Seit Juli 2006 baden sich dort die Raiders, was vorläufig auch so bleiben wird.
Christoph Wagner und Walter H. Reiterer vom ersten Sieg des Meisters über seinen Vize in der regulären Saison.

Noch nie konnten die Tiroler ein Spiel gegen die Wiener in einem regulären Saisonmatch gewinnen. Was ihnen bislang reichlich egal sein konnte, denn sie beiden Siege 2004 und 2006 waren gut in der Zeit, bescherten sie ihnen doch jeweils den Staatsmeistertitel.

Erstmals während einer Saison waren die Tiroler nun mehr oder weniger gezwungen die Vikings auch in einem Grunddurchgangsspiel zu schlagen, stand es nach der Niederlage gegen die Giants gar schlecht um ihre Chancen in die Austrian Bowl einzuziehen. Gesagt – getan.

Die Entscheidung gleich jetzt

Es waren noch 34 Sekunden im vierten und letzten Spielabschnitt als die Swarco Raiders Tirol beim vierten Versuch angelangt waren. Zunächst nahmen die Gastgeber vor ca. 1500 Zuschauern im Tivoli Stadion in Innsbruck ein Timeout um noch mehr Zeit zu haben um darüber nachdenken zu können. Der Spielstand: 21:14 aus Sicht der Tiroler. Man entschied sich den Kicker Josef Schnellrieder auf das Spielfeld zu schicken. Seine Aufgabe: ein Field Goal aus 35 Yards zu erzielen und das Spiel damit zu entscheiden. Er rechtfertigte das Vertrauen und traf.

Wie es dazu kam

Der Coint-Toss wurde noch von den Wienern gewonnen, die sich jedoch dafür entschieden den Ball zu kicken. Die Offense der Innsbrucker verabschiedete sich bereits nach drei Spielzügen vom Angriffsrecht. Das erste wirkliche Highlight war dann der Punt von Marko Glavic, der den Ball 60 Yards bis an die 5-Yard-Linie kickte. Dort wartete Chris Rosier, der den Ball aufnahm, jedoch beim Versuch einen Tackle zu verhindern weitere zwei Yards an Raum verlor. Die Offense der Gäste agierte in Folge harmlos.

Schlag auf Schlag

Bewegung kam in das Spiel als Glavic im ersten Versuch Jakob Dieplinger für 16 Yards Raumgewinn fand. Insgesamt kam der Receiver auf sechs gefangene Bälle. Mit seinem ersten Catch war die Mittellinie erreicht, Christian Winkler holte noch einen wichtigen Ball aus der Luft um sein Team in Ballbesitz zu halten. Danach folgte die ersten Auftritte von Philipp Margreiter, der die Löcher in der Defense gut fand und mit drei Läufen 22 Yards Raumgewinn schaffte. Die Chance Punkte zu erziehlen wurde jedoch ausgelassen. Zunächst überwarf der Spielmacher der Hausherren Dieplinger in der Endzone und dann landete der Field Goal Versuch an der linken Stange.

Die Vikings, danach anscheinend erwacht, fanden nun besser in das Spiel. Quarterback Luke Atwood fand erstmals einen ehemaligen Raiders Star mit der # 5, der gleich gute Yards machen konnte. Auch das Laufspiel über den gewohnt wieselflinken Clinton Graham funktionierte immer besser. So fand Graham dann auch aus drei Yards Entfernung den Weg in die Endzone. Atwood hatte mit einem 14-Yards-Lauf an die 3-Yard-Linie die ‚Vorarbeit‘ geleistet. Weder geschockt noch sonderlich beeindruckt gingen die Tiroler daran den Ausgleich herzustellen. Zunächst ein 25-Yards-Pass auf Dieplinger sowie ein Pass tief über die Mitte zu Andreas Pröller aus 45 Yards Entfernung zum 7:7 nach erfolgreichem Extrapunkt.

Das war es dann aber auch im zweiten Viertel. Die Gastmannschaft kam zwar nach einem langen Lauf von Chris Rosier noch mal an die 11-Yard-Linie, der Field Goal Versuch wurde jedoch geblockt.

Fumble modern

Nach einer doch insgesamt ausgeglichenen ersten Halbzeit kamen die Dodge Vikings zu Beginn der zweiten Hälfte in Ballbesitz. Im dritten Versuch verlor der Jamaikaner Clinton Graham den Ball und bescherte den Gastgebern damit eine ausgezeichnete Feldposition. Im Gegenzug fumbelte aber auch Raiders Runningback Philipp Margreiter den Ball, der ansonsten allerdings eine gute Leistung als Ersatz für den verletzten Florian Grein erbrachte. Von der Fumble-Krankheit angesteckt verlor dann auch noch Ralph Pointner den Ball. Dieses Geschenk wurde schließlich aber dann doch in Punkte umgemünzt. Zunächst ein 24-Yards-Catch von Jakob Dieplinger und dann lief besagter Margreiter aus fünf Yards Entfernung zur erstmaligen Führung. Der Rest des dritten Viertels ließ sich füllen mit Strafen und Pässen die ihr Ziel nicht fanden.

Ab in das vierte Viertel

Der letzte Spielabschnitt begann mit einem formidablen Spielzug des Euro-Bowl-Champions aus Wien. Clinton Graham holte sich einen Ball über die Mitte, hatte dort viel Platz zum Laufen und wurde erst kurz vor der Endzone gestoppt. Dies aber nur für einen Spielzug denn kurz danach stand der Runningback in der Endzone und nach geglücktem Extrapunkt war alles wieder ausgeglichen. Neun Minuten und vier Sekunden vor Ende des Spiels.

Nervöse Hausherren

Zunächst ein False Start Raiders, dann konnte Glavic gerade noch den Ball loswerden, nachdem ein Verteidiger ungeblockt durchgekommen war. Zu allem Überfluss ließ ein Receiver einen Ball fallen. Im dritten Versuch und 15 Yards noch zu überbrücken fand man Andreas Pröller, der 19 Yards mit seinem Catch gut machte und die Hoffnungen auf Punkte damit am Leben erhielt. Ein weiterer schöner Lauf von Margreiter über 16 Yards und großer Jubel brach aus, als der fehlerfrei spielende Glavic seinen Tight End Stefan Michalski aus 15 Yards Entfernung ganz links in der Endzone fand. Extrapunkt verwandelt und der alte Vorsprung von sieben Punkten war wieder hergestellt.

Versuch eines Combacks

Der Versuch sich in die Verlängerung zu retten misslang den Vikings schon im Ansatz. Zunächst konnte Raiders Linebacker Mario Rinner den Ballträger für einen Raumverlust von minus drei Yards zu Fall bringen, dann musste nach zwei weiteren ineffektiven Spielzügen gepuntet werden. Es waren bloß noch fünf Minuten auf der Spieluhr. Wieder in Ballbesitz, sah man erstmals wirklich die läuferischen Qualitäten des Raiders Quarterbacks der sich gut durchsetzen konnte und zusammen mit Margreiter es schaffte in Fieldgoal-Reichweite zu gelangen. Was dabei rauskam steht im Absatz: ‚Die Entscheidung‘

Fazit

Nach dieser Runde ist kein Team mehr ungeschlagen, die Raiders Offensive agierte mit sehr vielen Optionen und einem Quarterback der gut in das System passt. Fragen die sich Christoph Wagner nach deisem Spiel stellt:: Passt Luke Atwood in diese Offense als Quarterback? Wie bekommt Chris Rosier öfter den Ball in seine Hände? Und: Warum gewinnen die Raiders immer dann gegen die Vikings wenn sie es auch sollten?

AFL
Swarco Raiders Tirol vs. Dodge Vikings 24:14
(0:0/7:7/7:0/10:7)
21. April 07 | Kickoff 15:00
Tivoli Neu, Innsbruck, 1500 Zuschauer
Referees: Albrecht / König T. / Savicevic / Kupka / Hofbauer / BAFRA

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