Wenn ich jedoch den Grunddurchgang Revue passieren lasse, so war das heuer mitunter der spannendste und auf jeden Fall an Qualität der Spiele beste Grunddurchgang seit Jahren. Von fast allen Mannschaften wurden unglaubliche Leistungen gezeigt – Spiele die Spannung pur, Gänsehaut gepaart mit einigen Nervenzusammenbrüchen (bin mir sicher, dass hier einige Lebensjahre von Coaches, Spielern und vor allem Zuschauern in den Weiten des Mysteriums Leben verpufft sind) produzierten – kleine Auffrischung gefällig? Viks vs Raiders, Giants vs Devils, Raiders vs Falcons, Devils vs Falcons x 2, Devils vs Vikings um nur einige zu nennen. Die Mannschaften haben sich durchwegs über den Saisonverlauf stark gesteigert, vor allem die Playoff Kandidaten sind genau zum richtigen Zeitpunkt am Saisonzenit, womit spannenden Playoffs nichts im Wege steht. Ich freu mich auf nächste Woche, da kann wirklich alles passieren! Vorweg ein dickes Dankeschön an die gesamte AFL für eine der kurzweiligsten Saisonen die ich beobachten durfte (Zuschauen ist mitunter nervenaufreibender wie spielen – meine Lektion für 2005).

Im Playoff ist bekanntlich alles möglich und wer weiß vielleicht gibt’s heuer ein AFL Finale das lautet Devils vs Giants 🙂
1. Chrysler Vikings
In der AFL kein Spiel verloren, gilt der amtierende Eurobowl Champion als der Meisterkandidat für 2005. Wenn die Vikings es schaffen ihr Potential zu 100% abzurufen, wird Sie kein anderes Team in der Liga schlagen können – jedoch um 100% abrufen zu können muss in der Mannschaft und beim Coaching alles stimmen. Und wie man Dank Devils letztes Wochenende sehen konnte, reichen 90% + nicht mehr um ein Spiel zu gewinnen, denn für alle AFL Mannschaften gibt es nichts Schöneres und Motivierenderes als die übermächtige purple squad aus der Hauptstadt zu besiegen – egal ob das Spiel einen rechnerischen Wert hat oder nicht. D.h. der Gegner – egal welcher – ist bis in die Haarspitzen motiviert, der Schedule den die Vikings gegangen sind und noch gehen müssen tut sein übriges. Aber wehe allen anderen Teams wenn Odins’ Mannen sich auf Ihre Stärke besinnen, dann ist das höchste der Möglichkeiten eine ehrenvolle Niederlage einzustecken und nicht vollends unter die Räder der Nordmänner zu geraten.
2. Papa Joe’s Tyrolean Raiders
Eine durchwachsene Saison für die amtierende Nummer 1 in Österreich. Viel Licht und viel Schatten hat man im Grunddurchgang zu sehen bekommen. Das Potential der Mannschaft ist jedoch gewaltig – die Piraten sind, wenn Sie es schaffen Ihre Leistung abzurufen, stärker wie die letzten Jahre. Die große Frage ist, wie Coaching und Mannschaft die letzten beiden bitteren Niederlagen – eigentlich schon fast Demütigungen – des Erzgegners die "purple Brut" wegstecken werden. Mit den Devils bekommen die Raiders den sicher unangenehmsten Gegner der AFL, der dazu noch nach dem letzten Wochenende Blut geleckt hat. Trotzdem – glauben die Raiders an sich und Ihre Stärken werden Sie gewinnen und den neuerlichen Einzug in die Austrian Bowl feiern können.
3. Cineplexx Blue Devils
Devils, diese Haudegen aus dem unaussprechlichen Gsiberg werden Ihren Namen zu 100% gerecht. Mit einer fantastischen Einstellung und der notwendigen Taktik hat man die Playoffs erreicht und zwar nicht gerade noch, sondern bombensicher am dritten Platz. Die Hauptstädter hat man fast von ihrem hohen Ross geholt, den amtierenden Meister mehr als gefordert und den Rekordmeister aus Graz eine nervenaufreibende Niederlage beigebracht. Im Westen geht definitiv ein neuer Stern am Footballhimmel auf, einer der vielleicht sogar in den nächsten Jahren die Nachfolge der Dino´s antreten wird können. Und wer weiß, haben sich die Raiders nicht von Ihren letzten Niederlagen erholt, dann kann’s ja heuer schon so weit sein – denn eines ist klar: mit 08/15 Football holt man sich bei den Devils zwei blaue Augen und eine deftige Abfuhr.
4. ÖKO-Box Graz Giants
Waren es bei den Raiders Licht und Schatten so waren es bei den Giganten heuer Himmel und Hölle. Sie sind und bleiben der unberechenbarste Faktor der Liga, nicht mehr so stark wie in vergangenen Zeiten, aber nach wie vor in der Lage Dank den größten heimischen Talente unglaubliche Leistungen abzurufen. Noch dazu scheinen Sie just gegen die (zumindest laut Forenmeinung) so verhassten Legionärstruppen (say we are better than,….) Ihre besten Spiele zu liefern und mit Hilfe des Schedules genau zum wichtigsten Spiel in der laufenden Saison – dem Playoff gegen den Lieblingsgegner Vikings – Ihren Zenit zu erreichen. Dem Falken letztendlich die Federn gerupft, müssen die Vikings aufpassen die Giants nicht zu unterschätzen – denn lasst man die Giganten in Spiel kommen, walzen Sie über einen drüber.
5. Carintihan Falcons
Für mich, neben den Devils, die Überraschung im positiven Sinn der heurigen Saison. Klasse Spiele gezeigt und nur knapp am sehr hochgesteckten Saisonziel gescheitert. Letztendlich musste man dem dünnen Kader Tribut zollen. Ich hoffe, dass für nächstes Jahr oder die nächsten Jahre der notwendige Unterbau gelingt, sei es durch Fusion mit den Cowboys oder Rekrutierung neuer Spieler in allen Leistungsklassen. Jedenfalls liegt die Zukunft des Kärntner Footballs in der nächsten Zeit bei den Falken vom Wörthersee. Viel Glück für 2006!
6. Danube Dragons
Was war den das? Der totale (unnötige) sportliche Untergang, hervorgerufen durch den ungünstigen Zeitpunkt des Headcoach Wechsels und der offensichtlich totalen Selbstüberschätzung vieler heimischer Spieler. War man Anfangs noch der Meinung die Überlegenheit anderer Mannschaften ist nur aufgrund deren Legionärspolitik zu erklären, ist man hoffentlich zu der Erkenntnis gelangt, dass es mit den Leistungen der Österreicher nicht passt. Wo sind die Leistungsträger vergangener Juniorenzeiten?! Wieso spielen in allen anderen AFL-Teams (Falcons ausgenommen) die Stars der Juniorenzeiten groß auf? – Steffani, Floredos, Grein, Kranz, Grassegger, um nur einige zu nennen. Wieso gelingt diese Transformation nicht bei den Dragons? – Fragen deren Beantwortung in der kommenden Preseason auf den Grund gegangen werden muss, um dann wie Phönix aus der Asche 2006 wieder in der AFL um Siege mitzuspielen (mehr wage ich noch nicht zu sagen).
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