Der kurze Schockmoment zum Start – die Tiroler Gäste Red Lions Hall gingen über Christian Erhart nach einem Fumble der Titans beim Snap zum ersten Punt der Partie mit 6:0 in Führung – der machte die "Lower Austrians" erst so richtig munter. Stefan Postel verwertete den darauf folgenden Kickoff-Return nämlich gleich zum 6:6 Ausgleich – beide Kicks beim PAT gingen daneben – aber das sollte erst der Anfang sein.
Denn danach übernahmen die Hausherren, die im Hause der Vikings auf der Ravelinstraße Untermieter sind, das Ruder.
Die Red Lions hatten den variantenreichen Angriff der Niederösterreicher kaum etwas entgegen zu setzen, waren ihrerseits bei der Titans-D in guten Händen. Robert Holocher (TD) und Lars Gabler (2PC) holten die ersten Führung (14:6) heraus. Nach dem ersten Seitenwechsel erhöhten die Titanen die Schlagzahl noch mal. Holocher und auch Martin Maw trugen sich nach Pässen von Quarterback Andreas Krammer in die Scorerliste ein. Krammer selbst besuchte auch noch zu Fuß die Endzone der Löwen, bevor diese über ihren Spielmacher Daniel Alfreider zu ihrem zweiten und dann auch letzten Score kamen. Das finale Wort vor der Pause hatten wieder die Titans – Lars Gabler zum 42:7 – die Sache war beim Kabinengang für die Blaugoldenen bereits in trockenen Tüchern.
Die setzten im dritten Vierteln noch zwei Touchdowns drauf. Stefan Postel und Christian Prantl waren erfolgreich, die Uhr lief auf Grund der mercy rule durch und der letzte Spielabschnitt endete ohne Punkte.
Die Red Lions kämpften zwar brav und aufopfernd, waren den Titans aber in fast allen Belangen unterlegen. Deutlich mehr Dampf und Power an der Line zu sehen bei den Titanen, die auch das dickere Playbook haben, nur in Sachen Gamespeed konnten die Löwen auf Augenhöhe mit ihrem Gegner agieren.
Wer soll diese Titans noch stoppen?
Eventuell die Gladiators, die das schon mal taten, aber am ehesten noch sie sich selbst. Das Team hinterlässt einen enorm selbstbewussten Eindruck, was ihrem Head Coach Mathias Weinberger auch die größten Sorgen noch bereitet. Die Angst aus Überheblichkeit zu stolpern, wenn es dann um das Eingemachte geht, die ist da. allerdings sah man konkreten Grund oder Anlass jedoch keinen. Noch stehen seine Burschen mit beiden Füßen am Boden, auch wenn der Titans-Gesang am Ende eines Spiels in einer nicht gerade zum Bersten gefüllten Ravelinstraße doch ein wenig überlebensgroß anmutet.
Die Red Lions verließen Wien trotzdem erhobenen Hauptes. Obmann Stefan Scheit: ‚Wir haben uns bewusst für den Aufstieg in die Division 1 entschieden. Wir hätten noch ein Jahr in der ‚Tiroler Liga‘ spielen können, das wollten wir nicht. Für uns ist heuer ein Lernjahr. Einen Sieg gegen die Blue Devils haben wir, gegen die Steelsharks haben wir gut mitgespielt, hier war – das muss man klar sagen – nichts zu holen.‘
Eine weitere kleine Sorgenfalte auf Weinbergers Stirn entsteht, blickt er in eine mögliche Zukunft. ‚Wir spielen die Red Lions in Hall ein zweites Mal, danach eventuell in einem Playoff sogar ein drittes Mal. Damit habe ich nicht viele gute Erfahrungen gemacht. Siehe Knights 2009, wo sie uns bei der dritten Begegnung fast geschlagen hätten und das war ein Finale. Die Red Lions lernen dazu und sie lernen unser System immer besser kennen.‘
Scheit sieht das nicht ganz so. ‚Wir sehen wohl was sie machen, aber wir haben derzeit nicht die Mittel, um ihre Offense zu stoppen. Wir können ein wenig umstellen und tun das ja im Rahmen unserer Möglichkeiten auch, aber ihre Option Spielzüge und den Toss, den werden wir heuer wohl nicht mehr in den Griff bekommen.‘, so die recht nüchterne Einschätzung des Tirolers, die natürlich auch die Titans ein wenig schläfrig und unachtsam machen könnte und das vielleicht auch soll.
Abschließend fand Weinberger noch ein Haar in der Titanssuppe, welches man als Außenstehender nur schwer gefunden hätte. ‚Wir sind noch nicht konstant genug!‘, behauptet der Coach jenes Teams, welches das letzte Spiel am 5. Juli 2008 verlor. Da stellt sich die Frage, ab wann Konstanz in Weinbergers Welt beginnt…
Division 1
|
1.QT
|
2.QT
|
3.QT
|
4.QT
|
TOTAL
|
TIT vs. RLH
|
14:6
|
28:7
|
14:0
|
0:0
|
56:13
|
01. Mai 10 | 17:00 | |||||
Ravelinstraße | Wien |