Der 42-Jährige bleibt aber Head Coach des Herrenteams. Ein Kommission von ‚klugen Köpfen‘ beratschlagt sich, obschon sich Binstorfer klar für Nachfolger ausspricht.
Binstofer erklärte dem Verband seinen Rücktritt bereits vor einigen Tagen, vor zwei Wochen merkte er gegenüber Football-Austria.com an, dass es hier zu einer Veränderung kommen kann, erwähnte dabei aber noch nicht seine Person.
Das Junioren-Nationalteam belegte bei der letzten Europameisterschaften den fünften Platz. Angepeilt war der Titelgewinn, Binstorfer wirkte nach dem Spanien-Trip nicht gerade zufrieden mit dem Abschneiden seiner Mannschaft. Das sei aber nicht der Grund für seinen Rücktritt gewesen.
‚Das Ziel Titelgewinn oder Finale wurde nicht von mir ausgegeben‘, so Binstorfer. ‚Uns war allen klar, dass wir heuer einen schwächeren Jahrgang als die Europameisterschaften zuvor haben, reagierten darauf auch sofort, indem wir im athletischen Bereich mit Christian Sander als Athletic Coach gearbeitet haben. In Sevilla selbst hatten wir dann eine Verletzungsserie bei den Quarterbacks zu beklagen. Nach Dominik Bundschuh, der bereits im ersten Spiel ausfiel, verletzte sich Damaso Tarneller, Max Herdey war außer Form und am Ende zauberten wir Stefan Holzinger aus dem Hut, der dann auch gut spielte. Es wurde der fünfte Platz. Damit bin ich nicht zufrieden, aber viel mehr war nicht drinnen, auch wenn es knapp war.‘
Doppelbelastung und Europameisterschaften
Grund für den Rücktritt sei vielmehr ein persönlicher Zeitmangel und die steigende Doppelbelastung. ‚Wir gehen mit den Herren 2009 in die B-EM und wollen 2010 an der EM teilnehmen und ich möchte diese dann auch gewinnen. Es wären dann aber zwei Europameisterschaften, nämlich auch jene der Junioren. Ich habe auch noch einen Beruf als Lehrer. Man muss kein Prophet sein, um zu erkennen, dass sich das zeitlich nicht ausgehen wird. Daher gebe ich die Junioren ab.‘
Klare Empfehlung
Binstorfer macht keinen Hehl daraus wer ihm nachfolgen sollte und nennt zwei Namen: Mag. Ivan Zivko (Dragons) und Jakob Dieplinger (Raiders). ‚Beide machen einen super Job, sind großartige Trainer, bzw. im Fall vom Jakob auch noch Spieler. Ich hätte gerne, dass diese einer der beiden, oder auch sie gemeinsam, den Job übernehmen, weil ich sie fachlich wie menschlich für die beste Wahl halte. Ich halte es nicht für zielführend, wenn man einfach dort weitermacht, wo ich aufgehört habe. Da gehören jetzt frischer Wind und neue Ideen rein, welche die beiden auch haben. Ich war so alt wie Ivan Zivko heute, als ich das Amt übernahm, damals ein reiner Vikings-Coach, was zu der Zeit auch gut war. Nun würde ich meinen, dass es an der Zeit wäre diese Leute mit ihren Konzepten zum Zug kommen zu lassen. Sie sollen gestalten meiner Meinung nach.‘
Kommission der ‚klugen Köpfe‘
Das sieht Nationalteam-Manager Karl Wurm nun offensichtlich ganz anders als Binstorfer, für den er im Übrigen ausschließlich lobende Worte findet. Binstorfer, der "mit allen Ehren" verabschiedet werden soll, sei ein ‚Idealfall‘ gewesen als Coach, da er bei keinem AFL-Team war, aber in der Szene verankert und somit mehr Zeit hatte. Den heutigen AFL-Trainern sei das zeitlich kaum zumutbar, die zum Teil auch noch international tätig wären. Dem Wunsch Binstorfers nach einem Einsatz des Duos Zivko/Dieplinger kam er nicht nach, sondern berief eine Kommission der ‚klugen Köpfe ein‘.
Die Namensliste ist mit Sicherheit für einige überraschend. Neben den Vikings Nachwuchs-Coaches Georg Zivko und Horst Obermayer, befinden sich im Kreis der Berater der Giants Nachwuchsleiter Christoph Schreiner, Robert Katzmayer, nach seinem Rücktritt bei den Dragons nun ‚Hobby-Fotograf‘, Blue Devils-Präsident Christoph Piringer, Paul Gierlinger (Steelsharks) und Jens Pfennig, der von Gierlingers Verein im Vorjahr gefeuert wurde und seither Vereinslos ist.
Binstofer wollte diese Liste selbst nicht kommentieren, glaubt aber, dass Vereinspräsident Michael Eschlböck schon zu einer ‚richtigen Entscheidung‘ kommen wird.