Redet man mit Vertretern heimischer AFL-Teams über die anstehende Saison 2013 so wird das neu formierte Team aus Prag fast immer als Mitfavorit genannt. Man traut den Tschechen heuer den Einzug in die Playoffs zu, möglicherweise sogar eine Teilnahme an der Austrian Bowl. Das würde im Falle bedeuten, dass bereits am 15. Juli dieses Jahres, also zwei Wochen vor dem Finale, der österreichische Staatsmeister schon fest stünde (dieser Titel kann nur an einen Verein mit Sitz in Österreich gehen), sozusagen „nur“ noch der Titel Austrian Bowl Champion vakant sein. Alle wissen, das ist nur Makulatur, denn kein Team würde sich allen ernstes über einen Meistertitel freuen, den man mit einer Niederlage besiegelt hat.
Noch dazu sind die Prager heuer bereits ihr viertes Jahr mit dabei und mittlerweile mehr als bloß Gäste in der AFL. Das Team erfreut sich steigender Beliebtheitswerte auch bei heimischen Fans. Der Klub arbeitet geradlinig, diszipliniert und gänzlich ohne Allüren. Ein solides Programm, welches sich den Respekt und die Anerkennung der Fans auch verdient hat und damit gleichzeitig auch ein wertvoller Bestandteil der Austrian Football League geworden ist, die, wie wir alle wissen, qualitativ in Europa top ist, quantitativ aber valide Schwächen aufweist. Die Versuche in den vergangenen zehn Jahren, neben den Top-Klubs weitere zu etablieren, scheiterten meist kläglich und zwar egal mit welchen Mitteln man es probiert hat. „Die da oben“, sie sind einfach zu stark und da stellte sich Prag genau in der Mitte zwischen der Creme und den Nachzüglern auf. Auch als Messlatte und Reibfläche für die 2012 aufgestiegenen Rangers.
Fragt man nach den Gründen, warum Prag 2013 ein Faktor werden könnte, dann fallen zwei auf, die immer genannt werden: Der Zusammenschluss der Panthers mit den zweifachen Meister Black Hawks, der ihre personelle Substanz de facto verdoppelt hat und der Name Tom Smythe. Dem ehemaligen Vikings Head Coach wird zugetraut, dem Team jenen letzten Schliff zu verleihen, der sie ganz nach oben bringt.
Das könnte sich 2013 ändern, fanden die Tschechen im Vorjahr erstmals wirklich Anschluss an die Spitze. Die Dragons konnten sie im direkten Duell erstmals in der AFL bezwingen (auf internationaler Ebene schafften sie das bereits zuvor einmal), ein Sieg über die JCL Giants Graz war in greifbarer Nähe, jener am Ende aber auch genau fehlte, um tatsächlich das Halbfinale der AFL zu erreichen.
Hier offenbart sich auch eine zumindest bislang chronische Schwäche der Panthers. Gegen physisch starke Teams spielen sie seit jeher ganz gute Partien, gegen den Speed der Raiders und vor allem der Vikings, hatten sie bislang aber wenig bis gar nichts entgegen zu setzen. Gegen die Wikinger scorten sie in den vergangenen drei Saisonen überhaupt kein einziges Mal (!). 
Prag vs. AFL Top Teams Bilanz im Detail 2010-2012:

vs. Vikings 0-4 0:154
vs. Raiders 0-4 48:163
vs. Giants 0-4 108:163
vs. Dragons 1-2 95:109

Die Panthers
Die Prag Panthers wurden 1991 gegründet und begannen langsam, den Weg für American Football in der Tschechischen Republik zu ebnen. Das Team spielt seit 1994 im tschechischen American Football  Verband mit und hat dort zwölf von 16 nationalen Titeln gewonnen. Seit 2010 spielen sie auch in der AFL mit. 
Der europäische Erfolg der Panthers begann 1999, als sie als erstes osteuropäisches Team in der European Football League ein deutsches Team (Rüsselsheim Razorbacks) besiegen konnten. Im Viertelfinale wurden die Panthers vom späteren Eurobowl Champion Braunschweig Lions vor 13.000 Besuchern besiegt. Damit stiegen sie im europäischen Ranking auf Platz 16 in den EURO TOP 20 ein. 
Im Jahr 2000 heuerten die Panthers mit Chris Sulages einen neuen US-Coach an und erreichten das Viertelfinale der europäischen Liga, nur um dann gegen ein damaliges europäisches Kraftwerk namens Bergamo Lions zu verlieren.
Nach einer einjährigen Pause kehrten die Panthers im Jahr 2002 in die europäische Liga zurück. Sie qualifizierten sich in ihrer Gruppe, konnten den „Fluch des Viertelfinales“ aber erneut nicht brechen und verloren 30:35 gegen ein anderes der führenden europäischen Teams, die Vikings Vienna. Nach diesem Jahr stiegen die Panthers auf Platz 8 der EURO TOP 20 auf.
Nach drei Jahren ohne Head Coach verpflichteten die Panthers 2007 John Srholen. Mit dem US-Amerikaner kam eine neue Stimmung und ein neuer Spiel-Stil ins Team. Im Jahr 2008 traten die Panthers erneut den europäischen Teams im Kampf um den EFAF-Cup-Pokal bei. Nachdem sie die Danube Dragons im Viertelfinale eliminieren konnten, spielten sie das Halbfinale gegen die Berlin Adler und verloren in den letzten Sekunden des Spiels mit 21:25. Wieder kamen sie in den EURO TOP 10 auf Platz 12.
Playcalling via Skype
Im Jahr 2009 verlor das Team seinen Head Coach aus finanziellen Gründen, bekam aber weiterhin via Skype seinen Input aus über 5000 km Entfernung. Er sprach mit den Coaches an der Sideline, sagte die Spielzüge an und coachte auch die Defense. Dieses Jahr wurde zum besten Jahr, nachdem sie am Weg zum EFAF-Cup-Finale vier Meisterschafts-Teams besiegten (Schweiz, UK, Polen, Holland), und das Finale schlussendlich gegen das Französische Klasseteam Thonon Black Panthers mit 35:12 gewannen. Die Thonon Black Panthers hatten davor in den EFAF-Cup-Spielen einen guten Run, indem sie in jedem Spiel mindestens 40 Punkte erzielten. Der Sieg der Panthers ist heute Legende, weil sie als erstes osteuropäisches Team den EFAF Cup gewinnen konnten. 
2010 spielten die Panthers das vierte Mal mit im europäischen Cupbewerb und verloren in einer enttäuschenden ersten Runde gegen die Berlin Adler mit 30:40 in einem harten Match in Prag. Die Konkurrenz war kein Leichtgewicht, immerhin wurden die Adler dann auch Eurobowl-Champions.
Im Jahr 2011 spielten die Panthers in der ersten Runde ihres fünften EFL-Auftritts gegen die Danube Dragons. Die 16:31-Niederlage markierte das zweite Jahr hintereinander, in dem die Panthers im ersten internationalen Spiel verloren. 
Für 2012 holten die Panthers mit Adam Rita den neuen Head Coach mit Erfahrung am höchsten Level des College Footballs und mit 27 Jahren als Trainer in der kanadischen Football Liga. Sie besiegten die Danube Dragons im Grunddurchgang der EFL und qualifizierten sich dadurch für das Viertelfinale, in dem sie den Swarco Raiders unterlagen. In der AFL kämpften die Panthers bis zur letzten Runde um den Einzug in die Playoffs. Ein Sieg der Dragons über die Giants in der letzten Runde der AFL wurde ihnen aber zum Verhängnis.
Die Black Hawks
Die Prague Black Hawks sind ein Team mit einer langen Geschichte von Spielern, Coaches und Fans, die – trotz der offiziellen Gründung im Jahr 2010 – zurückgeht bis ins Jahr 1993. Das Team wurde von den Gründern des American Football in Tschechien aufgebaut und hat mit seiner starken und konzeptuellen Organisation eine aussergewöhnliche und attraktive Atmosphäre für junge und anspruchsvolle Spieler, wie auch für die erfahrenen Veteranen in Tschechien geschaffen. 
Gleich in ihrer ersten Saison erreichten die Black Hawks die Czech Bowl, nach einem der legendärsten Comebacks in der Geschichte des tschechischen Footballs. Allerdings wurden die Erfolge des ersten Jahres rasch vergessen in der schnell wachsenden Organisation der Black Hawks und die Ziele für die Saison 2011 sehr hoch angesetzt. Das Team hatte beschlossen, im EFAF CUP mitzuspielen, um so mehr Erfahrung auf internationalem Level zu sammeln und sich für die Czech Bowl vorzubereiten. Dazu wurden auch mehrere amerikanische und europäische Spieler auf Schlüsselpositionen zu rekrutieren. Ferni Garza vom Carthage College als QB, Andre Whyte von der Bryant University als DB und RB, Josef Fuksa als OL von den Berlin Adler, sowie Dominic Gast als DL den Berlin Adler. Die Pros schafften eine gute Atmosphäre und gaben den Black Hawks grössere Flügel zum Fliegen. Im EFAF CUP stellten die Black Hawks einen 1-1 Rekord auf und verfehlten die Playoffs nur knapp.
Nach einem geschmeidigen Sieg im Halbfinale hatten die Black Hawks nur ein Spiel in der Saison übrig – die Czech Bowl. In dieser, ihrer zweiten Finalteilnahme, zeigten nicht nur guten Teamgeist, sondern auch ihre Stärke, nachdem ihnen zehn Punkte fehlten mit nur  drei Minuten auf der Uhr. Schlussendlich gewannen sie aber ihre erste Czech Bowl mit einem 32:31 Sieg über die Prague Panthers.
Für die Saison 2012 wollte die Organisation der Black Hawks eine attraktive Option für Spieler aus Übersee und auch für junge tschechische Spieler und Junioren schaffen. Das Erreichen der Playoffs im EFAF Cup und der Czech Bowl standen ganz oben auf der Liste.  Das Team holte sich aber „nur“ mehr den tschechischen Titel erneut im Jahr 2012, schied erneut mit einem 1-1 im europäischen Cup vorzeitig aus.
Am Ende von 2012 beschlossen beide Teams einen Merger, um eine neue Kraft in der europäischen Football-Szene zu formen. Die Ziele sind hoch gesteckt für die Saison 2013, das Erreichen der Playoffs in sowohl der Österreichischen Liga als auch der Eurobowl vorgegeben. 
Zum ersten Mal hat das Team mehr als einen US Coach angestellt, insgesamt werden zusammen mit Tom Smythe drei US Coaches die Entwicklung des Teams in der kommenden Saison voran treiben.
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