Vorher wartet noch eine Aufgabe auf die Kärntner Löwen. Sie müssen auswärts bei den St. Pölten Generali Invaders antreten.

‚Wir werden sicher niemanden unterschätzen, aber in unserer momentanen Form sollte uns ein Sieg gegen St. Pölten gelingen‘, so der "Beute-Wiener", Event-Baumeister und Vize-Präsident der Black Lions Nikolaus Jellinek und setzt nach: ‚Falls nicht, dann haben wir dort eh nichts zu suchen.‘
Mit dem Erfolg in der Tasche hätten die Kärntner das Heimrecht im Wildcard-Spiel und da käme es dann zum erneuten Aufeinandertreffen mit den Raiffeisen Vikings. 

Es soll dann am 20. Juni ein Abendspiel in Villach (Kick-Off 18:30 Uhr im Stadion Lind) über die Bühne gehen, welches – geht es nach Jellinek – ein weiteres Mal in die Geschichte des Kärntner Footballs Einzug halten wird.

‚Ich sagte vor Saisonstart, dass unsere Saison mit einem 6-4 record im Halbfinale der AFL enden wird und ich sage das heute auch noch. Unsere Mannschaft ist in der Lage die Vikings ein weiteres Mal zu besiegen. Es lief am Sonntag zwar vieles für uns – die drei Fumbles und die Interception plus Touchdown zum rechten Zeitpunkt – aber völliger Zufall oder pures Glück war das trotzdem nicht. Wir liefen immerhin einem satten Rückstand hinterher und gingen am Ende als verdienter Sieger hervor. Ich glaube ganz ehrlich daran, dass wir das wiederholen können.‘
Twilight Zone als ‚Schonwaschgang‘ Plus
Die Inter Division hat die Löwen also wieder nach oben gebracht. Bis auf die Bulls, die die Black Lions bis ins dritte Viertel hinein ärgern konnten, hatten weder die Gladiators noch die Steelsharks etwas zu bestellen gegen sie. Die Spiele nach oben – gegen die AFL-Teams – fielen zum Teil aber auch ernüchternd aus. Eine gute erste und schwache zweite Halbzeit gegen die Dragons folgten zwei doch bedenklich klare Niederlagen gegen die Raiders und Giants. Dem steht gegenüber, was eben letzten Sonntag passiert ist – der bisher einzige Sieg eines Twilight-Teams gegen eine AFL-Equipe und gleichzeitig der erste Sieg der Black Lions überhaupt gegen die Wikinger. 

Ein weiterer, nicht ganz unwesentlicher Vorteil neben dem Kräfte schonenden Spielplan, ist der erlaubte Einsatz eines dritten A-Klasse-Spielers am Feld. Die AFL-Teams dürfen nur zwei einsetzen – stehen aber einem ‚Legionär‘ mehr gegenüber. Ein Umstand der (nur ein Beispiel von vielen) von Dragons-Head Coach Ivan Zivko heftig kritisiert wird, der überhaupt kein Einsehen für diese Bevorteilung zeigt. 

‚Ich werde dem in Zukunft sicher nicht zustimmen und auch mein Verein wird das hoffentlich nicht tun‘, so Zivko, womit er bei anderen AFL-Teams mittlerweile wohl auch offene Türen einrennen wird.

Aufforderung zum Ausstieg für den Wiedereinstieg?
Vielmehr werden die Kärntner sich auf die Aufforderung seitens der Verbandsmitglieder vorbereiten müssen wieder ein ‚vollwertiger‘ Bundesligist zu werden, mit allen Rechten, aber auch den gleichen Pflichten. Heißt: raus aus der Twilight Zone – rein in die AFL mit ihnen.

Immerhin werben sie in ihrer Heimat ja ungeniert mit dem Etikett ‚eines der besten Teams Europas‘ zu sein und vermieden es dabei bisher geschickt bei den Kärntner Medien als de facto nationaler ‚Zweitklassler‘ aufzufliegen. Die Kärntner Zeitung ist bis heute davon überzeugt, dass die Black Lions ein Bundesligaverein sind, viel mehr noch halten sie auch die Gladiators und Steelsharks für solche bzw. für ‚Bundesliga-Aspiranten‘, denen man freundlicher Weise die Gelegenheit bietet sich an ‚echten‘ Bundesligisten (wie eben die CBLs welche sein würden) zu messen. Es ist halt alles nur eine Frage der Sichtweise.

Des Teufels Zäsur
Viel wird auch davon abhängen, was vom anderen Twilight-Team, den Cineplexx Blue Devils, am Ende des Tages übrig bleiben wird. Die Vorarlberger haben mittlerweile mehr Deutsche als Heimische am Roster stehen. In Korneuburg fand sich postgame noch ein Österreicher am participation report der allerdings allgemein unstimmigen Statistiken von diesem Spiel (199 yards-Lauf von Muggwyler an die Dragons 19?) und so recht gefallen mag das niemanden. Auch den Emsern selbst wohl nicht, die sicher gerne ein ‚Team Vorarlberg‘ hätten und gerade durch eine Zäsur gehen, was in den letzten Monaten oder Jahren prinzipiell falsch gelaufen ist. Der gespenstisch wirkende, weil fast lautlose Abgang von mehr als einem dutzend Junioren bereitet auch Präsident Christoph Piringer Kopfzerbrechen.

Keine Lust auf Germanys Next Top-Players
Giants General Manager Angelo Barsuglia äußerte zuletzt seinen persönlichen Unwillen überhaupt noch nach Vorarlberg zu fahren. Man treffe dort auf viele Spieler aus der GFL, die in Deutschland ‚bei drei nicht auf den Bäumen waren‘, auch schon mal auf welche, die bei den Giants anheuern wollten. In Summe jedes Mal auf eine kleines ‚Überraschungspaket‘.

Was andere, wie z.B. die Vikings davon halten, erklärt sich durch von ihnen geforderte Kontrollen der Spieler durch den AFBÖ. Da findet sich dann schon mal der ein oder andere, der nicht so ganz genau begründen kann, warum sein Lebensmittelpunkt gerade Hohenems und nicht mehr Berlin, Dresden oder Buxthehude ist. Aus der unmittelbaren Umgebung sind sie nämlich nicht alle. Manch Weg ist ein gar weiter.

Es könne nicht der Sinn einer heimischen Liga sein, wenn ein österreichisches Team sich fast ausschließlich als rekrutiertes Rest-Of-Deutschland-Programm präsentiert, meint der Giants Manager weiter. ‚Da spiele ich ehrlich gesagt lieber gegen Prag‘, so Barsuglia, der kein Einsehen dafür hat, dass Hohenems halt eine kleine Gemeinde ist. ‚Dann geht es dort halt einfach nicht mit einem österreichischen Bundesligaverein und sie müssen eben kleinere Brötchen backen‘, so seine Conclusio zur Causa Cineplexx mit dem Wink Richtung Zweitklassigkeit.

Bis diese Debatten aber Spruchreife erlangen, gehen noch einige Monde durchs Land. Die Blue Devils werden dann bereits CEFL-Champion sein und die Black Lions – wer weiß das schon – vielleicht der regierende ‚Staatsmeister der Herzen‘ mit ‚dem besten Quarterback der jemals in Europa war‘ und vor allem dem einzigen Spieler der gleich zwei Mal out for season ging.

Viel was Besseres könnte uns heuer eigentlich gar nicht passieren, außer einem B-EM-Titel und einer Euro Bowl zwischen Graz und Innsbruck, damit ‚das beste Footballmagazin der Welt‘ auch ganz genau weiß wo die ‚Hauptstadt der stärksten Footballliga Europas liegt‘.

Mein Ihr
Walter H. Reiterer Jersey Girl. on Twitpic

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