Wersching wurde vorgeworfen mit seiner Versicherungsfirma für Landwirte über 8 Millionen US-Dollar an Prämien veruntreut zu haben. Nachdem der in Österreich geborene ehemalige NFL-Kicker bereits im Dezember 2007 sich in einigen Anklagepunkten teilschuldig bekannte (Fahrlässigkeit bei Steuererklärungen), sprach die Jury gegen Werrsching lediglich einen Hausarrest von sechs Monaten auf zwei Jahre Bewährung aus.
Angesichts der Schwere des ursprünglichen Vorwurfs, kommt das quasi einem Freispruch gleich, denn als Schuldige machte die Jury nun Werschings 50-Prozent-Teilhaberin Mary Ann Locke aus. Sie muss für drei Jahre und drei Monate hinter Gittern und die 8,3 Millionen Dollar an die betrogenen Landwirte zurück zahlen. Locke wurde stets von Wersching und dessen Anwältin Judith Johnson beschuldigt. Sie (Locke) soll zusätzlich der Firma, an der sie zur Hälfte beteiligt war, zwei Millionen US-Dollar gestohlen haben.
Späte Genugtuung
Johnson sieht im Rückzug der Staatsanwaltschaft, die 2006 medial höchst offensiv in die Anklage hinein ging, eine Bestätigung der Rolle ihres Klienten als Opfer und nicht als Täter. Richter Charles Breyer kritisierte zudem den Umgang der Staatsanwaltschaft mit der Person Wersching, die, ebenso wie der Anwalt von Locke, kein Kommentar dazu abgab. Der Ruf ihres Klienten sei durch das Verfahren irreversibel beschädigt worden, so Johnson.
Wersching war elf Jahre lang Kicker in der NFL und gewann mit den San Francisco 49ers zwei Mal die Super Bowl. Derzeit arbeitet Wersching als Buchhalter in San Jose (CA), seine Frau Chrissy ist Büroangestellte. Mehr über Wersching finden Sie auch in unserem Interview vom Januar 2006.
