Start Eurobowl Die Favoritenrolle hat Prag

Shuan Fatah sammelte Trainer Erfahrung in der NFL Europa bei den Berlin Thunder (sechs Jahre), sowie bei den Dresden Monarchs, bevor er Ende 2008 zusammen mit Offensive Line Coach Lee Rowland zu den Berlin Adlern ging. Dort löste er Dogan Özdincer ab. "Wir sind sowieso so etwas wie die "Bad Boys" der GFL und nicht sehr beliebt bei anderen Teams und Organisationen. Damit leben wir nun schon seit über 30 Jahren, und das auch sehr gut." -- Shuan Fatah "Wir haben mit Running Back/Defensive Back Talib Wise sicherlich den auffälligsten Spieler der letzten GFL Saison für uns gewinnen können. Er ist ein Spieler der auf vielen Positionen herausragende Leistung bringen kann, und mit seiner professionellen Art und Weise das gesamte Team und Umfeld in die richtige Richtung lenken kann." -- Shuan Fatah "Mit Kyle Callahan haben wir den Quarterback unseres größten Rivalen im letzten Jahr, den Kiel Baltic Hurricanes, verpflichtet. Kyle ist ein immens gefährlicher Spieler, und hat das im letzten Jahr mit fast 1000 Yards Rushing neben seiner 60 Prozent Completion Rate eindrucksvoll unter Beweis gestellt." -- Shuan Fatah

Die Favoritenrolle hat Prag

31. März 2010

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Über das Spiel, die Ziele und Probleme sprach Christoph Wagner mit Adler Head Coach Shuan Fatah.

Christoph Wagner: Welche Rolle spielt der Euro Bowl im Vergleich zur German Bowl für die Berlin Adler?
Shuan Fatah: Der Eurobowl spielt eine große Rolle in unseren längerfristigen Planungen, jedoch muss man auch eingestehen, dass wir im Konzert der "Großen" Teams aus Österreich und Skandinavien vielleicht noch Boden gut machen müssen. Das bezieht sich mehr auf die internen Strukturen des Vereins und das zur Verfügung stehende Budget als auf das Spielerpotenzial. Mit bis zu fünf Full Time Coaches an der Seitenlinie, können die Teams aus Austria natürlich einen immensen Vorteil in die Waagschale werfen, welcher in einem komplexen Spiel wie dem American Football einfach nicht von der Hand zu weisen ist. Bezieht man all diese Faktoren mit ein, so ist der Eurobowl im Vergleich zum German Bowl sicherlich die größere Herausforderung für uns, wobei der German Bowl als Event natürlich immer eine tolle Erfahrung ist, und es sich auch immer toll anfühlt, wenn man sich National Champions nennen kann.

Was gibt es über die heurigen US-Imports der Adler zu sagen?
Wir haben mit Running Back/Defensive Back Talib Wise sicherlich den auffälligsten Spieler der letzten GFL Saison für uns gewinnen können. Er ist ein Spieler der auf vielen Positionen herausragende Leistung bringen kann, und mit seiner professionellen Art und Weise das gesamte Team und Umfeld in die richtige Richtung lenken kann. Mit Kyle Callahan haben wir den Quarterback unseres größten Rivalen im letzten Jahr, den Kiel Baltic Hurricanes, verpflichtet. Kyle ist ein immens gefährlicher Spieler, und hat das im letzten Jahr mit fast 1000 Yards Rushing neben seiner 60 Prozent Completion Rate eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Jetzt liegt es an uns, aus diesem noch sehr jungen Spieler, das volle Potenzial heraus zu kitzeln. Wir sind optimistisch, das er im Laufe der Saison ein noch sehr wichtiger Faktor in unserem Angriffsspiel sein wird. Linebacker Patrick O’Neal ist ebenfalls ein wichtiger Baustein für unsere Defense in diesem Jahr. Pat war unser Leading Tackler im letzten Jahr und war ein sehr solider und verlässlicher Spieler in einer schon sehr gut aufgestellten Defense. Mit Linebacker Richard Scanlon haben wir natürlich eine sehr schillernde Figur in unserem Kader. Er war Defensive MVP in der NFL Europa und danach mehrere Jahre in der NFL tätig. Wir behalten uns vor, ihn für bestimmte Spiele zu aktivieren, und sind glücklich, einen absoluten Top Spieler wie ihn unseren Reihen zu wissen.

Wer hat die Favoritenrolle im kommenden Euro Bowl Schlager inne?
Diese Frage ist schwierig zu beantworten. Prag hat sich im Vergleich zu den letzten Jahren immens verstärkt, und ich habe gehört, dass sich im selben Atemzug auch ihr Budget versiebenfacht hat. Das ist natürlich schon eine Hausnummer. Sie haben sich gegen die Graz Giants als ein sehr unangenehmer und harter Gegner herausgestellt, und sich bis zum Ende des Spiels nicht aufgegeben. Für uns kommt dieses Spiel fast vier Wochen zu früh und passt so überhaupt nicht in unsere Planungen. Wir müssen sehen, ob wir aus dem Stand eine Leistung abrufen können, die gut genug ist um diese Panther zu schlagen. Da die Prager in der EFAF Rangliste einen Platz vor uns gerankt sind, würde ich sagen, dass sie auch die Favoritenrolle inne haben.

Wie wirkte sich der Gewinn des EFAF Cups 2008 auf den Verein aus?
Der EFAF Cup Erfolg kam zu einer Zeit zustande, als ich nicht aktiv bei den Adlern involviert war. Ich denke die größte Auswirkung hatte dieser Erfolg auf den damals noch jungen Kader der Adler. Die Spieler haben damals einen Hunger auf mehr entwickelt, was sich dann auch im nächsten Jahr in der GFL wieder spiegelte, und in einer Fabelsaison 2009 endete.

Die Berlin Adler sind der einzige deutsche Verein im Europacup im Jahr der Heim EM in Frankfurt. Steht man deswegen noch mehr in der Verantwortung?
Wir spüren diese Verantwortung gegenüber allen anderen Deutschen Vereinen nicht. Wir sind sowieso so etwas wie die "Bad Boys" der GFL und nicht sehr beliebt bei anderen Teams und Organisationen. Damit leben wir nun schon seit über 30 Jahren, und das auch sehr gut. Das gibt uns eine Identität, die sehr wichtig ist für eine Gruppe von Menschen, die zusammenkommt um etwas Großes auf die Beine zu stellen. Ich denke die Deutsche Nationalmannschaft nimmt die Rolle des Repräsentanten für unser Land ein, ein einzelner Verein mit all seinen Sorgen und limitierten Ressourcen kann dieser Rolle nicht gerecht werden.

Wie schätzen Sie den zweiten Gruppengegner, die Stockholm Mean Machine, ein?
Stockhom ist ein solcher Verein, der uns sicherlich um einige Schritte voraus ist, wenn es um nationale Erfolge und interne Strukturen geht. Wenn ein Verein über die letzten 20 Jahre seine nationale Liga so dominiert wie die Mean Machines, dann spricht das Bände. Sie sind körperlich sehr stark und haben sich mit fünf US Imports verstärkt. Ein nicht außer Acht zu lassender Faktor ist auch, dass etlicher Spieler aus dem aktuellen Kader schon über US College Erfahrung verfügen. Ein Umstand, der in den Skandinavischen Länder viel mehr verbreitet ist als bei uns. Es gehört für einen jungen Schweden fast schon zum guten Ton, wenigstens eine Saison in den USA an einer Universität zu verbringen.

Die Adler bestreiten heuer fix 14 Spiele ohne Play Offs. Kommt schon sehr nahe an die NFL heran. Sind das nicht zu viele Spiele für ein Amateur Team?
Wir haben schon im letzten Jahr insgesamt 16 Spiele bestritten, und empfinden dies als eine immense Belastung, besonders wenn man bedenkt, dass der Großteil unserer Mannschaft Amateure sind. Solange aber die nationalen und internationalen Verpflichtungen dies von uns verlangen, werden wir versuchen unsere Mannschaft so gut wie möglich auf diese Tortur vorzubereiten. Viel schlimmer kommt es jedoch für unsere nicht kleine Anzahl von Nationalspielern, die neben den 16 Spielen noch eine Anzahl von X Spielen bei eventuellen Nationalspielen absolvieren müssen.

Christoph Wagner ist Redakteur bei Football-Austria.com
Sie erreichen Ihn unter wagner@football-austria.com.