Drag Us Down

Das leichteste Los haben die Eurobowl-Sieger-Besieger Danube Dragons gezogen. The Crew Wroclaw aus ebendort (Breslau) sind in Polen eine Macht, nur Polen ist das nicht. Zumindest nicht im Football. Shawn Olson und Mike Latek wären (auch) Polen, waren und sind dann aber doch mehr Amerikaner. Kontinental gesehen.

Die Drachen schauten sich das erste EFAF-Cup-Spiel des polnischen Meisters an und sahen bei der 0:53-Heimniederlage vor allem mit den Prag Panthers eine Aufgabe auf sich zukommen. Gegen The Crew gibt es nur ein Motto: Das Spiel möglichst früh entscheiden und Backups rein, damit diese Spielzeit bekommen. Selbst der sonst eher vorsichtige Head Coach Mag. Ivan Zivko meinte: ‚Ich glaube, hier sind wir der Favorit.‘ Die Ansicht teilen wir zur Gänze, noch dazu es wir mit einer Dragons-Mannschaft zu tun haben, die stärker noch nie war. Alles andere als ein klarer Sieg kommt nicht in die Tüte. Die Dragons werden sich mit Prag um den Einzug in das Halbfinale matchen.

Der mühsame Weg der Dragons
Interessant vielleicht auch die Einschätzung des Dragons-Kassiers Robert Katzmayer anderer österreichischer Teilnehmer in der Euro Bowl und im EFAF-Cup. In einem Interview mit der NÖN Klosterneuburg vor einer Woche meinte der 49-Jährige in selbiger: "Andere Teams wie die Giants, Blue Devils und Black Lions sind der Meinung das Geld gehört in Importspieler investiert, um die Qualität zu heben. Aber wir gehen lieber den mühsameren und dafür nachhaltigeren Weg."

Dabei hätten wir beim Durchzählen eigentlich festgestellt, ganz abgesehen von einer bestehenden A-Klasse-Regelung, dass die Dragons einen bezahlten Importspieler mehr als die Giants am Roster haben in den sie "investieren". Bei einer Auflage von knapp 3.000 Stück zahlt sich Gegenrecherchieren vermutlich aber auch nicht mehr so aus.

Bier für die Black Lions
Anders sieht es bei den Carinthian Black Lions aus, die auch einen Lauf haben. Einen denkbar schlechten. Die ersten zwei AFL-Spiele klar verloren, den Head Coach Bill Hurley gleich wieder nach Hause geschickt, die US-Amerikanischen Legionäre waren auch schon mal besser, die größte Stütze der Mannschaft ist mit Manuel Houtz eine Leihgabe aus Gladiolien. Das schaut in Österreich schlimm aus, international gehört man damit aber noch den Top 20 an. Zumindest wenn man dem Ranking der EFAF glaubt, das uns (weniger wegen den Lions, die seit dieser Woche nicht mehr drinnen sind) immer spanischer vorkommt. Die Vikings führen diese an, Eidsvoll schätzt man stärker als Graz ein, Coventry liegt vor Hohenems (war da nicht was?) usw. usf. Die Liste der Vorwoche sah noch seltsamer aus, es kann aber auch an dieser etwas nicht ganz stimmen.

Ganz sicher stimmt der Name des Gegners auf der Eurobowl/EFAF-Cup-Webseite nicht. Der nennt sich nämlich nicht Badalona Drags (Langweiler), sondern Badalona Dracs (Draco – der Drache). Konsequenter Weise verlinkt dann die Informationsseite nicht auf badalonadracs.com sondern auf badalonadrags.com. Die Domäne gehört einem Hersteller von Plasma-TV-Geräten, der sich sicher über die Werbung des europäischen Footballverbandes freut.

Die wirklich gute Nachricht für die Lions ist, dass die Dracs in der spanischen Meisterschaft derzeit ebenfalls eine eher mittelgewichtige Rolle nur spielen. Gegen die iberischen Eurobowloten Pioners de l’Hospitalet (10:42) und Valencia Firebats (14:28) setzte es zwei Niederlagen. Daher lebt hier die Chance der Kärntner Löwen auf den ersten Saisonsieg. Größer wird sie heuer vermutlich auch nicht mehr werden. Für das Spiel hat Villacher Bier 100.000 Gebinde Gerstensaft mit Black-Lions-Etiketten versehen. Football-Austria.com wird daher Live aus dem Flaschl-Stadion berichten.

Schweiz vs. Schweiz
Am Sonntag empfängt fährt der echte Schweizer Meister zum heimlichen Schweizer Meister. Die Cineplexx Blue Devils empfangen die Bern Grizzlies, die das erste Mal seit zehn Jahren sich wieder für einen europäischen Bewerb qualifizieren konnten. Der Grizzly ist ein Braunbär und wer den Werner Herzog Film über den "Grizzly Man" kennt, vor allem sein Ende, der weiß mit diesem Petz ist nicht gut kuscheln.

Die Berner Grizzlies sind nicht nur heuer bislang in der Schweizer Meisterschaft ungeschlagen, das Team gewann die letzten zwölf Spiele in Serie. ‚Ein gefährlicher Gegner‘, mein Devils-Präsident Christoph Piringer, ‚den man erstmal schlagen muss.‘

Die Berner Mannschaft von Head Coach Todd Ferguson sieht seine Mannschaft als Außenseiter und erwartet im Ländle ‚Hohenemser, die mit unzähligen Amerikanische Profis antreten‘. Selbst habe man sich nicht mit Legionären verstärkt der ‚junge Berner Quaterback Marcel Niklaus auf der Spielmacherposition genießt hohes Vertrauen.‘ Wobei jung in Bern und anderswo relativ sein dürfte. Niklas ist laut Roster der Grizzlies in seinem 36. Lebensjahr, laut jenem der EFAF wurde er grad 21 Jahre alt. In beiden Fällen dürfte er schon Villacher Bier trinken, denn man kann ja davon ausgehen, dass Manfred Mocher die Reste vom Vortag seinen Kollegen nach Hohenems schickt. Der Zaubertrank und so…