Dabei hatte das verjüngte Team zu Beginn einige Mühe sich auf die Kroaten einzustellen.
Als seien sie in einen Jungbrunnen gefallen, liefen die Burgenländer in ihrem dritten CEFL-Heimspiel mit einem Teil ihrer Junioren-Mannschaft auf. Blickte man vor Beginn des Spiels in ihre Gesichter, hatte man mehr das Gefühl es mit einer milchgesichtigen Skispringertruppe, als mit einer gestandenen Footballmanschaft zu tun zu haben, die sich zunächst nicht ganz sicher war, ob das ein Telemark, oder eine Bruchlandung wird. Für Höchstweiten und Bestnoten sorgten dann aber die arrivierten Herren der Equipe CNC.
Kamber vor Konstantinopel
Der etatmäßige Quarterback Bernhard Kamber fehlte, liegt derzeit noch mit einer Schulterverletzung auf einem Kreuzschiff vor Istanbul. Aber auch einige andere Stammspieler wurden vermisst, auf die Dienste der Black Lions-Spieler, die am Samstag im Einsatz waren, verzichtete man gegen Zagreb ebenfalls. Dafür holte man den Nachwuchs an Bord. Eine Maßnahme die vor der Saison so schon beschlossen wurde. ‚Wir haben ein Personalproblem‘, so Ersatz-Quarterback Joe Widner. ‚Wir können jammern, oder versuchen das Problem zu lösen. Eine unserer Ideen war, in ‚leichteren‘ Spielen den Junioren Spielzeit zu geben, um andere Spieler zu entlasten. Wir werden uns aber definitiv im Sommer um Verstärkungen bemühen, da wir auch gegen Vukovi bestehen wollen.‘
Das Experiment drohte kurz zu scheitern, als sich die Gäste aus Kroatien als wahren Bigplay-Experten erwiesen. Nach einer Verletzung von Paul Edeslbrunner, der später wieder ins Spiel zurückkehren konnte, fing Ivan Klaric einen Pass von Damir Zupan an der 8-Yard-Linie der Hausherren und durfte kurz danach mit einem Lauf in deren Endzone den ersten Zagreb-TD bejubeln. 3:7 – Manuel Houtz verwertet im stecken gebliebenen Gladiators-Drive zuvor ein Fieldgoal.
Ich bin kein Quarterback
Die Versuche von Joe Widner den Ball mittels Pass an einen seiner zahlreichen Receiver zu übergeben, scheiterten mehrmals kläglich. ‚Ich sehe nicht über die Line drüber und ich bin nicht Philipp Jobstmann, der das mit Erfahrung auf der Position kompensieren könnte. Im Training klappte das gut, im Spiel überhaupt nicht mehr, daher haben wir es wieder aufgegeben‘, so Widner nüchtern.
Dafür klappte es mit dem Lauf umso besser. Runningback Martin Bauer lief im zweiten Spielabschnitt zum 10:7. Doch unmittelbar danach folgte das nächste Bigplay Zagrebs. Marko Tosic fing einen kurzen Pass und lief mit dem Ball 70 Yards weit in die Gladiators-Endzone. Das ‚play of the game‘ gelang danach aber Manuel Houtz mit einem One-hand-catch samt anschließendem Lauf in die Endzone, bei der er die halbe kroatische Abwehr hinter sich am Spielfeld liegend zurück ließ. Die Defense war erneut eine Stärke der Burgenländer, wurde lediglich drei Mal Opfer eines Bigplays, ließ den Gegner aber ansonsten kaum Land sehen. Nur wenig Vorwärtsbewegung bei Zagreb, mit Ausnahme der zahlreichen Strafen, die es aber auf beiden Seiten gab. So endete die erste Hälfte mit einem Safety für die Gladiators, nachdem man sie in ihrer Redzone fest schnürte und ein schlechter Snap beim Punt zu einem Fumble führte – 19:14.
Klare Sache in Hälfte zwei
Nach Wiederbeginn machten die Gladiatoren aber klar Schiff und den Kroaten mit sehr einfachen Mitteln klar, dass sie auch gegen ihre Rushing-Offense keine Chance haben werden. Durch die Systemumstellung wurde Linebacker Josef Rosenecker zur Entlastung von Martin Bauer immer öfter als Runningback eingesetzt und machte dabei eine formidable Figur. Er besorgte auch sogleich das 26:14.
Das dritte und letzte Bigplay der Kroaten führte erneut zu einem TD. Marko Tosic lief nach einem Catch an der 7-Yards-Linie der Glads zum 26:21. Damit war das Bigplay-Pulver Zagrebs dann aber verschossen. Weder davor, noch danach konnten sie in diesem Spiel auch nur einen richtigen Drive zusammen stecken. Das restliche Geschehen wurde daher von den Gastgebern bestimmt. Josef Rosenecker und Martin Bauer machten (klarer Weise jeweils zu Fuß) ihre zweiten Touchdowns in dem Spiel zum hoch verdienten Endstand von 40:21.
Houtz hört auf
Bemerkenswert die Leistung von Manuel Houtz, der in der Offense, Defense und den Special Teams eine dominante Rolle zu spielen vermochte. Er wehrte die Thunder-Pässe ab, er setzte die wichtigen Tackles, er trug die Kickreturns weit ins Feld, er holte den Kickreturner von den Beinen, er machte das Fieldgoal plus alle Extrapunkte und erzielte auch einen Touchdown. Die Kroaten hörten daher mehrmals in diesem Spiel ein lautes Houtz hinter, vor oder über ihnen.
Umso tragischer für die Gladiators, dass der Kärntner seine Karriere unterbrechen wird. Nach den zwei Spielen gegen die Stallions wird Houtz seine Ausbildung zum Heeres-Unteroffizier vorantreiben und nur sehr sporadisch mehr verfügbar sein. ‚Ich sollte im März 2009 mit allen Prüfungen fertig sein‘, so Houtz. ‚Danach möchte ich wieder spielen. Ob es sich zwischendurch für ein Spiel ausgeht und ob das überhaupt Sinn macht, wird sich weisen. Mein Beruf geht aber vor und die Ausbildung ist für meine Zukunft enorm wichtig.‘ Wer wird Houtz ersetzen? Die Frage gab Joe Widner so zurück: ‚Wer kann ihn überhaupt ersetzen? Für mich ist Manny einer der komplettesten und besten Spieler des Landes überhaupt und daher nicht zu ersetzen.‘
Auch der Stadionsprecher Rudi Halbartschlager (Amstetten, C-EM, Austrian Bowl), der als akustischer Begleiter eine starke Leistung bot, war angetan. ‚Ich sah den Spieler heute zum ersten Mal im Einsatz und bin begeistert. Er macht mir meine Arbeit sehr leicht, denn man muss ihn am Feld nicht suchen. Er ist einfach immer dort, wo gerade der Ball ist. Wie macht er das?‘ Houtz zuckt mit den Achseln. ‚Ich weiß es nicht genau. Andere lesen gerne Zeitung, ich lese gerne ein Spiel. Das könnte es vielleicht sein…‘ Das ist es sogar ganz sicher, Herr Houtz.
CEFL
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1.QT
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2.QT
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3.QT
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4.QT
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TOTAL
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GLA vs. THU
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3:7
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16:7
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7:7
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14:0
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40:21
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18. Mai 08 | 15:00 | |||||
Waldstadion | Dietersdorf | |||||
Officials: Steiner / Ladinig / Scheiber / Tadic Z. / Czogalla |