Football-USA nimmt sich dieser an und kann auch diese Woche mit allerlei Informationen rund um den vergangenen Spieltag aufwarten.
Thema der Woche

Nachdem das Thema College Football bzw. die Tatsache ob American Football im College wirklich homosexuell ist, im Zuge der Diskussionen zur Ausgabe der letzten Woche nun hoffentlich der Vergangenheit angehört, widmet sich Football-USA wieder wichtigeren Themen. Eventuelle Fragen oder Unklarheiten bitte ich mit Football-USAs College Football Experten Christopher Houben  (christopher.houben@gmail.com) selbst auszubaldowern.

Unterdessen sorgt die NFL nämlich wieder für reichlich Gesprächsstoff. Nachdem sich mein erklärter Lieblingskolumnist (bitte achten Sie auf die Ironie, die dieses Wort beinhaltet), Peter King von Sports Illustrated, in seiner aktuellen Kolumne dem Kampf um die Playoff-Tickets in der wesentlich härter umkämpften AFC widmete, werfen wir heute einen Blick in die NFC.

Tatsache ist, dass sich die National Football Conference momentan so schlecht wie nie präsentiert. Die Zeiten in denen der Superbowl-Favorit automatisch der NFC zu entnehmen war, sind längst Geschichte. Ebenso wie die großen Zeiten der Washington Redskins, New York Giants, San Francisco 49ers und Dallas Cowboys. Vorerst.

Lediglich eine der vier Divisionen ist nach diesem Spieltag entschieden (NFC North), der Westen scheint auch weiterhin das Territorium der Seahawks zu sein. Im Osten und Süden geht es dagegen immer noch heiß her und nach dem Monday Night Spiel zwischen Philadelphia und Carolina ist nun auch ein heißer Kampf um die Wildcards entbrannt. In diesen Divisionen gibt es nicht weniger als vier Teams (Philadelphia, Carolina, Atlanta und NY Giants), die sich mit absolut identischer Bilanz (6 Siege, 6 Niederlagen) um die letzten verbliebenen Playoff-Plätze balgen werden, vorausgesetzt, dass die Division-Leader Dallas und New Orleans nicht noch kalte Füße bekommen und die Führung vier Partien vor Schluss verspielen werden. Im Extremfall könnte es jedenfalls so kommen wie im Jahr 2004. Damals erreichten zwei Mannschaften (Minnesota und St. Louis) mit ausgeglichener Bilanz am Saisonende die Endauscheidung.
Die beiden Divisionen, die spannenden Duelle und eine gewohnt gewagte Voraussage im Überblick:

NFC East

Status Quo: Dallas thront, begünstig durch vier Niederlagen in Serie von New York, seit nunmehr zwei Wochen an der Spitze. Philadelphia konnte am Montag durch den Sieg gegen Carolina zu den Giants aufschließen. Die Redskins liegen bereits zwei Spiele hinter Philly und den ‚G-Men‘ auf dem vierten und letzten Platz.

Football-USA Analyse: Sowohl Philadelphia als auch New York steht eine harte Zeit bevor. Die Eagles bestreiten ab kommenden Sonntag Auswärtsspiele gegen alle Divisionsrivalen, bevor mit Atlanta ein weiterer Mitstreiter um die Wildcard zu Hause empfangen wird. Für New York wird es ebenfalls schwierig. Das krisengeschüttelte Team muss am Sonntag nach Charlotte reisen, dann im heimischen Stadion gegen Philadelphia und New Orleans antreten. Zum Saisonabschluss geht es dann noch nach Washington.

Football-USA Prognose: Dass eine Wildcard in den Osten geht scheint gesichert, wer sie bekommt ist immer noch offen. Wenn die Giants ihre teaminternen Probleme in den Griff bekommen können und Eli Manning nicht mehr wie ein blutiger Anfänger spielt, stehen die Chancen auf einen Playoff-Einzug ganz gut. Die Rückkehr von DE Michael Strahan würde der angeschlagenen Defensive weiterhelfen.
Den Eagles fehlt im Moment nicht nur QB Donovan McNabb, sondern auch das nötige Spielermaterial in der Defensive um im Kampf um die Playoffs bestehen zu können. Die Front Seven gleicht der Anzahl der Löcher nach zu urteilen einem Emmentaler, das Tackling war zuletzt äußerst dürftig. Das Restprogramm ist knüppelhart und lässt so nicht einmal eingefleischten Fans große Hoffnung. Eine weitere Saison ohne Beteiligung im Januar wird in der footballverrückten Stadt dann für einige Veränderungen sorgen.

NFC South

Status Quo: Verkehrte Welt im Süden. Vor der Saison als eines der schlechtesten Teams eingestuft, jetzt obenauf. Die Saints liegen mit einem komfortablen Polster von zwei Spielen vor den großen Favoriten Atlanta und Carolina. Außer Reichweite des Top-Trios befindet sich bereits Tampa Bay.

Football-USA Analyse: Die Ausgangssituation ist bei Atlanta und Carolina in beiden Fällen nicht unbedingt rosig, zu unkonstant und zu unberechenbar war bislang das Auftreten in dieser Saison. Beide müssen noch zweimal auf des Gegners Platz ran, die Panthers scheinen hierbei das schwerere Restprogramm erwischt zu haben. Am Ende der Saison geht es in Atlanta und New Orleans zur Sache, zuvor warten mit den NY Giants und Pittsburgh zwei nicht zu unterschätzende Prüfungen. Atlanta bekommt eben mit Carolina und Dallas die dicksten Brocken im heimischen Georgia Dome serviert.

Football-USA Prognose: Vor nicht allzu langer Zeit war es so, dass die Performance der Falcons eng mit der Leistung von QB Michael Vick verbunden war. Zum Teil sicherlich noch immer so, allerdings bedarf es in Atlanta einer geschlossenen Leistung des Angriffs um konkurrenzfähig zu agieren. Die Receiver (letzte Woche noch Football-USAs Versager der Woche) müssen die Bälle fangen, das Laufspiel wieder in Tritt kommen, was gegen Washington im Ansatz bereits ganz gut klappte und mit einem Sieg belohnt wurde.
Die Parallelen zu den Falken sind klar ersichtlich. Auch in Carolina macht ein Spieler, WR Steve Smith, noch lange keine Offense. QB Jake Delhomme muss zur Form des Superbowljahres zurückkehren, die hohe Anzahl an dummen Fehlern minimieren – die Panthers insgesamt abgeklärter agieren. Kein anderes Team verschenkte nach einer Führung im vierten Viertel so viele Siege (fünf an der Zahl). Das Personal ist im Vergleich zu anderen Teams überdurchschnittlich talentiert, allerdings resultieren Niederlagen immer wieder aus individuellen Aussetzern. Angesichts der letzten Partien der Panther und dem leichten Aufwärtstrend bei Atlanta dürfte diese Entwicklung auch über die letzten vier Spiele Bestand haben. Atlanta sichert sich die Wildcard, die Kätzchen dürfen im Januar bereits ihren Urlaub planen.

Power Rankings

Elite Eight

1. San Diego Chargers (Vorwoche: 2)
Im Power Ranking von Football-USA zwar ganz oben, in der NFL noch nicht ganz. Die Colts führen die AFC, aufgrund einer conferenceinternen Niederlage weniger, nach wie vor an. Wer die Chargers aber im Moment nicht für das unangefochtene beste Team der Liga hält, läuft wohl mit der rosaroten Fanbrille durch die Gegend.

2. Indianapolis Colts (1)
Vielleicht sollten zukünftige Gegner der Colts Videostudium der beiden Spiele gegen Tennessee betreiben. Im ersten Spiel brachte Titans QB Vince Young seinen Gegenüber Peyton Manning an den Rand einer Niederlage (13:14 in Woche 5), im zweiten besiegte er ihn sogar (23:20 am vergangenen Sonntag). Die Titans scheinen das Rezept gegen Manning gefunden zu haben, nach dem der Rest der Liga schon jahrelang sucht.

3. Dallas Cowboys (6)
Auch wenn es FOX-Kommentator Troy Aikman vermutlich nicht so schnell über die Lippen kommt, so muss er sich wohl schon denken, dass Dallas mit Tony Romo einen legitimen Nachfolger für ihn gefunden hat. Wenn der Junge so weitermacht, wie er im Spiel gegen NY Giants aufgehört hat, könnte er Aikmans Leistungen bei weitem überflügeln.

4. New England Patriots (-)
25 Rushing Yards reichten RB Corey Dillon um als 15. Spieler in der NFL-Geschichte die 11,000 Yards zu überschreiten. Von größerer Bedeutung waren aber seine drei Rushing TDs, die die Patriots gegen Detroit vor einer riesigen Blamage bewahrten.

5. Chicago Bears (2)
‚We’re 10-2, Rex is still going to be our quarterback.”, gab HC Lovie Smith auf der Pressekonferenz am Montag immer wieder zum Besten. Grossmans 21 Ballverluste in 12 Spielen geben zumindest ihm wenig Anlass zur Sorge. Es wird interessant, ob er seine Aussagen nicht spätesten dann bereuen wird, wenn Grossman auch die Spiele in den Playoffs derart vergeigt.

6. New Orleans Saints (7)
Der Knalleffekt auf den ganz New Orleans gewartet hat. Im zwölften Spiel zeige RB Reggie Bush (168 Total Yards, 4 Tds) warum er der Jahrhundertspieler sein soll, den man sich auf keinen Fall entgehen lassen durfte. Ob Houston mit Mario Williams nun immer noch so glücklich ist?

7. Baltimore Ravens (3)
So überragend ist das Playcalling von Brian Billick nun doch nicht. Wer über das gesamte Spiel keinen langen Passversuch unternimmt, darf sich weder über die Berechenbarkeit der eigenen Offensive, noch über die 13:7-Niederlage gegen Cincinnati wundern.

8. Cincinnati Bengals (-)
Bis vor zwei Wochen schafften die Bengals in über 19 Jahren kein Shutout, letzte Woche wären es beinahe zwei in Folge geworden. Die Browns wurden von Cincy in Woche 12 mit 30:0 aus dem eigenen Stadion geschossen, ein TD in den Schlussminuten verhinderte eine weitere null für die ausgezeichnet spielende Defense der Tiger.

Team on the Rise: Philadelphia Eagles
Als Fan der Eagles gehört es mittlerweile schon zum guten Ton die Hoffnungen im Zaum zu halten. Die sprichwörtlichen ‚Ups and Downs‘ gehören, ähnlich dem Salz in der Suppe, einfach dazu. Der am Ende etwas glückliche, aber keineswegs unverdiente Erfolg gegen Carolina nährt die Playoff-Hoffnungen der gebeutelten Fans. Sollte jetzt auch noch ein Sieg in Washington folgen, würden diese auch weiterhin genährt werden. Allerspätestens bis zur nächsten Enttäuschung.

Terrible Three

1. Detroit Lions (Vorwoche: 1)
Wer die Offensive der Lions in dieser Saison sehen durfte, dem leuchtet es mit Sicherheit ein, warum Offensive Coordinator Mike Martz als heißer Kandidat für eine Head Coaching Position gehandelt wird. Die Gerüchte über einen Wechsel nach Arizona halten sich weiterhin hartnäckig.

2. Oakland Raiders (-)
Oakland könnte einen Mann wie Martz sicherlich gut gebrauchen, egal ob als HC oder OC. Doch selbst der Wunderdoktor dürfte (wie so viele andere vor ihm) von QB Aaron Brooks in den Wahnsinn getrieben werden. Dann dürfte er seinem Spitznamen ‚Mad Mike‘ auch im wortwörtlichen Sinne alle Ehre machen.

3. Tampa Bay Buccaneers (-)
Es ist still geworden um HC Jon Gruden und seine Bucs. Kein Wunder bei den hohen Erwartungen und der knallharten Konfrontation mit der Realität. Die Defense altert beinahe wöchentlich, die Offense ist quasi nicht vorhanden. Football-USA wünscht Chucky (wie Gruden liebevoll genannt wird) in den nächsten Jahren viel Spaß beim Wiederaufbau.

Football-USA Awards

Wertvollster Spieler der Woche: RB Reggie Bush (New Orleans)
Der Aufhänger des Spiels war ebenso klar, wie möchtegernlustig. Bush gegen Gore (49ers RB Frank Gore, Anm.) gab es bereits bei den US-Präsidentschaftswahlen im Jahr 2000, dieses Mal im Louisiana Superdome zwischen den Saints und den 49ers. Der Unterschied war, dass es am Sonntag einen unumstrittenen Sieger des Duells gab. Der ehemalige Trojan stellte seinen Gegenüber mit 168 Total Yards, davon 131 gefangene und vier TDs bei weitem in den Schatten und verhalf den Saints fast im Alleingang zum 34:10-Erfolg. Der Messias, wie er in New Orleans zeitweilig genannt wird, hat nun endlich sein ‚Breakout Game‘ und gedenkt ähnliche Leistungen folgen zu lassen.

Versager der Woche: QB Jake Delhomme (Carolina)
Große Spieler entscheiden große Partien. Das Monday Night Spiel in Philadelphia war groß, ging es doch um eine (kleine) Vorentscheidung im Rennen um die Wildcards. Jake Delhomme ist dementsprechend kein wirklich großer seiner Zunft. Durch zwei völlig unnötige Interceptions im vierten Viertel hauchte er den angeschlagenen Eagles neues Leben ein. Besonders der zweite Turnover von Delhomme wog besonders schwer. 28 Sekunden waren zu spielen, der Rückstand betrug drei Punkte, die Panthers waren an der 7-Yard Linie der Adler. Der Ausgleich ist so gut wie sicher, sofern, ja, sofern kein Ballverlust begangen wird. Snap, Pass von Delhomme in Richtung von WR Keyshawn Johnson, Interception CB Lito Sheppard – Game Over.

Watch (out) this Sunday
Zwei Divisionsführende, zwei grundverschiedene Mannschaften begegnen sich Sonntagnacht in Dallas. Die Cowboys gingen als Superbowl-Favorit in die Saison und sind nach zahlreichen Kontroversen um QB Drew Bledsoe, WR Terrell Owens und Kicker Mike Vanderjagt nun wieder auf einem guten Weg diesem Anspruch gerecht zu werden. New Orleans galt als Kandidat für den ersten Pick im kommenden Draft, spielt in dieser Saison dank QB Drew Brees aber wie entfesselt. Dank ‚flexible scheduling‘ wird dieser Showdown nun zur Prime Time gezeigt werden. Für beide Teams geht es dabei um einiges. Beide wollen sich die Konkurrenz in der jeweiligen Division vom Leib halten, beide kämpfen um eine spielfreie Woche in den Playoffs. Im Texas Stadium in Irving werden die Emotionen gemäß der prekären Ausgangslage hochkochen.

Nächste Woche in ‚An jedem verdammten Mittwoch‘
Bald sind’s nur noch drei. Genau drei Wochen, in denen über eine erfolgreiche oder gescheiterte Regular Season entschieden wird. 12 Teams werden mit großen Hoffnungen in die anstehenden Wochen schreiten, die restlichen 20 dürfen ausgedehnte Fehleranalyse betreiben. Football-USA behält für die die Playoff-Wirren im Auge und informiert auch in der kommenden Woche adäquat über den Stand der Dinge.

Bis dahin sind Lob und Kritik, Wünsche und Anregungen, sowie Fragen aller Art an die unten angeführte Adresse wie immer stets willkommen.

Martin Pfanner (martin.pfanner@gmail.com)

Ergebnisse

Thursday, November 30, 2006
Cincinnati 13, Baltimore 7

Sunday, December 3, 2006
San Diego 24, Buffalo 21
New England 28, Detroit 21
Atlanta 24, Washington 14
Tennessee 20, Indianapolis 17
Arizona 34, St. Louis 20
New Orleans 34, San Francisco 20
NY Jets 38, Green Bay 10
Cleveland 31, Kansas City 28
Chicago 23, Minnesota 13
Houston 23, Oakland 14
Pittsburgh 20, Tampa Bay 3
Dallas 23, NY Giants 20
Seattle 23, Denver 20

Monday, December 4, 2006
Philadelphia 27, Carolina 24

Power Rankings

Elite Eight
1. San Diego Chargers 10-2
2. Indianapolis Colts 10-2
3. Dallas Cowboys 8-4
4. New England Patriots 9-3
5. Chicago Bears 10-2
6. Baltimore Ravens 9-3
7. New Orleans Saints 8-4
8. Cincinnati Bengals 7-5

Team on the Rise
Philadelphia Eagles 6-6

Terrible Three
1. Detroit Lions 2-10
2. Oakland Raiders 2-10
3. Tampa Bay Buccaneers 3-9

Termine

Thursday, December 7, 2006
Cleveland at Pittsburgh 8:00 p.m.

Sunday, December 10, 2006
Atlanta at Tampa Bay 1:00 p.m.
Baltimore at Kansas City 1:00 p.m.
Indianapolis at Jacksonville 1:00 p.m.
Minnesota at Detroit 1:00 p.m.
New England at Miami 1:00 p.m.
N.Y. Giants at Carolina 1:00 p.m.
Oakland at Cincinnati 1:00 p.m.
Philadelphia at Washington 1:00 p.m.
Tennessee at Houston 1:00 p.m.
Green Bay at San Francisco 4:05 p.m.
Seattle at Arizona 4:05 p.m.
Buffalo at N.Y. Jets 4:15 p.m.
Denver at San Diego 4:15 p.m.

Football-USA Spiel der Woche
New Orleans at Dallas 8:15 p.m.

Monday, December 11, 2006
Chicago at St. Louis 8:30 p.m.

alle Beginnzeiten sind in Eastern Time
(Österreich: +6 Stunden) angegeben

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