Die Panthers verloren ihr erstes Spiel in der Austrian Football League letztlich doch verdient mit 42:28 gegen die Graz Giants.

Groß waren die Erwartungen, die im Vorfeld der Saison den Collectpoint Prag Panthers entgegen gebracht wurden. Groß war allerdings auch das Frustrationslevel nach dem Ende der Auftaktpartie gegen die Turek Graz Giants. Abgesehen von an ersten Spieltagen nicht unüblichen Schwierigkeiten auf Anhieb einen adäquaten Gamespeed und damit einhergehenden Rhythmus zu etablieren, munierte Panthers Head Coach John Shrolec vor allem die ‚mental toughness‘ seiner Mannschaft.

Ein Team, das bis zum Auftakt gegen Graz lediglich eines der letzten 41 Spiele verloren hatte. Warum die Bilanz seit Samstag auf 40-2 steht, lässt sich an mehreren Punkten festmachen.

Problem: Einstellung
Ein Team das Niederlagen nicht gewohnt ist, trainiert offensichtlich auch dementsprechend. So waren die Trainingsleistungen vor der Partie laut Aussage von Coach Shrolec eher dürftig. Wenig hilfreich dürfte hier wohl die Tatsache sein, dass besagter Head Coach erst eine Woche vor Saisonbeginn angereist war und der Großteil der Vorbereitung von seinen Assistant Coaches durchgeführt wurde.

Lösung: Berlin
Wenn die Panthers sich kommendes Wochenende nicht motivieren können, dann ist ihnen vermutlich nicht mehr zu helfen. Im österlichen EFL-Schlager bekommt man es mit den Berlin Adlern zu tun, genau jene Truppe, auf deren Konto letztes Jahr die erste Prager Niederlage seit einer gefühlten Ewigkeit ging. Und damit’s danach nicht gleich ganz langweilig wird, steht am 10.04. eine Reise nach Innsbruck zu den Swarco Raiders am Programm.

Problem: Turnover
Deren fünf sind in aller Regel zu viel, besonders gegen die Giants, die auf zwei Balleroberungen auch postwendend einen TD folgen ließen. Teilweise ließen sich die Prager zu leicht zu Fehler zwingen, oft war QB Jacob Shrum komplett auf sich allein gestellt. Clinton Graham war über weite Strecken des Spiels unsichtbar, sorgte erst spät im dritten Viertel mit einem langen TD Catch für ein Offensivhighlight.

Lösung: Carpe arma
Nutze die Waffen! Shrum war die meiste Zeit Alleinunterhalter im Prager Angriff. Zwar bei weitem kein schlechter (11/17, 155yds, 1-2) und schon gar nicht zu Fuß (132yds, 3TDs), aber besonders in Hälfte zwei hatte dann auch die Giants D überrissen, wie der Hase (Shrum) läuft. Graham hatte mehr Receptions (3) als Läufe (2), zu selten wurde versucht die Giants tief zu attackieren. Dennoch, dass Potential im Angriff der Prager steckt ließ Giants Assitant Coach Max Sommer durchblicken denn ‚diese Offense kann noch einigen anderen Schwierigkeiten bereiten‘.

Problem: Momentum
Just in den Momenten wo der geneigte Zuschauer das Gefühl bekam, dass das vielbeschworene Momentum ’shiften‘ könnte, konnten die Panthers daraus nicht Kapital schlagen. Nachdem man auf Prager Seite Rückständen von 14:0 und 21:7 verzeichnen musste, fing man sich nach mühseliger Aufholjagd zum 21:21 postwendend den nächsten Giants Score durch Martin Grassegger ein. Shrums darauf folgender Fumble kurz vor der eigenen Endzone wurde dann von Neo-Giant Michael Andrew bestraft und die Niederlage damit so gut wie besiegelt.

Lösung: Erfahrung
Die Giants blieben cool, den Panthers flatterten zeitweise gehörig die Nerven. Die Giants zehren von der jahrelangen Erfahrung die die Comeptition auf höchstem europäischen Footballlevel mit sich bringt. Nicht einmal die selbst auferlegten 11 Strafen für satte 125 Yards änderten etwas daran. Wenn es für Prag mit dem Playoffeinzug nicht klappen sollte, dann wohl aufgrund einer Melange aus den genannten Gründen, die mitgenommene Erfahrung wird sich auf lange Sicht aber bezahlt machen.

Auf Seiten der Giants lobte Head Coach Rick Rhoades sein Team in den höchsten Tönen. Klarerweise waren ihm die vielen Strafen ein Dorn im Aug, der Effort seiner Mannschaft und der wichtige Auftaktsieg dürften ihn aber vorerst darüber hinwegtrösten. Auch bei den Imports scheinen die Grazer dieses Jahr einige gute Griffe gemacht zu haben. Mit Michael Andrew steht ein prototypischer Workhorse-Back hinter der neuformierten aber soliden Line, der noch dazu ein Quentchen Extramotivation für die heurige Saison mitbringt (‚cause nobody respects a guy from England‘) und sich mit 162 Total Yards und 2 TDs in seinem AFL-Debüt gleich eindrucksvoll vorgestellt hat. Ex-NFLer George Cooper und DB Devon Hughes kamen mit fortwährender Partie besser ins Spiel, Hughes schrieb mit einer Interception am Stat Sheet an.

Auf die Grazer wartetet nun erst einmal eine Woche Pause, bevor man sich dann im heimischen Eggenberg mit dem Kärntner Löwen misst. Für Prag startet am Karsamstag mit den Spiel gegen Berlin sowie sieben Tage später gegen Innsbruck die Woche der Wahrheit. Sollte sich hierbei keine Verbesserung im Prager Spiel einstellen, dann wäre aller Anfang nicht nur schwer, sondern wohl auch enorm frustrierend.

AFL
1.QT
2.QT
3.QT
4.QT
TOTAL
PAN vs. GIA
0:7
13:14
8:7
7:14
28:42
 27. März 10 | 14:00
 Athletic Stadium Eden | Prag
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