Es sah alles so schön aus. Die blitzenden weißen Dressen, die eine ganze Halbzeit lang neben sich stehenden Gastgeber, zwei stark aufspielende Legionäre und drei Touchdowns von Invaders-Quarterback Justin McKenzie, dem ehemaligen Black Lions-Slowenen Rok Stamcar und Eigenbau Daniel Gloimüller zur in der Höhe auch gerechtfertigten Pausenführung von 20:0 für Rotgold.

Es lief also alles Bestens für die Gäste aus St. Pölten, der Gegner, die CNC Gladiators, planten für Hälfte zwei gar nichts Großartiges, die Coaches, welche die Burgenländer bekanntlich gar nicht haben, schworen die Mannschaft maximal auf Schadensbegrenzung ein. Noch dazu hatten sich die Invaders für die 2nd half option nach gewonnenem Münzwurf entschieden. Die Zeichen standen zu Beginn des dritten Viertels daher mehr auf Ausbau der Führung, als auf Aufholjagd des bis dahin unscheinbaren Gegners. Doch es kam anders. Ganz anders.

Fehleranfälligkeiten
Alles begann mit einer Verletzung des Invaders-Runningbacks Joseph Bo Moncur, der in der zweiten Halbzeit nur mehr sporadisch zum Einsatz kam und einem ersten Fumble der Invaders (Josef Rosenecker mit der recovery), nach diesem die Gladiators ihr erstes von zwei Fieldgoals nicht machten. Manuel Houtz vergab zwei kurze Versuche, was doch eher ungewöhnlich für ihn ist, einen Extrapunkt versemmelte der Kärntner in späterer Folge auch noch – der Mann ‚kostete‘ sein Team an dem Tag sieben Punkte. Er sollte aber auch noch welche machen.

Die Invaders wirkten offensiv plötzlich wie gelähmt, brachten kaum mehr First Downs zusammen und wirkten am Beginn ihres Untergangs dabei noch ziemlich selbstsicher. Ein schlechter, weil sehr kurzer Punt und Gladiators-Neuzugang Shawn Leever (unser MVP des Spiels) lief im ersten Anlauf aus 49 Yards in die Endzone, Houtz verkickte wie erwähnt den PAT – nur mehr 6:20.

Die Niederösterreicher setzten im Laufspiel auf David Karner und der hatte gegen die Gladiators Defense keinen wirklichen Auftrag, die in Hälfte zwei sich breiter aufstellte und die Invaders so in die Mitte einlud, um sie dort nach wenigen Yards oder gar Minus-Yards zu stoppen.

Nach einem Interception-Return Touchdown (erneut schlug Shawn Leever zu, der faktisch durchspielte) drohte das Spiel aus Sicht der Gäste nicht bloß zu kippen, es schoss zu dem Zeitpunkt bereits wie eine Lawine über die Tourengeher von der Ottakringer Alm und riss sie ins Verderben mit. 13:20 – so sollte es gar nicht lange stehen.

Nach einem turnover on downs der Invaders vergab Houtz den zweiten Fieldgoal-Versuch, wir sind bereits im letzten Spielabschnitt, danach glich aber besagter Houtz, nach Pass von Bernhard Kamber, aus, denn die Invaders Offense, die hatte nach dem Pausentee einfach gar nichts mehr zu sagen in diesem Spiel.

Ihre beste Aktion in der zweiten Halbzeit, ein First-Down-Pass von McKenzie auf Daniel Gloimüller an die Gladiators 25, ließ noch Hoffnung aufkeimen, die allerdings Gladiators-Verteidiger Chris Carter mit einer darauf folgenden Interception zunichte machte.

Weihnachten verweigert
Doch selbst Geschenke vermochte die Invaders Offense nicht mehr zu verwerten. Die Gladiators verloren den Ball nach einem Fumble an der eigenen 26, die Invaders probierten ein Fieldgoal, doch der Versuch von Markus Schindele war um nichts besser als die beiden zuvor von Houtz. Gleich danach warf Kamber einen Harakiri-Pass – Markus Baumgartner pickte den Kärntner Spielmacher der Gladiators. Doch auch daraus wurde nichts. Nach einer weiteren von McKenzie geworfenen Interception, die die Refs noch zurück pfiffen (Holding), fumbelte der Ami-Quarterback der Invaders halt das Ei in die Arme der Glads-D und mehr Chancen, die gab es bei Gott dann aber nicht mehr für die schon reichlich beschenkten Gäste.

Die Entscheidung
Die Gladiators steckten einen letzten guten und langen Drive zusammen und die Kombination Kamber-Houtz schloss diesen Sekunden vor Ende des Spiels mit einem sehenswerten 20-Yards-Pass in die Endzone auch erfolgreich zum 27:20 ab. Die erste Führung, dafür kam sie zum richtigen Zeitpunkt.

Die Versuche der Invaders, sich mit einem Hail-Mary Pass noch in die Overtime zu retten, war kein Erfolg mehr beschieden. Das Spiel endete mit Ballbesitz Invaders, die ungläubig und mit hängenden Köpfen das Südburgenland mit leeren Händen verlassen mussten.

Fazit
Was soll man dazu noch sagen? Ein Spiel hat eben zwei Hälften (es klingelt die Phrasensau). So auch dieses. In der ersten schliefen die einen, in der zweiten dachten die anderen, es gehe von selbst so weiter wie davor. Fokus verloren. Momentum beim Gegner, Spiel komplett gekippt. So war’s. Selten noch sah man eine Mannschaft einen Halbzeit-Rückstand von drei Scores aufholen, das spärlich gekommene Publikum in Rudersdorf wusste es den Hausherren aber zu danken. Darüber wird man im Burgenland wohl noch länger reden. Die Invaders müssen versuchen, nach dem 10:49 von Hohenenms, nun auch noch diesen Innenskifehler vergessen zu machen.

Am besten für sie gleich am kommenden Samstag, wo es beim zurück verlegten Heimauftakt gegen die Steelsharks um viel schon geht. Denn die Oberösterreicher stehen ebenfalls bei 0-2, allerdings mit dem besseren Punkteverhältnis vor den Invaders, die die rote Laterne der Division 1 hoch halten. So wird die Heimpremiere 2009 des Silver Bowl Finalisten 2008 zu einem eindeutigen Keller-Derby. Seltsam, aber so steht es geschrieben.

Division 1
1.QT
2.QT
3.QT
4.QT
TOTAL
GLA vs. INV
0:14
0:6
13:0
14:0
27:20
19. April 09 | 14:00
Sportplatz | Rudersdorf

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 Division 1
 Bulls    2    1   109:58    0.667 
 Gladiators    2    1   65:83    0.667 
 Steelsharks    0    2   35:73    0.000 
 Invaders    0    2   30:72    0.000 

It ain't over 'till it's over. The Generali Invaders looked l... on Twitpic

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