Heuer müssen die Vikings einen Titel verteidigen. Den der Ladies. Das Team 2 wurde eingespart, damit wird zum ersten Mal seit sechs Jahren die Silver Bowl nicht nach Wien gehen, die erste Mannschaft scheiterte am Weg zur Austrian Bowl an den Giants, auf der Abkürzung zur Euro Bowl an den Raiders.

Alles kein Grund zur Traurigkeit und schon gar nicht muss man Verzweifeln, befand deren Präsident Karl Wurm, der schon im Jahr 2007 ahnte, dass der Wurm (nicht er, der andere) sich bereits tief ins Fleisch seiner Mannschaft gefressen hatte. Zu viele Titel, zu wenig Motivation. Immer wieder mal hörten Spieler mit der Begründung auf, dass es ja nichts mehr zu gewinnen gäbe und man spürte eine gewisse Aura der Arroganz, manchmal auch eine Spur zu wenig Demut vor dem Erfolg, der eben nicht von selbst kommt, von den Violetten ausgehen. Der Erfolg kam ihnen 2007 noch mal dazwischen. 2008 blieb er dann aber aus. Zeit für den Umbau.

Karl Wurm entschied am ehemaligen Defense Coordinator Chris Calaycay als Cheftrainer fest zu halten, was er auch intern erst argumentieren musste. Es gab Widerstand. Die Stimmen, die eine Ablöse wollten, sind nun mal ruhig gestellt, es wird gearbeitet und es scheint als sei eine neuer Geist in die Wikinger-Maschine eingekehrt. Hohe Moral, hohe Trainingsbeteiligung, das Team steht im Vordergrund, wenn auch die Sache mit dem propagierten ‚österreichischen Weg‘ noch nicht ganz so sichtbar ist, wie jenseits der Donau im Drachenland. Aber es wird.

Chris Calaycay macht auch klar, wo die Vikings stehen und wo die anderen. Zum ersten Mal seit langer Zeit ist man Jäger und nicht mehr Gejagter.

‚Die vorige Saison hat gezeigt, dass wir nur knapp hinter den beiden Champions sind. Diese heißen Raiders (Euro Bowl) und Giants (Austrian Bowl). Die müssen ihre Titel heuer verteidigen, wir werden versuchen, ihnen das Leben schwer zu machen‘.

Ganz neue Töne, denn jahrelang zählte für die Vikings als Ziel nur eines: Titelgewinne.

‚Wir sind jung, wir sind voller Tatendrang und wir sind unerfahren‘, sagt Calaycay mit einem breiten Grinsen, denn ’so viel Spaß wie heuer beim Training hatten wir sehr lange nicht mehr‘.

Spaß, das sei nicht nur ein Faktor, sondern auch ein Ziel.

‚Wir wollen heuer in erster Linie Spaß haben, am Platz alles geben und lassen, was wir drauf haben und nach vier Vierteln schauen wir dann aufs Scoreboard.

Wie aufgeregt ist das Team, vor allem Quarterback Philipp Jobstmann, der zum ersten Mal in seiner Karriere als Starter in eine AFL-Saison gehen wird?

‚Das ganze Team ist aufgeregt und scharrt in den Startlöchern. Wir haben gut trainiert in der Kraftkammer und wollen nun wissen, wo wir stehen. Ich denke, wir sind auf einem Level mit den Dragons, knapp hinter den Raiders und Giants. Ich denke, das wird also eine ganz spannenden Saison.‘

Die Neuzugänge kamen erst im März?
‚Wir trainieren erst seit einer Woche am Feld. Zuvor waren wir nur in der Kraftkammer. Josiah Cravalho ist schon längere Zeit da, die drei neuen Spieler kamen Anfang März an und trainieren seither mit dem Team mit.‘

Thema Twilight Zone. Sie steht man bei den Vikings dazu?
‚Durch das Wildcard-Spiel hat jeder fix einen Platz in den Playoffs. Als junges Team profitieren wir davon besonders. Es nimmt ein wenig Druck weg und gibt uns Zeit. Wir können Dinge ausprobieren während der Saison, ohne befürchten zu müssen, dabei gleich alles zu verlieren. Das ist also gut für uns.‘

Die Raiffeisen Vikings werden 2009 also mit einer stark verjüngten Mannschaft ins Rennen gehen. Spirit und Teamgeist machen in Simmering die Runde und am 29. März werden wir zum ersten Mal seit fünf Jahren einen Österreicher als designierten Starter auf der Spielmacherposition in einem Bundesliga-Auftaktspiel zu sehen bekommen.

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