Der Meister des Vorjahres ist durch zahlreiche Abgänge ein Schatten seiner selbst, die Oberösterreicher gleichzeitig so stark wie selten zuvor.
Eines vorneweg: Unseren Junioren Cup Meistertipp können wir uns höchstwahrscheinlich jetzt schon abschminken. Die Invaders ‚verloren‘ 8 Junioren Spieler der erfolgreichen Vorjahresmannschaft und konnten die Abgänge zum Saisonstart aus der Jugend nicht kompensieren. Viele Rookies und Querseinsteiger waren ein gefundenes Fressen für die von Headcoach Jens Pfenning optimal eingestellten Steelsharks, die konzentriert auftraten und sehr vernünftigen wie effizienten Football zeigten.

Ein nervöser Start
Ein Abtasten beider Teams, die nicht so recht zu wissen schienen wo sie im Vergleich zum Gegner stehen, kennzeichnete die ersten anderthalb Vierteln des Spiels. Die Defense Abteilungen kontrollierten das Geschehen, ein Low Score Game mochte man schon meinen, Fumbles und Interceptions auf beiden Seiten – bis den einen (Steelshraks) der Knopf aufging und damit gleichzeitig bei den anderen (Invaders) die Lichter langsam erloschen. Erst spät in der Partie bemerkten die Steelsharks ihre tatsächliche spielerische Überlegenheit (im Vorjahr verlor man beide Partien ja deutlich), zusätzlich waren die Stahlhaie im Schnitt deutlich schneller und den Invaders unterliefen Anfängerfehler beim Spielertausch (substitution infraction), standen ein Mal mit 13, dann wieder mit 12 Mann am Feld oder beendeten das Offense Huddle im Dutzend. Alles nicht erlaubt – es hagelte Dummheitsstrafen, die den Gästen einfach nicht passierten.

So endete das erste Viertel mit 0:0 ohne daß auch nur ein Team in die Redzone des Gegners beobachtet wurde, auch das zweite Quarter brachte anfangs nicht viel neues. Ganz langsam entstand ein leichtes Ungleichgewicht zum Vorteil der Gäste, auch auf Grund der bereits erwähnten Fehler. Auffälligster und gefährlichster Mann am Feld war Steelsharks QB Jürgen Punzenberger (mit der #7 im Steelers Dreß ganz auf Roethlisberger), dessen Pässe immer öfter eine Anspielstation fanden und der auch selbst in der Lage war mit Läufen First Downs zu erzielen. Der erste Score war dann nur mehr eine Frage der Zeit. Nach einem First Down durch Bernhard Samselnig (Paß) fand ein weiterer Ball durch die Luft Johannes Tramer in der Endzone – Touchdown – 0:6 (Faked Fieldgoal – 2 PC failed). Kurz danach, die Defense der Steelsharks hielt den Angriffsversuchen der Hausherren locker Stand, setzte Kerem Hainberger noch 6 Punkte mit einem Lauf drauf – 0:12 (2 PC failed). Bei diesem stand ging es auch in die Kabinen.

Die letzten beiden Viertel wurden von den Gästen klar dominiert. Die Invaders wurden gezwungen 4th Downs auszuspielen – jeweils ohne Erfolg. First Downs durch Markus Gerich und Oliver Aichinger leiteten den nächsten Score ein. Wieder war es Kerem Hainberger mit einem kurzen Lauf zum 0:18, Jürgen Punzenberger vollendete eine 2 Point Conversion zum vorentscheidenden 0:20. Die Invaders hatten nichts mehr entgegenzusetzen. Klemens Gloimüller erreichte eine der wenigen First Downs für die Niederösterreicher, welche die Gäste nie in Bedrängnis bringen sollten. Im Gegenteil, waren es diese, die weiter den Ton im Spiel angaben. Selbst ein Fehler beim vierten Versuch der Invaders (Roughing the kicker – First Down) brachten die Rotgoldenen nicht zurück ins Spiel. QB Jürgen Punzenbeger krönte seine starke Leistung im letzten Viertel mit einem langen Lauf zum 0:20, bei welchem er die komplette Defense der Invaders im Zeitlupe versetzte. Keine Chance für die Linebacker und Secondary der Invaders den Mann aufzuhalten. Kerem Hainberger stellte mit einer 2 Point Conversion den Endstand von 0:28 her.

Fazit
Ein überraschender Sieg, aber keineswegs unverdient. Auch die Höhe geht völlig in Ordnung. Ein Problem bei den Junioren der sogenannten ‚kleinen Teams‘ wurde dabei offensichtlich. Verliert eine Mannschaft auf einen Schlag die Leistungsträger eines Jahrganges, weil diese zu alt wurden, dann können sie nur mit Glück die Abgänge ersetzen. Es gibt kein haiartiges Revolvergebiß, wo jeder Spieler durch nachrückende automatisch ersetzt werden kann. Die Teams wo das der Fall ist heißen Vikings, Raiders und Dragons. Der Rest kann hier nicht mit. Die Invaders hatten im Vorjahr einen guten Jahrgang, auch vom Alter her genau am Zenit, spielten dadurch u. A. auch die Oberösterreicher an die Wand. Heuer ist es umgekehrt – die Steelsharks haben zwar ebenfalls einige Spieler verloren, aber von hinten kam einiges nach, die Verblieben haben Erfahrung. Ein großes Lob muß man dem Coaching Staff der Linzer aussprechen, die hier hervorragende Arbeit geleistet haben. Vorneweg der als Referee bekannte Deutsche Jens Pfenning, welcher nicht nur durch sein lautes Organ am Platz auffällt, sondern auch durch sein taktisches Geschick. Ziel der Steelsharks ist das Erreich der Playoffs. Angesichts der gezeigten Leistung ist für die Haie sogar noch mehr möglich.

Details am Rande
Es gibt derzeit keine Tribüne am Anheuser Busch Field, weil der Hersteller auch jener der unlängst einsturzgefährdeten in Pasching ist und alle Tribünen dieser Bauart zurückrufen ließ. Demnächst soll es aber wieder eine geben, die Sitzplätze sollen dann sogar im Invaders Design glänzen.
Platzsprecher Günter Zanker wurde vom Head Referee wegen Kritik verwarnt.
Das Spiel lockte lediglich 50 Zuschauer an.

Junioren Cup
St. Pölten Invaders vs. ASKÖ Steelsharks Traun 0:28
(0:0/0:12/0:8/0:8)
02. September 06 | Kickoff 16:00
Anheuser Busch Field, St. Pölten
Referees: Albrecht / Fritz / Müllner / Kreimel / Schiller
Football-Austria.com MVP
: Jürgen Punzenberger (Steelsharks)

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