buffalo) und LB David Thornton (zu Tennessee) verließen drei Hochkaräter das Team. Dennoch handelte General Manager Bill Polian während der Free Agency mit Ruhe und Bedacht. Polian verlängerte die Verträge wichtiger Leistungsträger (WR Reggie Wayne, LB Cato June) und verpflichtete mit Kicker Adam Vinatieri nur einen Neuzugang. In Indianapolis vertraut man auf das Team, das seit Jahren eingespielt ist. Kontinuität wird groß geschrieben, krasse Umstrukturierungen tunlichst vermieden.

‚The window of opportunity is closing‘, pfeifen derweil viele selbsternannte Experten von den NFL-Dächern. Auch weil die gängige Meinung den Colts in Zukunft Schwierigkeiten beim Management des Salary Caps bescheinigt. Viele gute Spieler können über kurz oder lang nicht zusammengehalten werden. Möglicherweise waren die Abgänge der letzten Offseason nur ein kleiner Vorgeschmack auf das, was die Colts noch erwarten könnte. Denn in der nächsten Offseason steht beispielsweise die Verlängerung von DE Dwight Freeneys Vertrag an. Deshalb sind diese Saison (wieder einmal) alle Zeichen auf den Superbowl-Sieg gestellt.

Wichtigster Neuzugang: K Adam Vinatieri (von New England)
Die Erinnerung an K Mike Vanderjagts verschossenes Field Goal aus dem letztjährigen Playoff-Kracher zwischen den Colts und den Steelers dürfte nach wie tief sitzen. Ein Treffer hätte nicht nur eine Overtime erzwungen, sondern Vanderjagt auch möglicherweise den Job bei den Colts gesichert. Kein Wunder, dass man sich in der Offseason nach einem Ersatz umgeschaut hat. Wenn man schon den treffsichersten Kicker der NFL-Geschichte gehen lässt, holt man sich doch wenigstens den abgeklärtesten Kicker der Liga. Adam Vinatierei wird in Zukunft gewährleisten, dass die Colts nie wieder wegen einem verschossenen Field Goal ein Spiel verlieren werden.

Schwerwiegendster Abgang: RB Edgerrin James (zu Arizona)
Kontinuität wird, wie oben erwähnt, in Indianapolis groß geschrieben. Komischerweise drückt man bei der Running Back Position ein Auge zu. RB Edgerrin James wurde nach sieben erfolgreichen Jahren ziehen gelassen. Offensichtlich ist GM Bill Polian der Ansicht, dass RB Dominic Rhodes und Rookie Joseph Addai James‘ Erbe antreten können. Nach James‘ letzter Saison, in der er 1506 Rushing Yards und 13 TDs erzielte, keine leichte Aufgabe. Bleibt abzuwarten ob die gefürchteten Playaction Fakes von Peyton Manning ohne James immer noch so wirkungsvoll sein werden.

Gedrafteter Spieler, der sofort einschlägt: RB Joseph Addai (LSU)
In der Offseason wusste jeder, dass die Colts einen Running Back benötigen. Und die Colts drafteten schließlich auch, Überraschung, einen Running Back. Mit Joseph Addai wurde ein Läufer geholt, der zwar ein wenig kleiner, dafür aber wesentlich spritziger als James ist. Sein Konkurrent für den Starterposten, Dominic Rhodes, darf dabei aber nicht außer Acht gelassen werden. Rhodes war der erste Spieler, der nicht gedraftet wurde und gleich in seiner ersten Saison (2001) mit nur zehn Starts über 1000 Rushing Yards erzielen konnte (Edgerrin James verletzte sich in dieser Saison im sechsten Spiel, Anm.)

Die Saison ist ein Erfolg, wenn …
… Indianapolis und Peyton Manning endlich das Januar-Syndrom ablegen. Wer während der Playoff-Zeit nicht aufpasst kann auch mit Heimvorteil schnell baden gehen. Diese schmerzliche Erfahrung wurde letztes Jahr bereits gemacht. Dieses Jahr wäre es für HC Dungy ratsam bei vorzeitig abgesichertem Heimvorteil die Starter nicht zu schonen. In der Partie gegen die Steelers merkte man, besonders in der ersten Halbzeit, dass sich die Colts in keinem Spielrhytmus befanden. Dungy hatte die Starter nämlich schon die letzten beiden Wochen der Regular Season geschont. Einen Monat später bekamen die Colts die Rechnung präsentiert.

Furchtlose Vorhersage
Was würde ich nicht alles geben, wenn ich nach der 18:21 Niederlage im Divisional Playoff gegen die Pittsburgh Steelers in der Umkleidekabine der Colts hätte sein können. Wer wohl das erste ‚C’mon guys, there’s always next year‘ in die Runde geworfen hat? Mit hoher Wahrscheinlichkeit lässt sich sagen, dass Manning mit dem Kopf damals schon wieder ganz woanders war. Seine Gedanken schwirrten bereits um die Saison 2006 und was es dieses mal bedarf um näher Richtung Titel zu kommen. Vielleicht Adam Vinatieri, oder Joseph Addai, oder etwas komplett anderes? Gesichert ist nur, dass Manning und seine Colts einen weiteren Angriff auf die Lombardi-Trophy unternehmen werden.
Die Division sollte jedenfalls routiniert, zum vierten Mal in Folge, gewonnen werden. Was dann kommt liegt in Mannings Händen. Sollte es 2006 wieder nicht klappen hat Football-USA einen exklusiven Tipp parat. Als Tony Dungy 2001 die Buccaneers verließ gewannen die in der darauf folgenden Saison die Superbowl. Ein Versuch wäre es sicher wert. > 1. Platz AFC South (12-4), Divisionssieger

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Lokale Tageszeitung: Indianapolis Star
Amüsantes am Rande: Manning vs. Manning

Jacksonville Jaguars

Wen finden wir zwischen berechtigten Playoff-Hoffnungen und der Gefahr ins Mittelmaß zu fallen? Welche Mannschaft hat eine schier übermächtig scheinende Mannschaft vor sich, ist aber gleichzeitig zu stark für die restlichen Teams in der Division. Die Antwort auf diese Fragen muss ‚Jacksonville Jaguars‘ lauten.
Nach der letztjährigen 12-4 Bilanz und dem blamablen Auftritt in den Playoff gegen die New England Patriots stellt sich für Head Coach Jack del Rio nun die Frage: "Quo vadis, Jacksonville Jaguars?"

Die Gefahr im Niemandsland der AFC zu versinken ist groß. Die Lücke zwischen dem eigenen Anspruch und dem tatsächlich machbaren ist vielleicht noch größer geworden. Kleiner wurde sie durch den etwas überraschenden Rücktritt von WR Jimmy Smith sicher nicht. Auch im, für NFL-Verhältnisse, betagten Alter von 37 Jahren sorgte Smith regelmäßig für Unordnung in der gegnerischen Passverteidigung. Nun liegt es am ehemaligen College-Quarterback Matt Jones, Smiths Ausfall auf der Position wettzumachen. Jones‘ 103kg und 1,97m sind da nicht unbedingt die schlechtesten körperlichen Voraussetzungen um dieses Vorhaben zu realisieren. Kombiniert mit seiner atemberaubenden Agilität und der enormen Schnelligkeit könnte der 23-Jährige in seiner zweiten NFL-Saison für großes Aufsehen sorgen. WR Reggie Williams will dagegen endlich die First-Round-Bust-Etikette losbekommen und wenigstens als solider zweiter Receiver das Passpiel der Jaguars beleben. Starting QB Byron Leftwich will dieses Jahr auch wieder voll auf sein Laufspiel zählen können. Verletzungen warfen RB Fred Taylor immer wieder zurück was für die Jaguars Anlass war mit UCLA-RB Maurice Jones-Drew seinen potentiellen Nachfolger zu draften. Mit einer umstrukturierten Offensive Line will Offensive Coordinator Carl Smith dem Laufspiel der Raubkatzen wieder neues Leben einhauchen.

Die Defensive, die als eine der wenigen Peyton Manning in Angst und Schrecken versetzen kann, zählt mit zum Besten der NFL. Pro Bowl DTs John Henderson und Marcus Stroud bilden das beste Tackle-Tandem der NFL, während die Passverteidigung mit CB Rashean Mathis und S Donovin Darius Shutdown-Potential besitzt.

Wichtigster Neuzugang: OT Stockar McDougle
Auf hochklassige Neuzugänge wurde diese Offseason im sonnigen Florida verzichtet. Deshalb ist der ehemalige Erstrundenpick OT Stockcar McDougle zwecks Mangel an Alternativen anzuführen. Der ehemalige Erstrundenpick versucht sich nun beim dritten Team in ebensoviel Jahren. Ex-Minnesota HC Mike Tice, mittlerweile Assistant Head Coach bei den Jaguars, muss McDougle dazu bringen sein großes Potential endlich auf dem Spielfeld abzurufen. Sollte dieser Fall eintreten hätten die Jaguars mit OT Khalif Barnes und McDougle zwei ausgezeichnete Spieler auf der Offensive Tackle Position.

Schwerwiegendster Abgang: LB Akin Ayodele (zu Dallas)
Mit Tackling Machine LB Mike Peterson in der Mitte der Verteidigung hatte Ayodele nie die Möglichkeit ins Rampenlicht zu treten. In seiner Heimatstadt Dallas wird er nicht nur ein ausgezeichnet besetztes Linebacker Corps vorfinden, sonder auch die Möglichkeit in Parcells 3-4 Defense auf sich aufmerksam zu machen. Wer auf Ayodeles Outside Linebacker Position nachfolgen wird, will Jack del Rio erst kurz vor der Saison. Pat Thomas, Nick Greisen und Clint Ingram sind momentan die potentiellen Kandidaten.

Gedraftete Spieler, die sofort einschlagen: TE Marcedes Lewis und RB Maurice Drew-Jones (beide UCLA)
Es ist wohl eine Ironie des Schicksals, dass der ehemalige Southern California Star Jack del Rio im diesjährigen Draft mit den ersten beiden Picks zwei Spieler des Erzfeindes UCLA ausgewählt hat. Beide gedrafteten Spieler werden bereits in ihrem ersten Jahr Schlüsselrollen in der Offense übernehmen müssen. Lewis (116kg, 1,98m) als Blocker und Passempfänger, der etwas schmächtige Drew-Jones (93kg, 1,69m) als Backup für Fred Taylor.

Die Saison ist ein Erfolg, wenn …
… die letzte Hürde in der Division genommen werden kann. Dazu bedarf es allerdings nicht nur zwei Siegen gegen Indianapolis, sondern auch dem konstanten Spiel aller Mannschaftsteile über die gesamte Saison gesehen. Nebenbei könnten die Jaguars auch noch zeigen, dass sie von vielen zu Unrecht unterschätzt werden. Sieben der zwölf Siege aus der Vorsaison kamen gegen Houston, Tennesse, Cleveland, Arizona und San Francisco. Spiele gegen Supberbowl-Sieger Pittsburgh, New England und die NFC East (Dallas, New York, Philadelphia, Washington) sind da schon ein anderes Kaliber. Getreu dem Motto: Now it’s time to show that you’re for real.

Furchtlose Vorhersage
Defense wins championships. Ravens, Buccaneers und Patriots haben es vorgemacht, die Jaguars wollen es ihnen gleichtun. Auf die Offense darf dabei aber keineswegs vergessen werden. Auch wenn die Defensive Championship-Charakter hat, muss auch die Offensivabteilung ihren Teil zum Ganzen beitragen. Für mich stellt sich jedoch die Frage ob diese dazu im Stande ist. Die Skill Positions sind mit Fragezeichen übersät, die Offensive Line jedes Jahr aufs Neue ein Problemfeld. Auch wenn man QB Byron Leftwich durch den Draft mit neuen Zielen versorgt hat, wird es eine gewisse Zeit brauchen bis alle Spieler aufeinander abgestimmt sind.
Die Vorherrschaft der Colts in der AFC South wird auch in dieser Saison nicht gebrochen werden können. Wie gewohnt werden ihnen die Kätzchen aus Florida einen harten Kampf liefern, am schweren Schedule wird sich die Mannschaft aber aufreiben. Trotzdem gut, dass die Mannschaft bereits jetzt an die Zukunft denkt und schon potentielle Nachfolger für QB Leftwich ins Auge gefasst hat. > 2. Platz AFC South (7-9)

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Lokale Tageszeitung: The Florida Times-Union

Tennessee Titans

QB Steve McNair? Weg. RB Eddie George? Weg. WR Derrick Mason? Weg. Head Coach Jeff Fisher? Vielleicht bald. Anhand dieser Veränderungen lässt sich schon erahnen, dass es in Tennessee heiß hergeht. Die Helden der letzten sechs Jahre, die Tennessee vier Mal in die Playoffs führen konnten (darunter die denkwürdige Superbowl XXXIV), sind weg. Besitzer Bud Adams und General Manager Floyd Reese erwarten sich nach den letzten beiden Saisonen von Fisher und den Titans endlich wieder Erfolge.

Deswegen müssen neue Stars her. Doch entgegen aller Vorhersagen entschieden die Titans sich an Stelle 3 des Drafts weder für QB Matt Leinart noch für QB Jay Cutler. Die damalige Annahme war, dass Offensive Coordinator Norm Chow, der zuvor Leinarts Offensive Coordinator bei den Southern California Trojans war, seinen Schützling auch bei den Titans haben wollte. Umso beeindruckender war es dann doch, dass die Wahl auf Texas QB Vince Young entfiel. Tennessee holte mit Young einen Rohdiamanten, dem nach dem nötigen Feinschliff (beispielsweise seiner Wurfbewegung, Anm.) schier unbegrenzte Möglichkeiten offen stehen werden. Bereits bei den Longhorns zeigte Young, dass er, wenn nötig, ein Spiel auch ganz allein in die Hand nehmen kann.

Football-USA-Redakteur und College Football-Experte Christopher Houben überzeugte sich bei der letztjährigen Rosebowl höchstselbst davon. 267 Passing Yards, 200 Rushing Yards, 3 Rushing TDs und ein texanischer 41:38-Sieg später war klar, dass das Team, welches Young draften wird, eine Menge Freude an ihm haben dürfte. Auch wenn der 23.Jährige die Saison als Backup hinter QB Billy Volek beginnen wird, war sein Pick für den amtierenden QB Steve McNair ein Wink mit dem Zaunpfahl. Dem wurde während der Offseason das Training im teameigenen Workout-Komplex verboten, nur um ihn dann nach langem hin und her zu den Baltimore Ravens zu verfrachten.

Wenige, dafür aber sinnvolle Neuverpflichtungen (WR David Givens, C Kevin Mawae, S Chris Hope und LB David Thornton) pflastern den neu beschrittenen Weg der Titans. Zwischen 2000 und 2004 vergeudete man Unmengen an Geld um kurzfristig konkurrenzfähig zu bleiben. Astronomische Summen wurden an Spieler vergeben (Steve McNair hätte im Sommer beispielsweise einen 50 Millionen Dollar Roster Bonus bekommen, Anm.), die dann aufgrund des beschränkten Salary Cap Spielraums wenig später größtenteils wieder gecuttet werden mussten. Kurzsichtige Einkaufs- und Transferpolitik bedeuten eben nur kurzfristigen Erfolg, denn die Konsequenz waren zwei miserable Spielzeiten (5-11 und 4-12-Bilanz) in denen zahlreiche junge Spieler den erfahrenen Gegnern zum Fraß vorgeworfen wurden. Diese Erfahrung soll sich für die Defensive, in der kein Spieler älter als 29 Jahre ist, in der kommenden Saison nun auszahlen. Defensive Coordinator Jim Schwartz steht somit eine Truppe zur Verfügung die bald zu den zehn besten Verteidigungen der Liga zählen könnte.

Wichtigster Neuzugang: WR David Givens (von New England)
Der 253. Pick des 2002er Drafts hat es weit gebracht. Vom Siebtrundenpick zu einem 24-Millionen Dollar Vertrag mit den Titans. David Givens hatte in der Offseason die Qual der Wahl, entschied sich aber letztendlich nach Nashville zu gehen, da dort nicht nur das Geld, sondern auch die Aussicht stimmte. Die Aussicht auf den Posten eines Nummer 1 Receivers, da WR Drew Bennett den Abgang von Derrick Mason nie ganz kompensieren konnte. Givens stellt mit seiner Fangsicherheit eine Bereicherung für das Passspiel dar und sollte für Billy Volek eine nützliche Anspielstation sein.

Schwerwiegendster Abgang: QB Steve McNair (zu Baltimore)
Der einzige nennenswerte Abgang, QB Steve McNair, kann von Tennesse wohl leicht verschmerzt werden. Die Offiziellen wollten ihn loshaben, ließen ihn nicht mehr trainieren und sorgten postwendend auch gleich für seinen Nachfolger. Die Demontage des Co-MVPs der Saison 2003 wurde von den Titans beispiellos durchgeführt. In Woche 10 aber wird McNair am Drücker sein. Dann spielen er und seine Ravens in Nashville.

Gedrafteter Spieler, der sofort einschlägt: RB LenDale White (Southern California)
Die Rosebowl sollte der Showdown zwischen Texas QB Vince Young und USC RB Reggie Bush werden. Der blasse Bush wurde aber von seinem Kompangion im Backfield der Trojans ausgestochen. 20 Carries für 124 Yards und 3 TDs deuten schon an, dass White die Yards eher durch die Mitte sammelt und nur selten lange Wege geht. Der 107kg schwere’Thunder‘, wie White im College genannt wurde, soll mit seinen kräftigen Läufen speziell in Short-Yardage-Situationen zum Einsatz kommen. Während der Saison soll White sich dann mit den RBs Chris Brown und Travis Henry abwechseln.

Die Saison ist ein Erfolg, wenn …
… Tennessee beweisen kann, dass die Leidenszeit für die Fans vorbei ist. Wenn Vince Young dann noch im Verlauf der Saison zeigen könnte, dass die von ihm bereits geernteten Vorschusslorbeeren immer noch Untertreibung waren, wäre das ‚best case‘-Szenario erfüllt. Die Anzahl der gewonnenen Spiele wird nicht so wichtig sein, eher eine rasch fortschreitende Entwicklung von Young und die Fortsetzung des eingeschlagenen Kurses. Dabei auf Jeff Fisher, der mit 12 Jahren am zweitlängsten dienende Head Coach der Liga, zu verzichten, wäre ein herber Fehler. Für die verkorkste Einkaufspolitik der vergangenen Jahre kann Fisher am wenigsten.

Furchtlose Vorhersage
Tennesee Fans können sich damit trösten, dass es nicht mehr viel schlimmer werden kann als in den letzten beiden Spielzeiten. Der Berg ist zwar noch nicht ganz überwunden, dennoch wurde das größte Stück bereits zurückgelegt. Diese Saison steht nun ganz im Zeichen des initiierten Neuanfangs und wird dementsprechend wenig Vorzeigbares bringen. Die junge Defensive wird sich trotzdem weiter einspielen, Young bei Voleks Erfolglosigkeit früher oder später zum Einsatz kommen. 2006 könnte das Lehrjahr sein, dass in der nächsten Saison hohe Dividende in Form von Siegen abwerfen wird. Dieses Jahr müssen allerdings noch ein letztes Mal die Schulden der Jahre 2000-2004 getilgt werden. > 3. Platz AFC South (5-11)

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Offizielle Webseite: Tennessee Titans
Blog: Total Titans
Lokale Tageszeitung: The Tennessean
Amüsantes am Rande: Tennesse Maskottchen schaltet Saints-QB aus

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