Der europäische Klubmeistertitel geht damit zum sechsten Mal in Folge an ein Team aus Österreich. Von 2004 bis 2007 gewannn die Vienna Vikings die Trophäe des europäischen Klubmeisters, 2008 und 2009 holen die Raiders Tirol die Schüssel, die seit dem letzten Mal ein Swarovski-Kristall ist an den Inn.Und das gegen den Österreicher-Schreck Flash la Courneuve vor 6.500 Zuschauern (laut Raiders), die zuvor die heurigen Austrian Bowl-Teilnehmer Vikings und Giants aus dem Rennen schmissen.Das Spiel begann mit zwei Fieldgoals von Emanuel Trinkl, sein erstes aus 29 yards Entfernung, das zweite aus 40 yards, nachdem der Kärntner Florian Hueter ein Fumble der Franzosen recoverte.

Verletzungspech bei den Raiders

US-Legionär Matthew Epperson, die bevorzugte Anspielstation von von Raiders-Quarterback Jason Johnson, musste dazwischen mit einem Knöchelbruch vom Feld, ebenso wenig später Emanuel Marksteiner mit der gleichen Verletzung ausschied.

Trotzdem blieben die Tiroler am Drücker, denn kurz danach schlug zum ersten Mal Raiders-Runningback Florian Grein zu, der aus kurzer Distanz zum 12:0 lief, Kicker Robert Balazinec erhöhte auf 13:0.

Den darauf folgende Kickoff trug Flash-Returner Antoine Sailliant über 73 yards zu den ersten Punkten für die Gäste in die Tiroler Endzone. Ein 2-Point-Conversion-Versuch scheiterte.Das letzte Wort vor dem Pausentee hatten aber wieder die Hausherren: Florian Grein besuchte zum zweiten Mal die Endzone von Courneve, Balazinec verwertete den Extrapunkt-Kick und bei 20:6 ging es dann auch in die Kabinen.In den vergangenen drei Partien erzielte die Raiders-Offense in Summe gerade mal zehn Punkte in Hälfte zwei – dieses Mal sollten es zehn in einer Hälfte sein und das sollte am Ende auch reichen.Flash konnte zwar zunächst über Artchill Monney auf 20:13 verkürzen, der dritte Touchdown-Lauf von Florian Grein zum 27:13 (PAT Balazinec) sorgte aber für die Vorentscheidung.Im letzten Spielabschnitt erzielte Trinkl sein drittes Fieldgoal (28 yards) zum 30:13, bevor Marc Angelo Soumah den dritten Flash-TD zum 30:19 erzielen konnte. Eine Interception von Manuel Eisenführer beendete die Euro Bowl XXIII, welche die Raiders überraschend ungefährdet für sich entscheiden konnten.

EUROBOWL XXIII
1.QT
2.QT
3.QT
4.QT
TOTAL
RAI vs. FLA
3:0
17:6
7:7
3:7
30:19
11. Juli 09 | 19:45
Tivoli | Innsbruck
Scores:

1. QT
FG RAI (29 yards) Emanuel Trinkl 3:0
Fumble Recovery RAI Florian Hueter

2. QT
FG RAI (40 yards) Emanuel Trinkl 6:0
TD RAI 1-yard-rush Florian Grein 13:0 (PAT Robert Balazinec, kick)
FLA 73-yards-kickoffreturn-TD Antoine Sailliant 13:6 (2-Point-Conversion failed)
TD RAI 3-yards-rush Florian Grein 20:6 (PAT Robert Balazinec, kick)

3. QT
TD FLA 24-yards-catch Artchill Monney 20:13 (PAT good)
TD RAI 57-yards-rush Florian Grein 27:13 (PAT Robert Balazinec, kick)

4. QT
FG RAI (28 yards) Emanuel Trinkl 30:13
TD FLA 13-yards-catch Marc Angelo Soumah 30:19
Interception RAI Manuel Eisenführer
Final: 30:19


Euro Bowl XXIII: Tiroler ‚Kelomat‘ soll explodieren

Wenn am kommenden Samstag die Raiders ihren Euro Bowl-Titel am Tivoli zu verteidigen versuchen, rechnen die Tiroler mit einer Rekordkulisse von 7000 Zuschauern.

Der Gegner Flash La Courneuve schlug auf dem Weg ins Finale mit Berlin Adler nicht nur das derzeitige Top-Team der German Football League (GFL), er schaltete mit den Raiffeisen Vikings und Turek Graz Giants auch noch die beiden Austrian Bowl-Teilnehmer aus.

Für die Raiders kein Grund, um an einer erfolgreichen Titelverteidigung zu zweifeln, sind sie nach dem Ausscheiden im AFL-Halbfinale heißer als nur heiß auf einen Titel.

Die bittere Niederlage gegen die Vikings – nach einer 21:0-Führung – hatte, so sehen es zumindest die Tiroler, auch etwas Positives an sich.

Heiße Küche

„Diese Niederlage steckt noch in der Mannschaft‘, erklärt Raiders-Manager Daniel Dieplinger und sucht den Vergleich in der Küche. ‚Sie ist wie ein Kelomat, der am Samstag gegen die Pariser explodieren soll“. Explosiv ist jedenfalls ein Attribut, welches auf das Kernstück dieser Raiders-Mannschaft – nämlich ihrem Passangriff – voll zutrifft. Die Verbindung von Quarterback Jason Johnson zu seinen Receivern Matt Epperson, Andreas Pröller und Jakob Dieplinger ist flotter als jeder TGV, was sie als Eilzug aber nicht davor feite, von den Wiener Lokalbahnen überrumpelt zu werden.

Zuschauerrekord wird angepeilt

Die Raiders haben sich beim bisherigen Zuschauerkaiser – den Raiffeisen Vikings – nach ihrem Rekord erkundigt, den die Wiener mit 6.000 Zuschauern angaben. Nun hat man sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, 7.000 Zuschauer ins Stadion zu bekommen, die den Kampf um die ebenfalls 7.000 (Euro) wertvolle Swarovski-Trophy, welche optisch der Vince-Lombardy-Trophy nachempfunden ist, vor Ort sehen sollen.

Ob sich dieses hohe Ziel auch realisieren lässt, kann man angesichts der TV-Live-Übertragung auf ORF Sport Plus (ab 15:00) bezweifeln, denn der Sender ist via Sat auch in den Nachbarländern zu empfangen, so das Daumendrücken nicht nur für einen weiteren heimischen Sieg in der Euro Bowl, sondern auch für gutes Wetter beginnen kann.

Die Raiders-Organisation hat jedenfalls nichts unversucht gelassen, um die Euro Bowl XXIII zum größten Football-Spektakel Europas werden zu lassen. (Details zum Rahmenprogramm, TV-Übertragung und Zeitablauf in der Infobox.)

Deutscher Turnierdirektor sieht Österreich und Frankreich vorne

Uwe Talke, Turnierdirektor der EFAF, zollte den Teams seinen Respekt. „Es treffen die beiden besten Teams Europas aufeinander, Mannschaften aus den zwei besten Ligen Europas“. Ein versteckter Seitenhieb auf die deutsche Euro-Faulheit?

Braunschweig, der regierende deutsche Meister, legte einen teilweise peinlichen Altherren-Auftritt am Tivoli hin und wurde von Tirol erneut mit einer festen Klatsche nach Hause geschickt. Die Berlin Adler spielten eine sehr vernünftige EFL-Saison, scheiterten aber, wie die Giants und Vikings, schlussendlich an Flash la Courneuve. Das letzte Mal, als ein GFL-Team ein entscheidendes Spiel gegen ein AFL-Team gewann, da schrieben wir das Jahr 2003. Seither ist Ebbe. Viele der heutigen Spieler waren damals noch bei den Junioren oder der Jugend, was so manches deutsches Medium aber nicht davon abhält, einen GFL-Klub im sehr privaten Euro-Ranking an der Spitze zu sehen. Auf real existierenden Rankings findet man die GFL-Klubs schon sehr lange nicht mehr dort. Mit Recht, wie die Ergebnisse zeigen.

An der Spitze der EURO Top 20 rangiert eben Flash la Courneuve, einen Platz vor den Tirolern, die ihre Nummer 1-Position kürzlich an die Franzosen abgeben mussten.

Flash hat Respekt

„Wir spielen gegen eines der besten Teams Europas. Innsbruck ist Titelverteidiger, aber am Samstag ist ein neues Spiel“, sagt Julien Luneau, Präsident von La Courneuve Flash. Luneau sieht eine Chance, die Raiders zu schlagen: „Wir müssen jeden kleinsten Fehler der Tiroler ausnützen.“

Der Weg ins Finale

Die Swarco Raiders waren im Viertelfinale gesetzt und damit im Grunddurchgang spielfrei. Im Viertelfinale schlugen sie den deutschen Meister Braunschweig Lions mit 35:7 und im Halbfinale den finnischen Champion Porvoo Butchers mit 31:13.

Flash La Courneuve gewann im Grunddurchgang gegen die Moskau Patriots (28:13) und gegen die Berlin Adler (31:24). Im Viertelfinale düpierten sie die Raiffeisen Vikings auf der Hohen Warte (14:3) und im Halbfinale eliminierten sie mit den Graz Giants (35:33) den zweiten Teilnehmer der Austrian Bowl XXV (18. Juli in Graz).

Überraschender Zuschlag

Mit dem Zuschlag an Tirol findet die Euro Bowl nun zum sechsten Mal in Folge (!) in Österreich statt. Wien war von 2004 bis 2007 Austragungsort, im Vorjahr feierte man die Premiere am Innsbrucker Tivoli.

Ein ungewöhnlicher Schritt der EFAF, da sich auch Flash – mit Austragungsort Paris und einem kolportierten Jahresbudget von einer halben Million Euro – beworben haben und zum zweiten Mal eine Abfuhr vom europäischen Verband bekamen.

Auch Raiders Manager Daniel Dieplinger zeigte sich überrascht. „Als ich hörte, dass wir erneut den Zuschlag bekamen, war ich einfach sprachlos und konnte das kaum glauben“.

Begründet hat die EFAF ihre Entscheidung mit dem besseren Stadion, der TV-Übertragung und der aus EFAF-Sicht perfekten Organisation des Endspiels im Jahr 2008.

Die Raiders verfügen über ein kolportiertes Jahresbudget von rund 600.000 Euro.

Redaktions-Orakel:
Reiterer: FLA
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Wagner: RAI
Kreutzer: RAI
Traxl:
RAI

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