Schielleiten ein besinnlicher kleiner Ort an der Südstrecke wird beben – zumindest eine Woche lang, wenn die Chrysler Vikings Nachwuchsspieler (Schüler, Jugend und Junioren) dort das Schloss Schielleiten besetzen werden, um ihr bereits traditionelles Summer-Camp abzuhalten. Head Coach Horst Obermayer: „Diese Woche vor Beginn der Meisterschaften war seit jeher das wichtigste Element in unserer Arbeit und wenn wir zurückblicken, so gibt uns der Erfolg recht, wenn wir die Teilnahme an diesem Camp allen Nachwuchsspielern nachdrücklich empfohlen haben!“ In diesen sechs Tagen werden die Youngsters der Vikings (heuer ohne die Minis – sie werden ab Samstag bzw. eine Woche später am Wochenende zu einem gesplitteten 2x 2-Tage Camp einberufen) penibel auf die Meisterschaft vorbereitet. Theorie, Morgenlauf (tägl. ab 7 Uhr), Kraftkammer, Spielzüge, Scrimmages ….und auch ein Funabend für die Junioren mit Lagerfeuer und Corona….:-)

Das Camp wird heuer vielleicht sogar noch härter und penibler als je zuvor. „Wir haben vier Titel – d.h. alle Titel im American Football-Nachgwuchsbereich zu verteidigen,“ mahnt Obermayer, „Es wäre blauäugig zu glauben, dass nur wir gut im Nachwuchs arbeiten. Die Dragons, das haben wir im Frühjahr gesehen, sind sehr gut. Die Raiders werden heuer besser in die Saison starten, als in den Jahren zuvor!“ Warum das?

Horst Obermayer kann sich ein gewisses Lächeln nicht verkneifen: Daniel Dieplinger hat mich angerufen mir erzählt, dass er seit Jahren mit Startschwierigkeiten seiner Jungteams nach der langen Sommerpause zu kämpfen hat. Seine Teams waren immer erst in der zweiten Hälfte der Championships in guter Form. Die Vikings hingegen immer ab den ersten Spielen – wegen des Camps!“ Nun verdonnert auch der frisch vermählte Head Coach der Raiders-Preps seine Burschen zu einem Camp – in der selben Woche wie Obermayer seiner Wikinger.

Obermayer gab sich beim Telefonat mit dem Tiroler freundschaftlich: „Ich habe ihm einfach ein wenig von unseren Camps erzählt und er wird heuer mit Sicherheit mit allen seinen Mannschaften die Herausforderung Nummer Eins für uns sein.“ Jeder weiß, dass die Begegnungen zwischen den Raiders und den Vikings so explosiv wie Gelatinedonarit sind. Mit der Pflichtteilnahme für alle Nachwuchsspieler an einem Summer-Camp schließt Dieplinger heuer zumindest in der Vorbereitung zu den Vikings auf.

Trotzdem bleibt für den Nachwuchs-Head Coach der Wiener das Ziel heuer wieder alle Titel zu holen. Wenngleich er einschränkend meint: „Holen wir nur drei oder zwei Titel, so ist das für uns keinesfalls als Misserfolg zu werten. Es beweist vielmehr, dass die anderen Teams einfach wieder ein Stück besser geworden sind. Die Wertigkeit der Gegner wird sich in der Anzahl der Titel ausdrücken, die sie uns abjagen!“ Nachsatz: „Aber am liebsten wärs mir natürlich wenn wir heuer wieder mit vier Häferln in unser Klubhaus auf der Schmelz zurückkehren könnten!“

In den einzelnen Units umreißt Horst O. die Situation nüchtern.
Junioren: „Wir haben sehr viele Jugendspieler heuer neu dazubekommen, die noch nie das große 11er-System gespielt haben. Das 11er-System ist das selbe wie bei der Kampfmannschaft oder im Team II, um den Burschen den Einstieg in die Kampfmannschaft später zu erleichtern. Hier liegt auch unser Schwachpunkt. Schaffen es die Neuen das System so zu inhalieren, dass sie es auch ab dem ersten Spiel umsetzen können? Der Unterschied zwischen 8er- und 11er-System ist enorm und die Spielzüge der Kampfmannschaft sind einfach eine kleine Wissenschaft für sich. Da müssen die Neulinge auch in der Theorie einiges an Sitzfleisch beweisen und nachher Spielzüge im Schlaf aufsagen können!“

Insgesamt stützt sich das Team der bis 19 Jahre alten Player auf die Routiniers des Vorjahres. Einen besonderen Schachzug zauberte der Head Coach beim ersten Training der Junioren am Mittwoch Abend auf den Kunstrasen der Schmelz. Der Center Kampfmannschaft Christoph „Wisbert“ Wieshofer hat die Führung der O-Line übernommen. Der Wunsch nach einem eigenen O-Linecoach, so hört man aus Insiderkreisen, kam von zwei langjährigen Linern der Junioren. Obermayer dazu: „Ein Wunsch, der einer berechtigten Kritik entsprungen ist. Die beiden Spieler spielen lange genug, um diesen Wunsch zu äußern und sie hatten recht. Ein wertvoller Input der beiden. Und ich denke, dass mit Wieshofer der richtige Mann gefunden wurde, um unsere O-Line wieder auf Voll-Turbo zu schalten!“

Die härtesten Gegner: Raiders, Dragons. „Was mit den Blue Devils ist, weiß ich nicht, ich habe leider ein ungutes Gefühl – hoffentlich spielen sie auch wirklich! Und von den Giants weiß ich, dass sie derzeit einen Gang zurückgeschaltet haben, ihnen fehlen einfach die Möglichkeiten – leider muss ich das so sagen!“ Die Giants waren die letzten, die die Vikings vor vier Jahren in der Juniorenklasse in der Juniorbowl bezwingen konnten …

Bei der Jugend sieht es kaum anders aus: „Wir haben sehr viele sehr gute Quereinsteiger und auch einige Aufsteiger von den Schülern. Das Bild ist ähnlich wie bei den Junioren. Die neuen und die Ex-Schüler müssen sich an den Gamespeed und die Taktik der Jugend rasch anpassen!“ Schärfste Gegner: Raiders und Dragons!

Bei den Schülern setzt Obermayer auf die körperliche Überlegenheit und seine Ausnahmespieler (Binstorfer, Stribrny, Bundschuh). Diese Unit wird vom Ex-Runningback der Vikings Rudi Lehner, Mario Floredo (klarer Weise als D-Coordinator), Philipp Jobstmann (Offense) und den beiden Juniorenspielern Gerrit Zeissl (Offensive Assisstent) und Danny Ubell (O-Linecoach) gecoacht. In dieser Konstellation arbeiten diese fünf auch mit den Minis beim Miniscamp. Stärkste Gegner: Raiders und Dragons

Seine Minis sieht der Nachwuchschef als Titelanwärter. „Der Weg führt aber auch hier über die Raiders. Die müssen wir schlagen, dann klappt es auch mit dem Meistertitel!“ In der Preseason haben die Minis erstaunliches gezeigt. „Allerdings hängt bei den Minis viel von der Tagesverfassung ab. Liegen sie in der Halbzeit hinten, dann fließen oft schon in der Kabine die Tränen, weil sie denken das Spiel ist aus. Sind sie gut drauf, dann reißen die kleinen die größten Bäume aus ….!“ Stärkste Gegner: Raiders.

Was dem Head Coach, der zur Zeit in der Maturaschule Dr. Roland zwei Mal pro Woche bis spät Abends die Schulbank drückt („Ich möchte mich beruflich weiterentwickeln!“), als Vision immer wieder verschwebt: „Man muss bei den Minis, Schülern und Jugendspielern die Meisterschaft splitten. Ein Teil vor und ein Teil nach den Sommerferien. Das würde auch die Möglichkeit bringen, dass das eine oder andere Nachwuchsspiel als Vorspiel zu einem Spiel des Team I oder II auszutragen. Für die Spieler und Eltern sicher ein tolle Sache!“ Und bei den Junioren? Da sieht Obermayer Probleme, da alle Leistungsträger ohnedies im Frühjahr im Team 2 spielen: „Die Doppelbelastung wäre zu groß!“

Ob Horst O. dann noch an der Universität Wien inskribieren wird, um zu studieren, konnte Football-Austria.com nicht aus dem ruhigen Mann beim Interview im Cafe Hummel herausbekommen. Nur so viel. Der Sonntag nach dem Camp ist für seine Gattin reserviert. In St. Margarethen zeigt sich der Coach kulturbewusst und wird Carl Orffs ”Carmina Burana“ genießen. „Mal etwas ganz anderes abseits der vielen Rock- und Funkfestivals, die ich im Sommer sonst besuche. Ich freu mich drauf“.

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