Power Ranker Jason Galanos ist davon überzeugt, dass die Vikings in der Blue River Bowl IV die Nase deutlich (42:12!) vorn haben werden. Neo-FA Redakteur Marko Markovic erklärt dem alten Hasen, warum seine Rechnung nicht aufgehen wird. Chefredakteur Walter Reiterer stellt fest, dass beide beim sich Irren auch Recht haben.

Jason Galanos: Dragons haben Playoffgesetze noch nicht ‚verstanden‘
Und wieder einmal weiß man bei den Vikings nicht woran man ist. Hatten sie mehrmals in dieser Saison Ihre Klasse aufblitzen lassen, so richtig zu überzeugen konnten sie noch nicht. Scheinbar gehen die Violetten als Underdogs gegen die Drachen in das Rennen um die Austrian Bowl.

Halt! Stopp! – die Geschichte kennen wir schon so oder so ähnlich vom letzten Jahr – das Ergebnis war der Staatsmeistertitel.

Die Vikings 2010 sind in allen Belangen besser als die des Jahres 2009. Der Nordmann weiß, wann er stark sein muss und er verfügt – Statistik hin oder her – noch immer über die gefährlichste Defense der Liga. Die Offense ist in der Lage auch ohne First Downs Punkte zu machen. Anders gesagt, verfügt die Offense über absolutes Big Play Potential, welches der Wikinger im richtigen Moment abrufen kann. Entscheidend ist allerdings eindeutig das Coaching, da der Drache am Feld, athletisch und spielerisch, ebenbürtig ist. Allerdings haben Playoffs ihre eigenen Gesetze, welche der Drache bisher noch nicht ‚verstanden‘ hat . Der Schlüssel liegt bei Head Coach Chris Calaycay und seinen Mannen, und auch wenn Ivan der Schreckliche vermutlich der Bessere ist, wird der Coachingstaff der Vikings am Samstag die entsprechende Antwort haben.

P. S.: Ein Insider und Vikings Urgestein ist vom Sieg überzeugt. Sein verwegener Tipp: 42:14 Vikings.


Marko Markovic: Der legitime Angstgegner dominiert die Vikings
Egal wie man es dreht und wendet, die Dragons gehen erstmals als wirkliche Favoriten in ein AFL-Playoff. Statistisch? Körperlich? Strategisch? Mental? In jeder dieser Kategorien haben sie im Grunddurchgang gezeigt, dass sie absolute Elite sind. Sie haben ein Offensivfeuerwerk sondergleichen zu bieten, und sie stellen die beste Defense der Liga. Wenn es besonders darauf ankam, wuchsen sie im Grunddurchgang über sich hinaus – zuletzt gegen die Vikings in einer Vorstellung, die das Prädikat ‚dominant‘ als eine höfliche Untertreibung wirken lässt.

Die Dragons müssen natürlich erst mit der neuen Favoritenrolle umgehen lernen, die Überheblichkeitsfalle wird bei jedem Play am Samstag lauern. Und die Vikings sind beim Punkteverhindern immer noch ganz große Klasse. Aber wenn die Blue River Bowl III eines gezeigt hat, dann dass nichts von der Dragons-Erfolgsstory 2010 Glück oder Zufall war. Dieses Team hat schlicht und ergreifend den besten Fundus an Ideen, die aktivste Spielanlage, den größten Willen zum Sieg, einen nicht zu verachtenden Heimvorteil und eine History gegen die Vikings, die sie ganz klar als deren einziger legitimer Angstgegner der letzten Jahre erscheinen lässt. Kurz: Die Dragons haben die besten Voraussetzungen dafür, aus eigener Kraft die Austrian Bowl XXVI zu erreichen.


Walter Reiterer: Zwei Welten prallen aufeinander
So ist das also. Während Galanos die Wikinger Defense emotional als die ‚gefährlichste der Liga‘ bezeichnet, stellt Markovic nüchtern fest, dass die Dragons ‚die beste der Liga stellen‘. Alleine diese verschiedenen Herangehensweisen zeigen auf, in welchem Labor diese Meinungen gemixt wurden.

Galanos, ein Ex-Wikinger, der mit dem Klub viele Höhen und nur wenige Tiefen durchlebt hat, wird dadurch zum Überzeugungstäter. Aus seiner Erfahrung über die Jahre hinaus glaubt er, dass ‚die Macht‘ stets mit den Vikings (Jedis) ist und immer wenn es ganz eng wird, dann fällt ihnen etwas ein. Eben wie dieser ‚Wickie‘ immer dann die zündende Idee hat, wenn er in eine scheinbar ausweglose Situation gerät. Nasenreiben hilft, dann kommen die Sternchen und die Angst vorm Wolf (Drachen) ist weg.

Bei aller Emotion, die hier seine Ratio besiegt, stecken in seiner These auch einige historische Wahrheiten. Die jüngste Geschichte lehrt uns: Die Vikings haben mit einem 3-5 record im Grunddurchgang am Ende die Austrian Bowl XXV gewonnen, zogen in diese ein, als die Raiders schon ihren Sieg feierten, kamen aus einem Wildcard Spiel, welches genauso gut Hohenems gewinnen hätte können und siegten im Finale Dank eines MVPs, der vorher fast so unsichtbar wie danach war (er ist Flag Spieler heute!). Ein Wunder vielleicht? Eigentlich waren es drei. Und noch eine bittere Wahrheit: Die Vikings haben zehn Austrian Bowls und vier Euro Bowls in ihrer Vitrine stehen. Die Dragons drei Blue River Bowls. Was sagt ‚Wayne‘ zur Ausbeute der Drachen so far?

Auf der anderen Seite Markovic, der überhaupt keinen historischen Bezug zur AFL hat (er kommt von der Musik bzw. der NFL), sah sein erstes AFL Spiel erst vor einigen Wochen, bezieht sein Wissen aus Beobachtungen vor Ort (er sah mittlerweile einige Spiele) und aus Statistik Analysen. Erzählt man ihm Geschichtsträchtiges, dann lauscht er aufmerksam, quittiert das dann aber mit einem höflichen ‚Danke‘, oder einem schnippischen ‚So so‘. Es interessiert ihn am Ende im Bezug auf die Gegenwart nur peripher. Und diese Unschuld befreit ihn auch von Scheuklappen. Also hat auch er auf seine Art Recht. 2 x 2 = 4 und eben nicht 3.

Mein Austrian Bowl Tipp steht seit der ersten Ausgabe des ‚KICK OFF‘ Magazins (vor Saisonstart) und lautet: Raiders vs. Dragons. Und ich glaube (eigentlich), der wird auch halten. Mehr Sorgen als die Blue River Bowl IV, was meine Prognose betrifft, bereitet mir die zweite Partie am Tivoli. Die Giants sind noch mehr als die Vikings ein Unsicherheitsfaktor 2010. Mein Verstand sagt mir, die Austrian Bowl XXVI lautet so wie anfangs prognostiziert, mein momentanes Gefühl tippt auf Dragons-Giants und meine Erfahrung (die wie gesagt auch Scheuklappen mit sich bringt) spricht zu mir so:
Vikings vs. Giants im Raiders Stadion.

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