Neben Andrea Bartfai-Stangl, die seit 1998 das Sekretariat des Verbandes betreut, wird nun der Bereich PR & Marketing von dem in den USA aufgewachsenen und seit fünf Jahren Football in Österreich spielenden Martin Kuen übernommen.

Football-Austria.com sprach mit dem neuen Mann im Klosterneuburger AFBÖ Office über seine Tätigkeit, seine Ziele und Football in Österreich.

Was sind ihre konkreten Aufgaben im Verband?
Ich bin für PR & Marketing zuständig. Das bedeutet Kommunikation – im weitesten Sinne mit den Teams in Österreich, wie auch mit der Presse. Einberufung von Pressekonferenzen und Vorstellung von Projekten. Aktuelles Beispiel: Vorbereitung für die Cheerleader Meisterschaften. Am 11. März werden wir auch das österreichische Herrennationalteam präsentieren. Vielleicht am selben Tag oder eine Woche darauf (Termin ist noch offen), werden die AFL Mannschaften präsentiert. Wir wollen auch wieder einen Media Guide machen, wie es ihn 2004 gegeben hat, der letztes Jahr aber nicht gemacht worden ist. Dann gibt es noch tägliche Sachen zu erledigen – Unterstützung im AFBÖ Büro.

Ist das Büro jetzt ganztägig besetzt?
Nein, es sind weiter dieselben Bürozeiten (von 9-13h) und das wird vorerst auch mal so bleiben.

Sie kommen eigentlich aus dem Rugby Sport, waren dort 10 Jahre lang auch im Nationalteam als Spieler tätig. Rugby ist im Gegensatz zu Football nicht so populär in Österreich. Warum eigentlich?
Rugby ist in Österreich in etwa zur selben Zeit ‚passiert‘ wie Football. Zu Beginn haben das Botschaftsangehörige vorangetrieben und ihre Kontakte international gehabt. Österreich arbeitet sich hier langsam international hinauf, hat in den letzten Jahren auch an Professionalität zugelegt. Auf europäischer Ebene ist die Konkurrenz unheimlich stark, aber das Nationalteam erntet langsam die Früchte der guten Arbeit der letzten Jahre.

Wie sind sie eigentlich auf den Verband gekommen bzw. er auf Sie?
Das hat sich ergeben. Der Vorstand hat gesagt es ist notwendig, daß sich jemand auf diesen Bereich konzentriert. Ich hab mit Robert Katzmayer darüber gesprochen und der hat mich dann dem Michael Eschlböck vorgeschlagen. Ich hatte danach ein Vorstellungsgespräch beim Präsidenten und wir haben uns dann darauf geeinigt es mal miteinander zu probieren.

Sie sind Teilzeitangestellter?
Ja

Das könnte aber zu einem Fulltime Job werden?
Das kann durchaus passieren, aber wir haben gesagt wir fangen das mal so an und schauen wie sich das entwickelt.

Sind sie aktiver Spieler in einem Verein?
Ich bin noch aktiver Spieler bei den Dragons.

Noch?
Ich hab nach 12, 13 Jahren Rugby und nun das 6. Jahr Football gemerkt, daß der Körper darunter leidet und zu einem spricht. So lange es geht, spiele ich gerne. Schauen wir mal.

Gibt es irgendein konkretes Ziel in den kommenden 6 oder 12 Monaten, wo Sie sich sagen: Das will ich unbedingt erreichen binnen einer gewissen Periode?
Ich bin die erste Woche ‚im Amt‘ und noch dabei mich einzuleben, zu schauen welche Strukturen vorhanden sind, was ich daran verbessern kann, was davon schon gut ist. Ich kann jetzt nicht sagen ein ’super‘ Ziel mir gesetzt zu haben, weil das oder jenes noch fehlt. Dazu brauche ich noch ein wenig Zeit um mich einzuarbeiten um darüber eine kompetente Aussage machen zu können.

Wie wichtig würden Sie sich – nicht als Person Kuen – sondern als Position generell im AFBÖ sehen?
Die Position selbst finde ich schon wichtig. Es geht eben darum Kommunikationsbindeglied zu sein zwischen Vereinen und dem Verband, den Kontakt zur Presse zu halten und Informationen zu verteilen. Es geht darum Football in Österreich bekannter zu machen.

Diese (Presse) Arbeit hat ja im Verband zuletzt wenig bis gar nicht stattgefunden. Wie werden Sie das verbessern?
Es wird dahingehen, daß wir einen regelmäßigen Game Preview am Mittwoch vor der Spielwoche aussenden werden. Nach den Spielen gibt es dann einen Ergebnisdienst. Ob das in Form eines Newsletters passieren wird, oder auf anderem Weg, müssen wir noch klären.

Sie wurden den Teams bei der Generalversammlung vorgestellt. Wie haben die reagiert?
Mit Applaus (lacht). Die Versammlung hat geklatscht, ich bin aufgestanden und habe alle begrüßt. Im Laufe der Generalversammlung habe ich auch einige Leute kennenlernen können von den Teams. Als ehemaliger Spieler hab ich ja nicht so den Kontakt zu der Leitung von anderen Mannschaften gesucht. Das war in Graz natürlich ein wenig anders. Dort hab ich auf persönlicher Ebene mit den Vertretern der Vereine reden können. Nicht mit allen, aber mit einigen.

Stichwort Kontakt zu den Vereinen. Football-Austria.com konnte im letzten Jahr einige Erfahrungen dahingehend sammeln. Gute wie schlechte – Frage: was kommt an und was kommt retour? Wir würden Sie den Kontakt zu den Vereinen beschreiben?
Die erste Aktion die ich jetzt gestartet habe war für den Superbowl. Ich hab den Vereinen mitgeteilt, daß wir gerne möchten, daß die Informationen auf ihrer Webseite aktualisiert werden und auch stimmen. Ich hab dahingehend an alle eine E-Mail geschickt und von den meisten, sagen wir mal 90%, auch eine Antwort bekommen. Man kann nicht alles haben, das weiß ich, aber ich arbeite daran. Bis jetzt war die Kommunikation mit den Vereinen sehr positiv und ich freue mich mit diesen Leuten zu arbeiten. Ich bin noch auf niemanden gestoßen von dem ich sage das wird schwierig.

Gehört auch der Webauftritt des AFBÖ zu ihrem Aufgabengebiet?
Ja. Die Webseite besteht ja schon. Ich übernehme hier eine Struktur die schon vorgegeben ist und versuche ein paar Dinge informativ hinzuzufügen. Die Verbandsseite ist nicht das Medium, welches große Sensationsmeldungen rausgibt, sondern rein informativen Charakter haben soll. Die Vereine werden ja auch intern zusätzlich mit Informationen versorgt.

Wie stehen Sie zur Kritik, daß manche Vereine sich mit ihren Inhalten auf der Verbandswebseite unterrepräsentiert sehen?
Können Sie mir ein konkretes Beispiel nennen?

Im Vorjahr gab es eine Coaches Clinic mit NFL Coaches in St. Pölten. Das Top Thema zu der Zeit auf der AFBÖ Seite war und blieb über Wochen ein Flag Turnier. Irgendwie ging die Pressemeldung der Veranstalter am Weg verloren. Die Vereine gehen diesen Dingen aber auch nicht wirklich mit Nachdruck nach – so unsere Erfahrung.
Es wird natürlich nicht so sein können, daß ich jeden Verein hinterherlaufen kann. Es wird schon auch an den Vereinen liegen mich zu kontaktieren. Wenn sie spezielle Sachen haben die sie verkünden wollen und das eine Relevanz für den Footballsport hat, dann werden diese sicher dort auch ‚beworben‘ werden.

Also wenn Ray Brown die Blue Devils verläßt ist das in Zukunft genauso interessant, wie wenn Tom Smythe nicht mehr bei den Vikings ist?
Wenn es eine interessante und wichtige Meldung ist, dann bin ich schon dafür, daß es publik gemacht wird. Aber auf einer sachlichen Ebene. Es wird keine Sensationsgeschichten geben.

Wer bestimmt die Inhalte auf der Verbandswebseite?
Das passiert in Absprache mit Michael Eschlböck.

Arbeiten Sie auch für die Webseite der Danube Dragons?
Nein, dort habe ich nie mitgearbeitet.

Haben sie jetzt oder früher für die Danube Dragons in irgendeiner Form gearbeitet?
Nein, aber ich war Spielervertreter. (lacht)

Angenommen Sie sollen einem Medienvertreter der keine Ahnung von Football hat das Produkt Football erklären, wie würden Sie es dann beschreiben? Was ist die AFL aus ihrer Sicht?
Die AFL ist das repräsentativste Produkt für Football in Österreich. Europäisch steht da noch die Eurobowl und der EFAF Cup darüber. (Pause) Es ist schwierig. Die AFL wird von einigen Vereinen professionell angegangen, andere haben es noch schwerer die eigene PR Maschinerie zu mobilisieren. Das Produkt Football in Österreich ist zur Zeit daher ein sicher noch sehr schwieriges Kapitel. Mein Eindruck ist aber, daß es von Jahr zu Jahr besser wird. Es wird auch wieder interessanter Football in Österreich zu verkaufen durch die neue Regelung die 2007 kommen wird bezüglich nicht österreichischen Spielern.

Sie glauben daß man dadurch Football interessanter machen kann?
Ich glaube schon. Zumindest die AFL. Die wird dadurch wieder interessanter.

Weil was wird dann passieren?
Weil dann auch die Vereine die derzeit mehr auf österreichischer Basis arbeiten bessere Chancen haben.

Die Vereine steigen nicht auf. Das wissen wir bereits. Das war möglicherweise einer der Gründe, nicht mit 10 Legionären spielen zu wollen oder zu können, aber scheinbar gibt es noch andere Hemmschwellen. Bei der Nachwuchssitzung hat bis auf die Dragons kein Verein für die Big Boys genannt. Das ist ja die Grundvoraussetzung um 2007 wieder AFL spielen zu können.
Ich weiß nicht ob die Nennung schon fixiert ist.

Die Teams haben für den Junioren Cup genannt. Sie haben bis 30. April noch Zeit sich es anders zu überlegen. Wer aber voriges Jahr – nur ein Beispiel – die Salzburg Bulls im Junioren Cup spielen, bzw. ein Mal nicht spielen sah, weiß das sie weit davon entfernt sind diese Vorraussetzungen zu erfüllen. Hier fehlt es an der Nachwuchsarbeit und am Budget. Glauben Sie das nicht?
Die Frage können nur die Bulls beantworten. Sollten sie dazu Entscheidungsgrundlagen benötigen werden wir sie gerne unterstützen. Dieses Angebot gilt natürlich für alle Teams in Österreich.

Gibt es etwas was man Football Österreich unbedingt mitteilen soll über Martin Kuen?
Es geht mir persönlich nicht darum mich zu profilieren, sondern, daß die Arbeit die gemacht werden muß auch gemacht wird. Ich hoffe, daß ich dazu die Fähigkeiten besitze mit meiner Vergangenheit und meinen Erfahrungen in diese Richtung etwas weiter bewegen kann.

Zur Person
Der 32-jährige Martin Kuen (sprich QN) war in den vergangenen Jahren im PR, Event-Management und -Organisation, sowie im grafischen Bereich tätig. Er besitzt ein B.A. in Business der Webster University Vienna mit Auszeichnung im Bereich Management und hat in den vergangenen Jahren sich sportlich in mehreren Vereinen aktiv am Feld als auch in der Organisation eingesetzt.

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