Wie bereits das erste Halbfinale Raiders vs Devils, setzte es auch im zweiten den erwartungsgemäß klaren Favoritensieg. Das Ergebnis von 49:23 hört sich zwar verhältnismäßig knapp an, die Grazer hatten aber in dieser Begegnung zu keiner Zeit die Chance die Austrian Bowl zu erreichen und waren in allen Belangen den Wienern hoffnungsfroh unterlegen.

Die Schonung, welche sich nur im Ergebnis widerspiegelt, hilft den Giants nicht weiter. Ihre Vorstellung gegen überreife Titelanwärter war ebenso eine traurige, wie Tags zuvor jene der Devils gegen die Raiders.

Armando Ponce de LeonArmando Ponce de Leon in der Luft. Ein Sturzflug mit Crashlandung wie sich später herausstellen sollte.
Foto: Walter H. Reiterer
Wie schon im ersten Match während der regulären Saison hatten die Vikings ihre helle Freude an hilflosen Giants, die am Dornbacher Sportklubplatz zu Zwergen mutierten und im Zwinger gefangen gehalten wurden bis zum Spielstand von 49-3, wo man den Blaugoldenen dann ein wenig Auslauf gönnte. Wien ist halt anders.

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Teamnews Giants: Nichts zu holen in Dornbach

Es begann wie bereits viele Matches der Vikings zuvor. Kickoff return touchdown durch Neil Maki. Als ob man weder die Stärke des Vikings special teams, noch deren returner Maki kennen würde, ergaben sich die Giants ihrem Schicksal bereits schon beim Ankick. 7-0 nach ein paar Sekunden, die Offense der Vikings applaudierte und machte weiter mit Lockerungsübungen. Nach einem nicht verwerteten Fieldgoal Versuch der Giants im darauf folgenden Drive, gab es eine Strafe gegen die Wikinger und im zweiten Anlauf brachten auch die Grazer sich bereits früh mit 3 Pünktchen auf das Scoreboard. Das war es vorläufig aber mit Punkten für die Giants. Danach ging es zwar Schlag auf Schlag weiter, aber diese Schläge waren bis zum geplanten Umschwung nur mehr in Violett gehalten. Ein 45 yards Lauf von Charley Enos (14-3) beendete das erste Viertel, bis zur Halbzeit zogen die Wiener völlig mühelos durch TDs von Lance Gustafson (21-3 und 28-3), sowie Pasha Asiladab zum 35-3 davon. Dazwischen gab es seitens der Grazer lediglich sehenswerte fumbles und turnovers durch Giants QB Les Courtemanche, der sich, wie schon Jon Abner am Sonnabend am Tivoli, nie im Spiel zurecht fand. Völlige Mattscheibe, aber nicht nur beim Spielmacher. Das Team aus Graz wurde zu Zuschauern degradiert.

Chrysler Vikings CheersZur Halbzeit eine Ehrung, Sonne und Cheers.
Foto: Walter H. Reiterer
In der Halbzeit wurde der ehemalige Vikings Spieler Thomas Herz durch Inthronisierung des AFBÖ Präsident Michael Eschlböck in die österreichische Football hall of fame aufgenommen, selbiger sich artig nicht nur dafür und den Applaus des Publikums bedankte, sondern auch in Richtung des kürzlich verstorbenen Mike Daum und der zahlreich mitgereisten Giants Fans seinen Dank richten durfte. Herz, Gegner am Platz und Weggefährte von Daum, nahm die Ehrung zwei Wochen bevor diese geplant war entgegen, da er zur Austrian Bowl XXI nicht anwesend sein wird. Football-Austria.com gratuliert "Herz"lich einem verdienten Spieler des heimischen Footballs und Coach der Wiener. Auf in die Ruhmeshalle.

Halbzeit zwei"Heidi" und "Biene Maja" singen, Ali’s Caiprihinias schlürfen, Vikings Dance tanzen, "That’s the way – aha aha – i like it – aha aha" probeweise skandieren und daran scheitern, weil dann doch zu wenige Zuschauer auf beiden Tribünen anwesend waren (rund 1500), aber ansonsten war es wenigstens sonnig, den am Spielfeld tat sich gar Merkwürdiges, was man irgendwie auch unter die Kategorie Football einordnen kann. Was das war?

Pasha Asiladab vergrößerte mit seinem zweiten TD 3 Minuten nach Widerbeginn den Abstand auf 42-3. Nach einem interception return von Neil Maki (wer sonst?) zum knappen 49-3 hatten die Vikings aber genug von diesem Trauerspiel, stellten Mitte drittes Viertel ihre Backups aufs Feld und warteten auf den Schlußpfiff. Bevor dieser erklang durften die Giants also noch ihr Glück mit den Vikings II (welche heute nach dem Gewinn der Silverbowl zum Glück spielfrei hatten) probieren. Eine fumble Orgie auf beiden Seiten war die Folge – grausamer Footballsport für ganze 16 Spielminuten. Zuerst gaben die Grazer den Ball her, die Wiener ihnen diesen freundschaftlich retour, aber dann ließ sich die gigantische Angriffsmacht der Grazer nicht mehr stoppen. Phillip Lang verkürzte bereits im letzten Viertel auf 49-10, Armando Ponce de Leon auf 49-16 (der erste PAT in diesem Match der no good war) und nach einem weiteren fumble, inklusive return touchdown durch DB Christoph Schreiner, durften sich die Giants sicher sein, am Vortag die Silverbowl gewonnen zu haben, würden sie nur eine Klasse unter den Vikings I spielen. Leider spielen sie in der AFL und gegen die großen Jungs der Wikinger waren sie bar jeder Chance. Hätten die Vikings es darauf angelegt, wären die Giants mit einer 60+ zu 3 Niederlage heimgefahren. Haben sie aber nicht, daher trennte man sich nach dem Motto "Gnade vor Recht" gütlich mit 49-23, was das steirische Gesicht zahlenmäßig noch wahren konnte. Ansonsten standen zwei Teams unterschiedlicher Klassen auf dem Feld und demnach das richtige Team nun in der Austrian Bowl XXI, welches nam 16.Juli in der Südstadt auf die Papa Joe’s Tyrolean Raiders treffen wird.

Makaber: nach dem Match stapfte ein völlig angesäuerte Karl Wurm am Spielfeld herum, spuckte Gift und Galle wegen des letzten Viertels, der fumbles und einer Verletzung Ralph Pointners (welche zum Glück halb so wild zu sein scheint) und war nimmer zu besänftigen. Unser Tipp: es ist den Vikings II noch nicht möglich (Gott sei Dank) ein AFL Team zu schlagen. Wie wäre es mit Rotations, anstatt eines völligen Wechsels der Mannschaft?

Nellie, the elephantFür einen dicken Elefanten hat man scheinbar Platz in Wien, aber für schlanke Schnalz-O-Meter nicht?
Im Bild: Nellie, the elephant
Foto: Walter H. Reiterer
Herr Wurm (der böse Wurm – es gibt ja bekanntlich gleich zwei von ihnen) hat übrigens den Grazer Fanclub (G-Freakzzz) den 4 Meter hohen Schnalz-O-Meter im Stadion verboten (ein außerirdisches Ding, welches die Lautstärke mißt), da es angeblich zu viel Platz braucht und – jetzt kommt es – nicht Wiener ist! Die Grundfläche des Schnalz-O-Meters beträgt immerhin 1,5 x 1,5 Meter, der Stahl dafür wurde allerdings in Linz abgestochen. Ein Kosmopolit der in Wien keine Aufenthaltsgenehmigung bekam. Der Sportklubplatz scheint wirklich sehr knapp bemessen zu sein. Christian Vogrinec, Häuptling der G-Freakzzz und Miterfinder des Schnalzos, bekam zur Entschädigung vom (guten) Wurm zwei Freikarten fürs Match, wofür er sich an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich bedanken möchte. "Diese Karten haben unser Budget gerettet!", so Vogrinec eventuell süffisant.

Sollte 2006 der Schnalz-O-Meter erneut kein Visa für die dann umgebaute Hohe Warte bekommen, wird Football-Austria.com gemeinsam mit den politisch Verfolgten zur Potestkundgebung vor Wurms Werbeagentur aufrufen, damit er mal weiß was Demokratie heißt! Nämlich was? Vergessen Sie diesen Absatz wieder!

AFL Halbfinale
Chrysler Vikings vs ÖKO-Box Graz Giants 49:23
(14:3/21:0/14:0/0:20)
03.07.2005, Kickoff: 14.58h, Sportklubplatz, Wien, 1500
Referees: Savicevic / König T. / Edelmüller / Albrecht / Bremser K. / Müllner

Football-Austria.com Spielbewertung (max. 10 Balls)
Spielniveau:
Ambiente:
Unterhaltungswert:
Caiprihina Test (Ali):

Football-Austria.com MVPs:
Pasha Asiladab (Vikings)

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